Die Roten fuhren 2019 oft illegal
Letzte Warnung für Ferrari-Schummler

Die FIA lässt trotz einer klaren Motoren-Mogelei Ferrari mit vielen Auflagen im Formel-1-Spiel. Die Italiener mussten über den Winter einen neuen Motor bauen, der momentan nur noch «hustet» – schlecht für Alfa-Sauber.
Publiziert: 29.02.2020 um 19:00 Uhr
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Aktualisiert: 29.02.2020 um 20:23 Uhr
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Wegen einer Mogelei musste Ferrari über den Winter quasi einen neuen Motor bauen. Damit kommen die Roten jedoch nicht vom Fleck.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Barcelona

Man kann es drehen, wie man will: Ferrari war 2019 in einigen Rennen illegal unterwegs. Die nur sechszeilige FIA-Meldung am Freitag um 17.30 Uhr (mitten im Coronavirus-Wirbel) war jetzt sicher die letzte Warnung an das Team mit bald 1000 Formel-1-Rennen! Der Weltverband hatte nach der Saison das Auto genau untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass mehr Sprit als erlaubt eingespritzt wurde. Durch die Manipulation des Messsignals für die Durchflussmenge.

Schon die 50 000-Euro-Strafe war ein Witz

Als Ferrari beim Finale in Abu Dhabi der FIA noch falsche Angaben über den Tankinhalt machte, durfte Leclerc seinen 3. Platz behalten. Aber Ferrari musste 50 000 Euro bezahlen. Die Konkurrenz von Red Bull, Mercedes und Honda (das Hunderte von Millionen in die Entwicklung des Motors steckte) tobte – wie jetzt auch nach dem für sie harmlosen, ja skandalösen Urteil.

Rote Millionen für neuen Kraftstoff

Denn Ferrari musste sich jetzt als «Strafe» einfach verpflichten, die FIA in den nächsten Jahren in vielen Belangen zu unterstützen. Wie auch bei der Forschung von nachhaltigen Kraftstoffen zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Was Ferrari indirekt Millionen kosten wird. Aber besser als ein Rauswurf!

Neuer Motor – zu schwach?

Doch die Mogelei, um es harmlos auszudrücken, zwang Ferrari über den Winter praktisch einen neuen Motor zu bauen. Und der brachte bei den Sechs-Tage-Tests eine deutlich geringere Leistung! Vorher hatte man nach der Sommerpause auf den Geraden plötzlich 50 PS mehr. Und konnte drei Siege feiern.

Ferrari-Binotto: «Wir sind sauber!»

Als die FIA damals mehrmals neue Richtlinien herausgab und die Roten nicht mehr eine Rakete am Start hatten, sagte Max Verstappen öffentlich: «Das kommt davon, wenn man nicht mehr betrügt!» Der Holländer wurde in Italien geächtet, jetzt ist er rehabilitiert. Und Teamchef Mattia Binotto steht dumm da: Er hatte immer wieder gefordert, «dass die Rivalen endlich einen Protest gegen den Ferrari-Motor machen sollen. Wir sind sauber!» Na ja...

Verstappens «Fahrfehler»....

Bei den Tests machte Max Verstappen in der letzten Stunde mit dem Red Bull-Honda übrigens dreimal einen «Fahrfehler», um ja nicht die Bestzeit herauszufahren! Er bleibt der grosse WM-Gegenspieler von Hamilton im Mercedes. Die Silberpfeile beklagten allerdings etwas zu viele Motorenprobleme – vor allem mit dem Öldruck.

Optimismus in Hinwil weg

Und Alfa-Sauber, das durch einen Giovinazzi-Crash einen halben Testtag einbüsste, könnte jetzt (wie Haas) ein Opfer des neuen Ferrari-Motors werden. In Hinwil ist der grosse Optimismus weg. Etwas abschätzig wird die neue Kraftquelle aus Italien bereits als Luftheuler bezeichnet. Da sind Mercedes, Honda und sogar Renault deutlich besser unterwegs.

Pink-Auto jagt Podest!

Das Auto, das es 2020 zu verfolgen gilt, ist der pinkfarbene Racing Point-Mercedes mit Sergio Pérez und Lance Stroll. Die Silberpfeil-Kopie von 2019 entpuppte sich in Barcelona als schnell und zuverlässig. Die Rivalen toben über den erlaubten «Trick» mit den gekauften Teilen wie Motor, Getriebe, Hydraulik und den Aufhängungen. Nur das Austauschen von Detailzeichnungen ist verboten.

Teamchef Otmar Szafnauer wagt sogar eine Prognose: «Wir können sogar Ferrari angreifen!» Das heisst: Das Team, das 2021 in Aston Martin umgetauft wird, will aufs Podest.

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