Nun, McLaren trieb den Preis bei Audi nach oben. Bis die Deutschen genug hatten und absagten. Ein taktischer Schachzug? Die Deutschen wollen offenbar den 183-fachen GP-Sieger McLaren wieder an den Verhandlungstisch bringen, bevor man sich für ein anderes Team entscheidet.
Hinwil – ein super Standort
Kommt mit dem neuen Motoren-Reglement ab 2026 auch der Audi-Sauber? Die Hinwiler wären mit ihrem tollen, wenn auch etwas teueren Standort, die logische Wahl für die Ingolstädter. Man kennt sich. Seit Jahren benutzt Audi den Windkanal von Hinwil für seine Autos aus anderen Rennserien.
Der schwedische Sauber-Teambesitzer Finn Rausing (TetraPak) will mit einem Verkauf nicht reich werden und das Team liesse sich leicht in Audi-Sauber umbenennen. Bei McLaren wäre es immer ein McLaren-Audi gewesen. Wie früher bei BMW-Williams.
Aston Martin jagt Audi
Die VW-Meldung liess am ersten Trainingstag zum GP Australien die Zeitenjagd auf dem umgebauten und 24 Meter kürzeren Stadtkurs in den Hintergrund treten. Wie «auto motor und sport» jetzt berichtet, hat Sauber einen Gegenkandidaten bekommen: Aston Martin.
Der ehrgeizige Teamchef Lawrence Stroll, 2022 noch punktelos, soll sich bei Audi gemeldet haben. Die Deutschen sind aber gewarnt: Mit Stroll würde man sich keinem sehr angenehmen Zeitgenossen in die Arme werfen. Sein Plan, wie Red Bull (Honda) einen eigenen Motor zu betreuen, scheiterte am Personal. Doch in England ist der Markt an Motoreningenieure leergefegt. Die Bullen hatten ja bereits 50 Mitarbeiter von Mercedes abgeworben (Blick berichtete).
Porsche ist vernünftiger
Im Gegensatz zu Audi plant Porsche nur Teamanteile mit einem Mitspracherecht zu kaufen – und vor allem als Motorenlieferant zu fungieren. Das macht mehr Sinn.
Diese vernünftige Lösung lässt uns auf den letzten Herbst zurückkommen. Da versuchte der Andretti-Clan in Hinwil 80 Prozent des Sauber-Teams zu übernehmen. Für rund 300 Millionen Dollar. Die Schweizer sagten ab. So billig ist der viertälteste Rennstall nach Ferrari, McLaren und Williams nicht zu haben.
Vasseur lobt eigenes Team!
Wie sagte Teamchef Fred Vasseur am Freitag in Australien zu Blick: «Wir machen mit 500 Mitarbeitern einen ausgezeichneten Job, Williams hat 800 Angestellte – und wo sind sie?» 2022 am Tabellenende. Und mit Albon sowie Crash-Latifi fast chancenlos.
Alfa-Sauber dagegen ist – was auch Audi sicher bemerkt hat – auf dem Weg von ganz unten ins breite Mittelfeld. Der Finne Valtteri Bottas hat an der Strecke und in Hinwil einen neuen Teamgeist entfacht.
Bottas toller Siebter
Teamkollege Zhou schwärmt: «Wenn ich nur das kleinste Problem habe, kann ich sofort zu Valtteri gehen – und ich bekomme stets eine ehrliche Antwort. Das hilft – und das Vertrauen ins ganze Team führt zu Hoffnungen und Erwartungen, die ich gerne erfüllen möchte. Vor allem auch in meiner Heimat China!»
Nun, im ersten Training gab es die Plätze zehn von Bottas und 15 von Zhou. Mit klarem Potenzial nach oben. Dieses demonstrierte dann Bottas am plötzlich stark bewölkten Nachmittag: Sensationeller Platz sieben – Zhou blieb 15. Bei Bottas brachte das neue Helm-Design seiner Freundin Tiffany offensichtlich Glück.
Brandlöscher Vettel Letzter
Aber vor den beiden Duos von Haas-Ferrari und Williams-Mercedes. Ohne Zeit: Corona-Rückkehrer Vettel, der am Morgen dem in Brand geratenen Mercedes-Motor bei Aston Martin selbst mit dem Feuerlöscher den Garaus machte.
Wie letztes Jahr schon im Training von Zandvoort…
Und Stunden nach dem Training musste der Deutsche bei der FIA antraben, weil er nach seinem Ausfall mit dem Roller eine Ehrenrunde gedreht und den Fans zugewunken hatte. Das Urteil: Er muss 5000 Euro Busse zahlen.
Weiter Ferrari – Red Bull
Und ganz vorne? Da gaben sich Ferrari (Doppelführung mit Sainz vor Leclerc am Morgen) und Red Bull-Honda weiter Saures – wie in Bahrain und Jeddah.
Mit einem neuen Gegner: Alpine: 4. Alonso, 6. Ocon. Und Mercedes verschwindet im Mittelfeld. Das «Bouncing» (Aufschlagen der Autos auf dem Asphalt) bremst die Silberpfeile auch im dritten WM-Lauf. Lösung nicht in Sicht.