Testauftakt in Barcelona
Hamilton vor Vettel – Sauber hat Sorgen

Fast im Schongang feuerte WM-Favorit Lewis Hamilton (32) in Barcelona beim Start in eine neue Ära schon mal den ersten Warnschuss ab: Bestzeit mit 1:21,765 – oder eine Sekunde schneller als der bisherige Testrekord von Räikkönen (Ferrari).
Publiziert: 27.02.2017 um 13:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:40 Uhr
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Lewis Hamilton fährt beim ersten Testtag für die neue Saison am schnellsten.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit aus Barcelona

Ein klarer Gruss bei rund 20 Grad von mehr Abtrieb, also dem späteren Bremsen und den viel höheren Kurventempi. Und Vettel (der erst am Mittwoch reden darf!) nahm im Ferrari die erste Herausforderung von Hamilton an, drehte mit 128 die meisten Runden und verpasste dessen Tages-Bestzeit nur um 0,113 Sekunden. Knapp dahinter der Mann, der vom Rücktritt zurückkam: Felipe Massa (35) im Williams-Mercedes.

Haas-Crash von Magnussen

Sehr gut die Zeit schon von Kevin Magnussen (24) im Haas-Ferrari – Platz vier! Der Däne hatte sein Auto am Morgen gegen die Mauer gefahren und dabei einen Frontflügel opfern müssen. Der bisher einzige Crash 2017.

Wer vermisst Rosberg?

Die 68. Formel-1-Saison ist also seit Montag mit dem ersten von acht Testtagen eröffnet. Und erstmal fehlt seit 1994 (Alain Prost) der aktuelle Weltmeister: Nico Rosberg. Sein Nachfolger, Valtteri Bottas (27) bekam als Gesamtfünfter am Nachmittag als Zuschauer schon mal zu spüren, woher der Wind weht. Und der Brite, der im Cockpit am liebsten Musik (und nicht den Boxenfunk) hören will und Instagram-Fotos verschicken möchte (!), bleibt seiner exentrischen Linie treu…

Sauber: Noch keine Panik

Die beiden Mercedes-Piloten hatten in der Mittagspause das Auto getauscht, während alle andern neun Teams nur einen Fahrer einsetzten. Bei Sauber lief der C36 zwar 72 Runden, doch am Ende lag nur der letzte Platz drin.

Dies weil Red-Bull-Star Ricciardo nach einer Roten Flagge nach nur 53 Minuten (Sensor kaputt) und McLaren-Honda-Ass Alonso nach einem schnellen Ölleck bis 16.30 Uhr warten mussten, ehe sie wieder auf die Piste konnten. Und sofort klar schneller als Ericsson waren.

Ericsson: «Wir sind jetzt mal zufrieden, dass unser Auto läuft. Die Tests sind ja dafür da, die Kinderkranheiten zu entdecken und dann gut gerüstet in die WM zu steigen.» Also Sauber-Fans, noch keine Panik, bitte! Auch wenn eine schwierige Saison warten könnte.

Wie schnell ist Giovinazzi?

Heute steigt der Italiener Antonio Giovinazzi (23) erstmals in den Sauber-Ferrari. Der Italiener hörte am Montag an den Boxen genau zu. Und es dürfte nicht überraschen, wenn der GP2-Vizemeister und Ferrari-Ersatzpilot dem Schweden Ericsson gleich richtig einheizt.

Entscheid in Zürich

Was nächste Woche bei Sauber passiert, entscheidet sich am Wochenende in Zürich. Bekommt der am Rücken verletzte Pascal Wehrlein (22) von den Ärzten die Testfreigabe? Wenn nicht, dann müsste Wehrlein im besten Fall ohne Tests ins erste WM-Training am 24. März in Australien steigen. Oder ganz von Giovinazzi oder sogar von GP3-Meister Charles Leclerc (19, Monaco) – gehört ebenfalls zur Ferrari Academy – ersetzt werden. Die Roten brauchen Giovinazzi, wenn sich ein Stammfahrer verletzt!

Rätsel um Wehrlein

Eine riskante Sache, da die Gerüchte nicht verstummen, dass bei Wehrlein auch einige Halswirbel beim Miami-Überschlag im Duell mit Massa vor sechs Wochen (Jux-Rennen) in Mitleidenschaft gezogen wurden.

«Ich bleibe optimistisch», sagte Wehrlein. Er vertraut dem Österreicher Josef Leberer, der einst auch Ayrton Senna sechs Jahre betreut hatte.

Ericsson und der FIA-Test

Für Sauber begann der Start in die neue Ära mit den breiteren Monstern um 09.01 Uhr. Marcus Ericsson fuhr mit einem Riesen-Gitter auf der linken Seite los und neogrüner Farbe (Flo-Viz) auf den Seitenkästen und am Heckflügel – damit werden Arodynamik-Daten gemessen.

Vor dem Tests hatte Ericsson mit Alonso und Massa bei der FIA anzutreten. Das Trio musste beweisen, dass es in fünf Sekunden aus dem Wagen klettern kann. Gilt für den Notfall bei einem Crash…

Warten auf Superzeiten

Da es in den ersten vier Tagen hier mehr zum Bekämpfen der normalen Kinderkrankheiten geht, werden wohl Superzeiten unter 1:18 Minuten vorerst ausbleiben. Trotzdem gings schon richtig zur Sache bei der grössten Formel-1-Revolution seit 20 Jahren, die die Autos sicher um vier Sekunden schneller macht.

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Test Barcelona I
1. Tag, 4,655 km, sonnig

***

1. Hamilton (Mercedes) 1:21,765
2. Vetttel (Ferrari) 1:21,878
3. Massa (Williams) 1:22,076
4. Magnussen (Haas) 1:22,894
5. Ricciardo (Red Bull) 1:22,926
6. Bottas (Mercedes) 1:23,169
7. Pérez (Force India) 1:23,709
8. Sainz (Toro Rosso) 1:24,494
9. Hülkenberg (Renault) 1:24,784
10. Alonso (McLaren) 1:24,852
11. Ericsson (Sauber) 1:26,841

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