Dritter Testtag in Barcelona

Maldonado Tagessieger – grosser Bluff geht weiter

Wer steht wo? Es wird weiter im ganzen Fahrerlager gerätselt. Wer deckt als erster von den Grossen die Karten auf? Und Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda, der am Sonntag 66 Jahre alt wird, zu blick.ch: «Mir wird immer fader. Und jetzt beginnt es auch noch zu regnen. Ich will endlich wissen, wie schnell unser Silberpfeil ist.»

Bei Halbzeit führte Verstappen (17)

Nun, bei Halbzeit um 13 Uhr (als es regnete) lag Weltmeiter Lewis Hamilton im Mercedes rund 1,5 Sekunden hinter dem erst 17-jährigen Leader Max Verstappen im Toro Rosso-Renault. Der fliegende Holländer war bis dahin als einziger mit superweichem Gummi unterwegs, der bis zu zwei Sekunden schneller sein soll. Am Nachmittag liess sich dann auch Maldonado (Lotus) die superweichen Reifen aufziehen und war gleich 0,4 Sekunden schneller als Verstappen.

Von Sauber war bis 16 Minuten vor der Mittagspause um 13 Uhr gar nichts zu sehen. Nach dem Crash von Felipe Nasr am Donnerstag mit Susie Wolff (Williams), als das Getriebe kaputt ging, erwischte es am Freitagabend auch Teamkollege Marcus Ericsson mit einem Getriebeschaden.

Sauber: Neues Getriebegehäuse aus Maranello!

Da die Ersatzteile in allen Teams vor jeder Saison sehr limitiert sind, musste Sauber fast die ersten vier Stunden aus dem Testprogramm streichen! Über Nacht war aus Maranello ein neues Getriebegehäuse gekommen, das zuerst eingebaut werden musste. Für den Schweden offenbar kein Problem, er twitterte: «Macht nichts. Ich bin sowieso kein Morgenmensch!» Tolle Einstellung!

Am Nachmittag durfte dann Ericsson mit dem weichen Gummi auf die Reise – und kam als Tagesvierter bis auf zwei Sekunden an Maldonado heran. Der Unterschied zwischen weich und superweich beträgt aber nur 0,6 Sekunden! Die Differenz zwischen den Medium- und weichen Reifen liegt jedoch bei über einer Sekunde.

Vettels Blitzdreher!

Gleich aufgewacht beim Teststart um 9 Uhr ist der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel (27). Er löste nach 88 Sekunden die erste rote Flagge aus: Dreher ins Kiesbett. Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene nahms  gelassen: «Kalte Reifen, feuchter Fleck am Boden. Harmlos!» Und der Wahl-Thurgauer Vettel ging sofort zu den Mechanikern: «Sorry, mein Fehler!» Nach fünf Minuten hatte man mit den Staubsaugern den Kies aus der roten Göttin entfernt.

McLaren-Honda: Wieder Ärger

Die zweite rote Flagge löste einmal mehr McLaren-Honda aus: Jenson Button (35) blieb – wieder einmal – mit einem defekten Antriebbsstrang (Leistungsverlust) liegen. Diesmal nach nur zwölf Runden. Bekommt Honda die vielen Kinderkrankheiten noch vor dem Saisonstart in den Griff? Superstar Alonso: «Im Juli sind wir sicher gefährlicher als jetzt…» Nun, am Nachmittag konnte Button nochmals raus, drehte aber erneut nur 12 Runden.

Für Unterhaltung sorgte der Finne Bottas. Er drehte 47 Runden, um nur dreimal den Zeit-Computer auszulösen. Der Williams-Star kam nach fast jeder Runde wieder rein, um dort über 25 Boxenstopps zu üben oder an der Boxengassen-Ausfahrt einige GP-Starts zu simulieren. Das Team hatte aus England extra die Reifenwechsel-Mannschaft einfliegen lassen!

Rosbergs Manager ist Vater

Vizeweltmeister Nico Rosberg (29), der heute für die Silberpfeile endlich schnelle Zeiten fahren soll, wird im August ja erstmals Vater einer Tochter. Als diese Meldung am Donnerstag aus dem Mercedes-Lager die Online-Portale erreichte, freute sich Nicos Manager Georg Nolte ebenfalls. Er war am Freitagmorgen Vater eines Laurens Samu (4065 Gramm, 55 cm) geworden… und reiste deshalb nicht nach Barcelona.