Für die Aufregung neben der Piste sorgte Red Bull-Teamchef Christian Horner, der mit dem Waadtländer Sébastien Buemi (27) für zwei weitere Testjahre einen Vertrag abschloss.
Der Brite zu Blick.ch: «Wir bieten jetzt Renault unseren Buemi an. Er wäre der ideale Mann für das Team unseres Motorenpartners. Er ist schnell, fleissig, hat technisches Verständnis und Erfahrung. Du kannst ihn morgens um drei Uhr anrufen – und er kommt sofort in die Fabrik!»
Buemi, der Formel E-Star (Dams) und Langstrecken-As (Toyota), soll bei Red Bull nicht nur im Simulator fahren (wie seit sechs Jahren), sondern auch einige Formel-1-Tests für die neuen viel breiteren Pirelli-Reife machen.
Erster Test-Tag in Baku
Die Formel 1 ist also seit 11 Uhr MEZ (13 Uhr Lokalzeit) auf der gefährlichen und spektakulären Rennstrecke unterwegs. Die 6003 Meter lange Mutprobe mit 20 Kurven und einer 1975 Meter langen Geraden, weil alle vier dazwischenliegenden «Kurven» spätestens in der Qualifikation voll genommen werden.
Die erste brauchbare Rundenzeit legte Mercedes-Superstar Lewis Hamilton mit 1:49,174 auf den Asphalt. Der Brite hatte sich vor allem auf seinen Playstation für das Rennen vorbereitet: «Simulatoren sind kaum besser!»
Der Tempo-Wahnsinn
Und was war die erste Höchstgeschwindigkeit? Eine echte Überraschung: Fernando Alonso im McLaren-Honda mit 348 km/h. Da können nur noch Mexiko City und Monza mithalten. Aber kurz darauf erreichte Bottas im Williams-Mercedes schon 351 km/.
Als erster Fahrer in einem der Notausgänge: Kvyat im Toro Rosso. Dann flog schon Magnussen im Renault ab. Zum Glück blieb das Auto heil, weil das Team kein Ersatzchassis mehr hat! Oder erst beim GP Österreich am 3. Juli darf man sich wieder Crashes leisten… Als echter Mauerküsser war übrigens Daniel Ricciardo im Red Bull unterwegs. Es blieb der einzige wirkliche Zwischenfall des ersten Tages.
Den Tagessieg holt sich Hamilton (Mercedes) mi 1:44,223. Wo endet wohl die Zeitreise, wenn es am Samstag um 15 Uhr MEZ (TV live) auf die Pole-Jagd mit den roten, superweichen Reifen geht? Wir tippen mal auf 1:42…
McLaren-Honda im Aufwind?
Seit 63 Rennen oder seit dem WM-Finale 2012 in Brasilien (Jenson Button) wartet McLaren auf einen Sieg, es wäre der 183. der Geschichte. Nur Ferrari (224) hat mehr. «Wir greifen diese Saison noch das Podest an», glaubt Alonso, der wie Button in Aserbaidschan vom Start weg vorne mitfuhr. Die Positionen 4 und 6 liessen nur am Morgen aufhorchen. Am Nachmittag gabs die Plätze 9 und 11.
Sauber steht still
Von Sauber darf man auch beim achten WM-Lauf kaum etwas erwarten. Das Team kämpft tapfer weiter, muss aber auch in Baku ein Auto hinstellen, dass von den Ingenieuren nicht berührt worden ist. Und auch hier darf man sich keinen Unfall mehr leisten.
Mit den Plätzen 15 (Ericsson) und 21 (Nasr) am Morgen und 19 (Ericsson) und 22 (Nasr) geistert man weiter in der Region der beiden einzigen ernsthaften Gegner – Renault und Manor-Mercedes – herum. Bei Ericsson musste in der Mittagspause der Motor gewechselt werden (Turbolader kaputt).
Für die grosse Überraschung sorgte am Nachmittag Force India-Mercedes: 3. Pérez, 5. Hülkenberg. Man erinnere sich: Die Inder wollen ja mit Sauber vor der EU-Wettbewerbkommission um eine gerechte Geldverteilung in der Formel 1 kämpfen. Bald soll entschieden werden, ob der Fall in Brüssel überhaupt behandelt wird.