Entdecker Peter Sauber zu Kimis Rückkehr
«So etwas habe ich nie mehr erlebt»

Kimi Räikkönen kehrt zu Sauber zurück. Teamgründer Peter Sauber erinnert sich an die verrückten Tage zurück, wie er dem Finnen 2001 eine Chance gab.
Publiziert: 11.09.2018 um 18:05 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:56 Uhr
Kimi Raikkönen kehrt zu Sauber zurück
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Wechsel in der Formel 1:Kimi Raikkönen kehrt zu Sauber zurück
Felix Bingesser

BLICK: Peter Sauber, was sagen Sie zur Rückkehr von Kimi Räikkönen zum Sauber-Rennstall?
Peter Sauber:
Ich sage es jetzt mal in den Worten von Adolf Ogi: Freude herrscht. Dass diese Möglichkeit besteht, habe ich schon bei meinem Besuch in Monza erfahren. Dass es geklappt hat, ist ein tolles Signal. Kimi hat in Hinwil einen exzellenten Ruf und ist auch bei den Fans sehr beliebt. Seine Verpflichtung wird dem ganzen Team enormen Schub verleihen.

Holt sich Raikkönen in Hinwil sein Gnadenbrot ab?
Alles andere als das! Kimi ist enorm ehrgeizig und spürt, dass es bei Sauber aufwärts geht. Vor einem Jahr hätte er diesen Schritt wohl nicht gemacht. Er wird mit seiner Erfahrung das Team in jeder Beziehung weiterbringen. Er hat sich diesen Schritt sehr gut überlegt und wird nicht seinen guten Ruf verlieren wollen.

Peter Sauber (r.) im Gespräch mit BLICK-Sportchef Felix Bingesser im Jahr 2017.
Foto: Philippe Rossier

Sie haben Kimi Räikkönen entdeckt. Wie kam es dazu?Der englische Manager David Robertson kam in Winter 2001 nach Hinwil. Sein Sohn Steve betreut Raikkönen übrigens heute noch. Robertson erzählte mir von einem Wunderkind in der Formel Renault. Ein Mann ohne Einsätze in der Formel 3 oder der Formel 3000, wie die Formel 2 damals hiess. Mein Bauchgefühl sagte mir: Diesen Mann testen wir. Das kostet ja immer auch Geld.

Und dann?
Dann sind wir für drei Tage mit zwei Autos nach Mugello. Kimi war scheu und wortkarg. Er hat kaum Englisch gesprochen. Also, er hat fast überhaupt nicht gesprochen. Aber seine Körpersprache war einmalig. Als ich ihm zum ersten Mal begegnet bin, da hatte ich das Gefühl, er spaziert durch mich hindurch. Ich vergesse diese eindrückliche Begegnung nie. Er machte einfach den Eindruck von totaler Entschlossenheit.

2001 rast Kimi Räikkönen beim GP von Silverstone im Sauber auf Rang 5 – Peter Sauber freut sich mit ihm.
Foto: KEY

Und er war schnell.
Ja. Er hat noch nie am Steuerrad gekuppelt und geschaltet. Aber er ist zur Boxengasse rausgefahren, als ob nichts wäre. Seine Rundenzeiten waren auf Anhieb sehr schnell. Und er war unglaublich konstant. Wenn wir ihn mit 30 Kilo weniger Benzin auf die Strecke geschickt haben, dann war er eine Sekunde schneller. Und mit neuen Reifen nochmals eine Sekunde. Wie ein Uhrwerk. So etwas habe ich nie mehr erlebt. Wir waren fasziniert und haben ihn verpflichtet.

Mit einer provisorischen Lizenz.
Ja. Ich musste in einem Plädoyer die anderen Teamchefs überzeugen, dass wir diesem Quereinsteiger eine Superlizenz geben. Ich habe Sie aufgefordert: Geht hin und schaut ihm beim Fahren zu. Dann versteht ihr mich.

Hat sich da so etwas wie eine Vater-Sohn-Beziehung entwickelt?
Nicht so wie bei jungen Fahrern wie Karl Wendlinger. Dafür war Räikkönen zu unnahbar. Er hat aber bis zum heutigen Tag eine enge Beziehung zu Teammanager Beat Zehnder.

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Nicht auf jeder Strecke souverän: Kimi Räikkönen.
Foto: Lukas Gorys

Und im ersten Rennen 2001 hat es gleich geklappt.
Das war in Australien. Kimi ist auf Anhieb in die Punkte gefahren und wurde Sechster. Nick Heidfeld wurde Vierter.  Am Ende der Saison waren wir in der Konstrukteuren-WM auf Platz vier. Es war die erfolgreichste Saison für Sauber. Besser lief es dann nur noch mit BMW, als wir einmal Zweiter und einmal Dritter wurden.

Wird die Rückkehr des verlorenen Sohnes Räikkönen der Formel 1 in der Schweiz neuen Aufschwung verleihen?
Ich hoffe es. Ein Weltmeister kehrt zurück in seine zweite Heimat. Das ist ein schöne Geschichte und für den Sauber-Rennstall ein tolles Signal.

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