Bottas top in Abu Dhabi
Warum Kimi in Schwarz fuhr und Vettels Schulnote 2019

Die ersten neun Stunden in der F1-Verlängerung sind vorbei. Dabei drehten die zwölf Fahrer am ersten Testtag 1188 Runden oder 6599 km. Schon 90 Minuten vor dem Ende macht der «schwarze Mann» Kimi Räikkönen (40) im Alfa-Sauber nach 93 Runden Schluss – Technischer Defekt.
Publiziert: 03.12.2019 um 14:56 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2019 um 16:26 Uhr
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Kimi testet einen schwarzen Overall für die Saison 2020.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Abu Dhabi

Der Finne verblüfft in Abu Dhabi am Morgen mit seinem schwarzen Overall. Das Hinwiler Team testet neben neuen Teilen und dem Pirelli-Reifen auch die neuen Kleider für 2020. Im Team sind einige schon begeistert: «Sieht doch endlich etwas mehr sexy aus!»

Vettel: «Gebe mir eine 6 oder 7»

Mit 136 Runden verabschiedete sich der WM-Fünfte Sebastian Vettel (32) für dieses Jahr von der Formel 1. Nach einer Karambolage mit Pérez fängt er sich hinten rechts einen Plattfuss ein. In einem längeren BLICK-Interview hatte sich der Wahlschweizer am Dienstag auch noch die eigene Schulnote (von 1 bis 10) für 2019 gegeben. «Für eine 8, 9 oder 10 war ich sicher nicht gut genug. Mit einer 5 würde ich mich zu fest bestrafen. Bleiben also eine 6 oder 7.» Eine sehr realistische Einschätzung des Singapur-Siegers.

Bottas vorne: «Schwierige Zeit»

Für den finnischen Vizeweltmeister  Valtteri Bottas (30) endete die Saison nach 138 Runden und dem Tagessieg. Da konnte sich der Mercedes-Pilot so richtig seinen Scheidungs-Frust aus den Pedalen schütteln. Nur drei Jahre hatte die Ehe gehalten.

«Abu Dhabi war ein schwieriges Wochenende für mich. Solche Dinge gehen nie spurlos an einem Menschen vorüber.» Im Finale konnte sich Bottas vom letzten Startplatz (nach einem Motorenwechsel) bis auf Position vier nach vorne arbeiten.

Max Verstappen (22), der Rennzweite am Sonntag, war mit 153 Runden am längsten unterwegs. «So, jetzt gilt es nur noch die Beine hochzulegen», lachte der Holländer. Am Mittwoch übernimmt  Teamkollege Alex Albon (23) den Red Bull-Honda.

An die Kosten denkt noch keiner...

Die  Formel 1 nützt also jeden Kilometer, um die Autos und die Reifen im Hinblick auf 2020 noch perfekter zu machen. Geld spielt dabei weiter keine Rolle. Die Budget-Obergrenze von 175 Millionen Dollar gilt ja erst ab 2021...

Also dreht der GP-Zirkus am Dienstag und Mittwoch von 9 bis 18 Uhr auf dem 5,554 km langen Wüsten-Kurs weit über 2000 Runden. Das sind dann zweimal neun Stunden ohne Pause. Die Autos sind in den Vereinigten Emiraten voller Messgeräte und Gittern (für den Luftstrom zu messen)  versehen.

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Advent, Advent...

Im Fahrerlager entdeckten wir mitten unter den Hubstaplern, die bereits Dutzende von gepackten Kisten transportieren auch einen Christbaum bei Mercedes. Beim WM-Vierten  McLaren trugen die Mechaniker Nikolaus-Mützen. Ja, wir sind ja mitten in der Adventszeit...

Die Bedingungen haben sich hier nach dem GP-Finale letzte Woche  nicht geändert. Lockere 30 Grad und keine Wolke am Himmel. Von den Stars vermissen wir nur zwei: Weltmeister Lewis Hamilton (34) bei Mercedes und Daniel Ricciardo (30), der seinen Sitz bei Renault zwei Tage dem französischen Comeback-Piloten Esteban Ocon (23) zur Verfügung stellen muss.

Wie schnell ist Ocon 2020?

«Endlich wieder in einem Auto, das ich dann auch bei den Rennen fahren kann», sagt der frühere Force-India-Pilot, der 2019 bei Mercedes als Testfahrer geparkt wurde. Ob Ocon nächste Saison den australischen Teamleader Ricciardo am Nerv kitzeln kann? Viele würden darauf wetten...

Hamiltons Pole-Zeit kein Ziel

Natürlich gibt es in den zwei Tagen keine eigentliche Jagd auf die Pole-Zeit von Hamilton – 1:34,7. Und Vergleiche sind auch kaum zulässig, da jeder Fahrer meist mit unterschiedlichem Gummi unterwegs ist.

Trotzdem: Ein Hauch von Ehrgeiz und Wettbewerb ist noch vorhanden. Und dazu fliessen auch noch einige Hundert Tausende von Euros in zwei Teamkassen.

Der fahrende Indonesier

Denn der  Indonesier Sean Gelael (23) bringt dank seines Vaters (Besitzer der Kette von Kentucky Fried Chicken) Millionen in den Umlauf. Der Pilot, der seit 2015 in der Formel 2 seinem Hobby nachgehen kann (dieses Jahr als Prema-Teamkollege von Mick Schumacher) sass mindestens schon zehnmal bei Tests im Toro Rosso.

Und was viel nicht wissen: Die Gelael-Familie hat den Italiener Antonio Giovinazzi (25) bis zu dessem Formel-1-Aufstieg bei Alfa-Sauber jährlich finanziell unterstützt. Weil er viele Jahre neben Sean Gelael in der gleichen Serie gefahren ist. Giovinazzi dankbar: «So viel Glück hatten nicht viele meiner Fahrerkollege!»

Der Pay-Driver aus Israel

Und auch bei Williams-Mercedes ist ein zahlender Millionen-Gast unterwegs: Roy Nissany (25), der früher einmal Formel-2-Rennen fuhr. Der Vater des Isaraeli, Chanoch Nissany (56), durfte 2005 für Minardi an einem Freitagmorgen testen! Mit 42 Jahren...  Vater und Sohn leben heute meist in Budapest. Roy durfte am Nachmittag übrigens 41 Runden drehen...

Bezüglich Reifen: Verstappen ist als einziger (neben Nissany) mit der härtesten Mischung C3 von 2020 unterwegs. Und Tagessieger Bottas fuhr den C4-Gummi, alle andern den weichsten Reifen (C5).

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Testresultate Abu Dhabi

Stand erster Tag

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1. Bottas (Mercedes) 1:37,124

2. Vettel (Ferrari) 1:37,991

3. Kvyat (Toro Rosso) 1:38,183

4. Pérez (Racing Point) 1:38,434

5. Grosjean (Haas) 1:39,526

6. Norris (McLaren) 1:39,741

7. Verstappen (Red Bull) 1:39,962

8. Ocon (Renault) 1:39,962

9. Russell (Williams) 1:40,368

10. Räikkönen (Alfa-Sauber) 1:40,903

11. Gelael (Toro Rosso) 1:41,640

12. Nissany (Williams) 1:44,760

**

Pole-Zeit 2019

Hamilton (Mercedes) 1:34,779

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