Wieder Boxenstopp-Ärger für Sauber! Kurz nach dem zweiten Training schaltet sich die FIA ein. Bei einem Boxenstopp von Ericsson klemmte das linke Hinterrad. Wie in Silverstone hatte man ein Problem mit dem Schlagschrauber. Und Ericsson fuhr mit einem losen Rad davon. In Silverstone war es Leclerc. Dies bestraft die FIA mit einer Busse von 5000 Euro.
Geheimtreffen beim Formel-1-Boss
Das Wichtigste in der Formel 1 passierte aber zwischen den beiden Trainings, als Formel-1-Boss Chase Carey, Marketing-Chef Sean Bratches, Milliardär Lawrence Stroll und Force India-Teamchef Otmar Szafenauer fast eine Stunde lang im Liberty-Bus verschwanden.
Der Fall ist klar: Das Team, 2017 sensationeller WM-Vierter, wird noch an diesem Wochenende verkauft. Man geht in eine kontrollierte Insolvenz. Das heisst: Das Team von Pérez und Ocon lebt weiter, geht aber in fremde Hände über. Es wäre endlich auch das Ende von Dr. Vijay Mallya, in Indien mehrfach angeklagt, in England im Exil lebend.
Williams zittert um Stroll-Millionen
Wie der Deal aussieht, weiss noch kaum jemand. Gibt Stroll dem Pleite-Team ein längeres Darlehen oder hängt sich der kanadische Mode-Geschäftsmann beim neuen Besitzer dran? Egal, am Ende geht es Stroll nur um die Fortsetzung der Karriere seines Sohnes Lance (19).
Dieser wird dann natürlich Williams-Mercedes mit dem Geld von Papa nach zwei Rennjahren – und einer Testsaison wieder verlassen. Dann sieht es beim 114-fachen GP-Sieger (zuletzt Maldonado 2012 in Spanien) finanziell noch düsterer aus. Obwohl Mercedes dem Team 2019 mit dem Getriebe und der Hinterachse aushelfen will.
Der GP vor der Sommerpause
Der Hungaroring in Mogyorod, 20 Kilometer von Budapest, gilt seit der Premiere 1986 (hinter dem Eisernen Vorhang) mit seinen 4,381 Kilometern nicht gerade zu den Rennpisten, auf der man gut überholen kann. Neben je sieben Links- und Rechtskurven gibt es nur die 900 Meter lange Start/Ziel-Gerade.
Nur Button und Mansell…
In den ersten 32 Rennen gewann hier 20 Mal ein Fahrer aus der ersten Startreihe (14 Mal von der Pole-Position). Sieben Mal siegte der Mann vom dritten Startplatz und drei Mal der Pilot aus der vierten Position!
Der Brite Jenson Button (Honda) triumphierte 2006 auf der als «Mickey Mouse»-Kurs abgestempelten Strecke vom 14. Startplatz, sein Landsmann Nigel Mansell (Ferrari) 1989 schaffte es aus der 12. Position. Alles klar?
Marchionnes Wunsch…
Bei Alfa Sauber durfte die ersten 90 Minuten, wie in Hockenheim, erneut der Italiener Antonio Giovinazzi (24) ran. Diesmal aber für Charles Leclerc (20). In Deutschland musste noch der spätere Neunte Marcus Ericsson (28) zuschauen.
Marchionnes Wunsch war es ja für 2019 gewesen, seinen Liebling Giovinazzi bei Alfa Sauber einzusetzen und dafür Leclerc ins Werks-Team nach Maranello zu holen. Die neue Ferrari-Führung mit dem jetzt wieder etwas mächtigeren Teamchef Maurizio Arrivabene hat wohl andere Pläne…
Sauber: Neuer Motor und Dreher
In beiden Trainings sah man den Alfa Sauber mehrmals neben der Strecke. Vor allem Ericsson glänzte mit einigen Ausritten. Ob der neue Heckflügel und der neue Unterboden vielleicht noch gewöhnungsbedürftig sind? Nach der Sommerpause will sich das Team nur noch auf den C38 der nächsten Saison konzentrieren.
Wie Haas-Ferrari sind auch die Hinwiler Boliden hier beim GP von Ungarn mit einem neuen Motor und einem neuen Turbolader aus Maranello unterwegs. Insider sprechen von weit über 20 PS mehr Leistungskraft. Das lässt hoffen.
Nun, am Freitagmorgen war jedoch noch keine Steigerung ersichtlich: 18. Giovinazzi, 20. Ericsson. Und Haas-Ferrari? 9. Grosjean, 10. Magnussen… Im Tagesklassement taucht dann Romain Grosjean (32) sogar als Siebter auf. Fährt der Doppelbürger aus Genf so weiter, darf er seinen Sitz 2019 wohl behalten.
Warten auf Spa und Monza
Am Nachmittag tanzten dann beide Sauber schneller über die Strecke. Es reichte aber nur, um WM-Schlusslicht Williams (und Vandoorne im McLaren) hinter sich zu lassen. Klar, Budapest ist keine Strecke, wo die PS am meisten zählen. Das ist dann erst nach der Sommerpause in Spa (26. August) und Monza (2. September) auf den zwei heissen Hochgeschwindigkeits-Kursen der Fall.
Wirbel um zwei Ex-Sauber-Chefs
Hinter den Kulissen ist wieder mal der Teufel los. Es geht um zwei frühere Technische Direktoren von Sauber aus Hinwil. Bei McLaren, wo kein Stein auf dem anderen bleibt, vermeldete man den Zuzug des bisherigen Technikchefs von Toro Rosso-Honda, James Key (46).
Dort ist man sauer, dass McLaren diesen Transfer vermeldete, obwohl der Brite noch einen Vertrag hat. Vielleicht kommt es zu einem schnellen Wechsel, wenn Toro Rosso dafür von McLaren-Renault Supertalent Lando Norris bekommt.
Und Wirbel gibts auch um Matt Morris (46), früher kurz bei Sauber. Der Engländer soll bei McLaren als technischer Einsatzleiter an den Strecken freigestellt worden sein.
Das heisse Duell geht weiter…
Vettel, in der WM nach dem Hockenheim-Flop mit 171:188 hinten, hofft, dass er in Ungarn wieder etwas aufschliessen kann. Der Deutsche, am ersten Trainingstag knapp vor beiden Red Bull-Renault (hier zählt das Chassis ja mehr als der Motor!) und Teamkollege Räikkönen, hat hier 2015 und 2017 auf Ferrari schon gewonnen.
Mercedes mit Gummisorgen
2016 hiess der Sieger Lewis Hamilton. Bei Mercedes heisst das Problem bei 30 Grad Hitze: Reifenfenster. Wenn man dies nicht trifft, sind gleich drei bis vier Zehntel weg. Und beide Fahrer waren auch nicht fehlerfrei unterwegs. Wetten, dass Hamilton (5.) und Bottas (6.) am Samstag ab 15 Uhr hier um die Pole-Position kämpfen?
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