Die Wetterhölle Spa tobt
Regen stoppt Training – Hamilton Tagessieger

Das Wetter in Spa. Es kann auf der 7,004 km langen Strecke alles verändern. Am Freitag schrammte die Formel 1 bis 25 Minuten vor Ende an einem himmlischen Gruss vorbei. Dann kam der grosse Regen. Der Tagessieg ging an Hamilton im Mercedes.
Publiziert: 25.08.2017 um 15:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:05 Uhr
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Lewis Hamilton – cool wie eh und je. Neu mit Nasen-Piercing. Er wird Tagessieger.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Spa

Am Morgen hatten die Ferrari-Fans unter der Sonne noch gejubelt: Räikkönen (vierfacher Spa-Sieger!) vor Hamilton, Vettel und Publikumsmagnet Verstappen. Allein der Holländer im Red Bull macht hier mit 70'000 Fans die Bude in den Ardennenwälder voll.

Am Nachmittag liessen dann aber auch die Mercedes von Hamilton und Bottas den Ultrasoft-Gummi aufziehen. Und schon wissen wir, wer hier am Samstag in der Qualifikation um 14 Uhr (TV live) mit den grössten Chancen um die Pole-Position kämpft. Hamilton, Räikkönen, Bottas, Verstappen und Vettel liegen innerhalb von einer halben Sekunde. Der Rest: chancenlos.

Holt Hamilton den Schumi ein?

Für Hamilton wäre es übrigens die 68. Und damit würde er den Pole-Rekord des sechsfachen Spa-Siegers Michael Schumacher (48) egalisieren. Wenn es hier nicht klappt, dann eben in Monza, Singapur, Malaysia usw.

Wie schnell die Formel 1 mit den Hybrid-Monstern geworden ist, zeigen schon die schnellsten Freitags-Zeiten: Zwei Sekunden schneller als die Pole-Marke von Rosberg (Mercedes) vor einem Jahr – 1:46,744… Experten erwarten allerdings den Sprung auf 1000 PS erst für nächste Saison.

Seb daheim – Lewis in Kuba

Der Grand-Prix-Zirkus hat die Sommerpause also hinter sich. Sebastian Vettel (30) schwärmte von den freien Tagen daheim im Thurgau und am See mit Frau und den zwei Kindern.

Da war Lewis Hamiton (32) schon weiter unterwegs. In Kuba und auf den Bahamas. Zurück ist er mit einem Nasen-Piercing. Und einer tollen Moral: «Ich will die letzten neun Rennen gewinnen. Im grossen Stil – und dafür kämpfe ich bis aufs Blut!»

Der Brite (14 Punkte hinter Vettel) setzt sich ein, dass Bottas auch 2018 sein Teamkollege ist: «Ich sehe keinen Grund dafür, dass Valtteri ausgetauscht wird.» Für Vettel? Hamilton: «Ich habe keine Angst vor einem Teamkollegen. Aber die vielleicht vor mir!»

Vettel pokert mit Ferrari

Nun, der Deutsche hat bei Ferrari noch nicht unterschrieben. «In den nächsten Tagen wird sicher nichts passieren.» Es geht offenbar nur noch um die Zeitdauer des neuen Vertrages  – und wohl um einige Millionen Euro Lohn-Differenz.

Die meisten Fahrer wollen sich für 2019 die Türen offen halten, wenn der grosse Transfermarkt steigt. Nur Hamilton nicht: «Ich habe Mercedes um einen neuen Dreijahres-Vertrag gebeten!» So wird er wenigstens bei Sport-Bild zitiert…

Massa: Crash und Feierabend

Für die einzige Aufregung sorgte am Freitag der Brasilianer Felipe Massa (36) um 10.16 Uhr, als plötzlich die Sonne auftauchte. Der elffache GP-Sieger verlor nach der schnellen Les-Combes-Kurve den Williams-Mercedes auf einem Randstein. Und ab nach links ins Kiesbett – und in die Reifenmauer. Er hat mit rund 100 km/h eingeschlagen.

Vorne und hinten waren die Aufhängungen im Eimer, Räder abgerissen. Da muss wohl von den Mechanikern die Mittagspause geopfert werden. Sie nutzte nichts. DIA wollte das Auto nicht zum zweiten Mal am gleichen Tag abnehmen! Massa, der mit dem Schrecken davon kam, musste also die zweiten 90 Minuten passen. Er hatte ja beim GP Ungarn vor einem Monate Forfait erklären müssen: Schwindelgefühle.

Sauber: Endlich Klartext

Auch der neue Unterboden bringt Sauber nicht nach vorne, zu schnell ist die Strecke für den alten Ferrari-Motor. Ericsson (18.) und Wehrlein (19.) sind beim GP Belgien ohne Regenhilfe chancenlos. Auch am Nachmittag verloren beide Fahrer klar über vier Sekunden auf die Spitze. Und wieder lag der Schwede deutlich vor dem Deutschen.

Der neue Chef Frédéric Vasseur bleibt auch im Elend zum Glück auf dem Boden der Realität: «Es wird ein langer Weg nach vorne. Wir sind Letzter – das ist eine Tatsache, die sich 2017 kaum noch ändert!» Endlich mal wird von der Führung in Hinwil Klartext geredet. Nichts mehr von Schönrederei. Die Fans sind dafür bestimmt dankbar.

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