Erstes Training in Montreal
Verstappen vorne – Sauber besser in Fahrt

Die neben Monte Carlo geilste Strecke der Welt wartet auf die grosse Show. Der 4,361 km lange Stadtkurs von Montreal neben dem Olympischen Ruderbecken von 1976 kann hundert Geschichten schreiben. Der schnellste Mann im ersten Training: Mad Max Verstappen im Red Bull-Renault.
Publiziert: 08.06.2018 um 17:44 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 15:59 Uhr
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Die Bilder der ersten zwei Trainings in Kanada | Saubers Charles Leclerc braust unter stahlblauem Himmel vorbei.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit aus Montreal

Noch wurde die berühmte «Wall of Champions» am Ausgang der letzten Schikane von den Piloten respektvoll behandelt. Noch blieben fast alle vom Ort der Schande weg. Die Ausnahme: Lokalheld Lance Stroll im WIlliams-Mercedes. Nun, die schnellsten Zeiten kommen noch. Schafft jemand die Pole-Zeit von Hamilton aus dem letzten Jahr mit 1:11,459? Der Brite selbst musste sich mit 1:13,390 nur vom Holländer Max Verstappen (1:13,302) geschlagen geben. Der sagt allen Kritikern: «Solange du schnell bist, hast du nie eine Krise!»

Räikkönen: «Kein Kommentar»

Die Scharmützel vor dem 7. WM-Lauf verlaufen im Sand. Der «Sex-Skandal» um Kimi Räikkönen (38) wird von Ferrari unter den Tisch gewischt. «Da ist nichts, also ist für uns das Thema erledigt. Da passiert auch nichts», heisst es offiziell aus Maranello.

2015 soll der Finne in einer Bar eine Frau mit einem Kollegen unsittlich berührt haben (Blick berichtete). Ein Jahr später schrieb die Kanadierin die «Story» in ihren Blog und klagte Räikkönen ein. «Kein Kommentar», sagte Kimi locker bei der offiziellen Fahrer-Pressekonferenz. Selbst die Anwälte der Frau sind von den Aussagen ihrer Mandatin nicht überzeugt.

Ricciardo-Wechsel: «Vielleicht …»

Der zweite «Fall» betrifft WM-Leader Lewis Hamilton (33), der seinen Vertrag ab 2019 immer noch nicht unterschrieben hat. «Ich lasse mir Zeit. Damit müsst ihr Leute von der Presse eben leben», lacht der Brite seit drei Rennen.

Nun, die Verzögerung bei Mercedes (und auch bei Ferrari mit der Vertragsverlängerung von Räikkönen) lässt immer wieder Monaco-Sieger Daniel Ricciardo (28) ins Spiel kommen. Der Australier grinste auf die Frage, ob er von Mercedes oder Ferrari für 2019 kontaktiert wurde: «Zweimal vielleicht …»

Red-Bull-Ricciardo jagt seine Maschine über den kanadischen Asphalt.
Foto: LUKAS GORYS

Motorenschlacht ohne Mercedes

Für Red Bull wird es langsam eng. Spätestens bis zum Heim-GP von Spielberg (1. Juli) müssen die Bullen Renault Bescheid geben, ob sie die Partnerschaft verlängern oder eben zu Honda abhauen. Teamchef Horner: «Und dann wird auch der Fall mit Ricciardo bald gelöst sein. Wir gehen davon aus, dass er bleibt!»

Renault will bald eine Antwort

Hier in Kanada kommt es zur grossen Motorenschlacht. Alle Hersteller (ausser Mercedes) haben grosse Updates beim Antriebsstrang in ihre Autos eingebaut. Das Rennen wird die Entscheidung bei Red Bull bestimmt beeinflussen.

Bei Mercedes sagte man die Premiere des «neuen» Motor ab, weil im Bereich der Kurbelwelle ein kleines Problem auftauchte. «Sicher ist sicher», sagt Bottas dazu. Es soll um 0,02 Millimeter Abweichung gehen…

Alonso feiert «falsches« Jubiläum

Vom Start des ersten Trainings an, bei herrlichem Sonnenschein und 20 Grad (32 auf dem Asphalt), stieg Ricciardo voll aufs Gas. Auch Fernando Alonso tauchte im McLaren-Renault bald oben auf der Zeit-Tabelle auf. Der Spanier feierte am Donnerstag mit einigen Fahrer-Kollegen seinen 300. Grand Prix. Nur Barrichello (323), Schumi (307) und Button (306) haben mehr.

Doch die Statistiker kommen nur auf das 298. Rennen. Alonso: «Okay, zweimal bin ich nicht gestartet, war aber an der Strecke im Training…» Was strenggenommen eben kein WM-Lauf ist.

Hülkenbergs neue Frisur

Als erster Fahrer blieb der WM-Achte Nico Hülkenberg (30) im Werks-Renault mitten auf der Piste liegen – und löste damit eine rote Flagge (Abbruch) aus. «Das Auto steckt auf der neutralen Position fest!» Die Box konnte ihm per Funk nicht helfen, einen Gang einzulegen. Der blonde Deutsche tauchte übrigens mit einer neuen Frisur auf: «Man muss im Leben auch mal was Neues machen…» Für 120 Euro, wie Hülkenberg auch noch verriet!

Hülkenberg zieht mit einer neuen Frisur die Blicke auf sich.
Foto: RENAULT

Sauber besser als in Monaco

Bei Alfa Sauber erhofft man sich nach der Pleite von Monte Carlo in Kanada eine klare Leistungssteigerung. Und das erste Training sah beide Autos im breiten Mittelfeld: 13. Ericsson (ein Dreher), 14. Leclerc. In Montreal braucht es um einiges weniger Abtrieb als in Monaco. Kurz: Der C37 kommt auf den langen Geraden besser in Fahrt. Nur der Abstand auf die Spitze bleibt konstant – rund zwei Sekunden. Leclerc träumt schon von der Qualifikation am Samstag (live auf SRF ab 21 Uhr): «Da könnten wir für eine Überraschung sorgen!»

Formel E in Montreal: Aus

Vor einem Jahr veranstaltete Montreal übrigens auch ein Rennen der Formel E – rund um die Gebäude von Radio Canada. Der Anlass wurde für die Stadt neben dem Rennen zum Flop. So liess die neue Bürgermeisterin die Elektro-Show für die Zukunft aus dem Programm streichen. Jetzt haben die Formel-E-Veranstalter Montreal auf Schadenersatz in Millionenhöhe eingeklagt.

Die Ergebnisse des 1. Trainings

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