Hinter den Kulissen sind der neue Verwaltungsratspräsident Pascal Picci (59) und Finn Rausing (63) vom TetraPak-Clan, der hinter Longbow Finance S. A. steht, schon länger mit der Lösung des Problems beschäftigt.
Offenbar hatte selbst Kaltenborn eingesehen, dass eine einzelne Person nicht alle Geschäfte in Hinwil und an der Rennstrecke bewältigen kann. Doch es fand sich kein Rennleiter, der die Inderin ersetzte und das heisse Kommando an den Boxen übernehmen wollte.
Genauso schwierig ist es jetzt, einen Generalmanager zu finden. Und da kamen die neuen Sauber-Besitzer bei Gesprächen wohl auf das aktuelle Grand-Prix-Präsidium als Vorbild. Dort thront Chase Carey als Formel-1-Chef. Mit Ross Brawn als Sportdirektor und Sean Bratches als Kommunikationsboss an seiner Seite. Sie versuchen den früheren Alleinherrscher Bernie Ecclestone (86) als Trio zu ersetzen.
Seit 25 Jahren Teammanager
In Hinwil sollen wohl nun drei Leute gesucht werden, die den Betrieb im Werk, an der Strecke und in den gut laufenden Technologie-Abteilungen führen. Denn offenbar hat Top-Favorit Frédéric Vasseur das Angebot als grosser Macher jetzt abgelehnt.
Für die treuen Sauber-Fans ist natürlich der Job des Boxen-Generals am wichtigsten. Und dafür kommt intern nur ein Mann in Frage, der Zürcher Beat Zehnder (51). Seit schon fast 25 Jahren ist er bei Sauber Teammanager.
Der in der Formel 1 beliebte und anerkannte Regelkenner sowie Taktik-Experte kennt seit über 30 Jahren jede Schraube und jeden Winkel in Hinwil.
«Will keinen Rennstall führen»
In Baku wurde er mit Technik-Direktor Jörg Zander von Picci zum Chef befördert. Auch jetzt in Spielberg war dieses Duo für den Rennbetrieb verantwortlich.
«Ich will allein aus Zeitgründen nicht Teamchef werden. Ich kann auch keinen Rennstall mit über 350 Mitarbeitern führen», hatte Zehnder in Baku zu BLICK gesagt.
Jetzt würde sich die Arbeit von Zehnder auf die Vorbereitung der Boliden und deren Einsätze beschränken. Natürlich ein Himmelfahrtskommando, wenn das Auto nicht schneller wird und sich die beiden Fahrer nicht besser verstehen.
Zehnder kennt auch diese Probleme. Und solange von aussen kein «Zauberer» gefunden wird, sollten die vielen Baustellen im 25. Formel-1-Jahr von Sauber tatsächlich besser intern aufgeräumt werden. Diese Woche könnten in Silverstone schon erste Entscheidungen fallen.