Regen stoppt den ersten Testtag
Bullen-Sieg, Alonso-Schock und Sauber-Eleganz

Die Formel 1 quält sich seit Montag ab 9.12 Uhr in die neue Saison. In Barcelona. Bei knapp zehn Grad und vielen Regenunterbrüchen. Fazit des ersten Tages: Ricciardo (Red Bull) Schnellster. Die letzten zwei Stunden fuhr fast keiner mehr. Die Spitze scheint näher zusammenzurücken.
Publiziert: 26.02.2018 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 18:00 Uhr
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Auf gehts in die neue Formel-1-Saison! Marcus Ericsson rollt im Sauber C37 erstmals auf die Strecke in Montmelo.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Barcelona

Die 4,655 km lange Strecke von Montmelo ist kürzlich neu asphaltiert worden. Der Testrekord vom Winter 2017 mit 1:18,634 von Kimi Räikkönen (Ferrari) sollte also schon diese Woche fallen.

Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag geht es weiter. Dann vier Tage Pause, bis hier am Dienstag in einer Woche die letzten vier Testtage eingeläutet werden. Die Wetterprognosen: Regen, Sonne, Schnee, Kälte und vielleicht einmal 16 Grad….

Honda ohne Probleme

Im Morgengrauen wurden die letzten Präsentationen von Haas-Ferrari, Toro Rosso-Honda und Force India-Mercedes (der Name soll bis zum WM-Start in Australien noch geändert werden) vorgenommen.

Dann der erste Lärm: Brendon Hartley rollte für eine Runde im Toro Rosso raus. Und man staune: Dem Neuseeländer gelangen mit dem in den letzten Jahren so oft kritisierten japanischen Turbo bis zum Feierabend 93 Runden – nur Tagessieger Ricciardo (101) fuhr mehr.

Top-Vier  in 0,36 Sekunden

Am Morgen liessen es Ricciardo (Red Bull), Bottas (Mercedes), Räikkönen (Ferrari) und Hülkenberg (Renault) richtig krachen. Wie bei einer echten Qualifikation. Nur 0,36 Sekunden trennte das Quartett. Vor allem die roten Bullen, als Langsamstarter bei Testfahrten bekannt, haben Mercedes und Ferrari mit der Tagesbestzeit kurz vor der Mittagspause schon mal den Fehdehandschuh hingeworfen.

Hülk heiss aufs erste Podest

Der Deutsche Nico Hülkenberg zu BLICK: «Für mich könnte die Saison schon morgen beginnen. Auch bei Renault sind alle heiss auf Melbourne!»

Und Hülk will dieses Jahr endlich seinen verdienten ersten Podest-Auftritt feiern – nach 135 Anläufen. Dies gelang letztes Jahr übrigens Neuling Lance Stroll im Williams-Mercedes bereits in seinem achten Rennen (Baku) – Platz drei.

Skandal: Alonso mit Dreirad

Der erste Alarm und die erste rote Flagge nach rund einer halben Stunde: Fernando Alonso (36), der zweifache Weltmeister und Doppelstarter 2018 (Formel 1 sowie Langstrecken-WM für Toyota) raste in der letzten Kurve ins Kiesbett. Was für ein peinlicher Start mit dem neuen McLaren-Renault nach nur sechs Runden.

Was die Formel 1 aufschreckte: Hinten rechts hatte sich das Rad gelöst. So etwas darf nicht passiern. Dass  dann Alonso mehr als die sieben Sekunden brauchte, um aus dem Auto mit dem Halo (Heilgenschein) zu klettern, ist eine andere Sache. Ohne Halo verlangte die FIA, dass der Fahrer bei einem Unfall innerhalb von fünf Sekunden aus dem Wagen kommen muss!

Auch Milliardärssohn baute Unfall

Um 11.34 Uhr flog dann der Russe Nikita Mazepin im Force India von der Piste. Der Milliardärssohn ist dritter Pilot im Team. Wie der Pole Robert Kubica bei Williams-Mercedes. Der GP-Sieger 2008 in Kanada (im BMW-Sauber) darf diese Woche zweimal ins Auto. Die polnischen Reporter: «Glücklicher wäre Robert als Stammpilot!»

Sauber: Freundlicher Auftritt

Bei Sauber drehte der Schwede Marcus Ericsson bis zur Pause um 13.10 Uhr immerhin 41 Runden, wurde aber erst gegen Mittag schneller. Vorher war er mit grüner FloViz-Farbe im Bereich Seitenkasten und Diffusor unterwegs. Damit will das Team mehr über die Lufströmung erfahren. Und wie bei Renault montierte man die längst berühmten Test-Gitter vor dem Hinterrad, um den Staudruck zu analysieren. Am Abend hatte Ericsson 63 Runden auf dem Konto.

Elegant: Fahrer Marcus Ericsson (l.) und Teamchef Frederic Vasseur posieren in der neuen Uniform.
Foto: Lukas Gorys

Was bei Sauber am meisten auffällt, die Teammitglieder kommen kleidungsmässig im neuen Alfa-Look daher, im strahlenden Weiss mit der roten Alfa-Aufschrift auf der Brust. Bisher waren die Hinwiler wie die Boliden meist in dunklen Farben aufgetreten. Hoffentlich sind jetzt auch die düsteren Zeiten vorbei. In 79 Hybrid-Rennen hat man 67 Mal nicht gepunktet!

Ist Leclerc schneller?

Noch hat Sauber sieben Tage Zeit, auch resultatmässig nach vorne zu kommen. Es ist sicher zu früh, den C37 kritisch unter die Lupe zu nehmen. Am Dienstag klettert der Monegasse Charles Leclerc (20) in sein neues Spielzeug aus dem Zürcher Oberland. Der GP2-Meister wird ja in Italien für 2019 schon als Räikkönen-Nachfolger bei Ferrari gehandelt.

Testresultate Barcelona

1. Tag, bewölkt, Regen, 11 Grad

**

1. Ricciardo (Red Bull) 1:20,179

2. Bottas (Mercedes) 1:20,349

3. Räikkönen (Ferrari) 1:20,506

4. Hülkenberg (Renault) 1:20,547

5. Alonso (McLaren) 1:21,229

6. Sainz (Renault) 1:22,261

7. Hamilton (Mercedes) 1:22,327

8. Hartley (Toro Rosso) 1:22,371

9. Stroll (Williams) 1:22,452

10. Grosjean (Haas) 1:22,578

11. Ericsson (Sauber) 1:23,408

12. Mazepin (Force India) 1:25,628

13. Sirotkin (Williams) 1:44,148

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