Die Franzosen, die mit ihren Motoren immerhin zwölf WM-Titel mit Williams (5), Benetton (1), Red Bull (4) und zweimal mit dem Werksteam holten, haben seit dem Comeback 2016 die Belegschaften in Enstone und Viry auf über 1200 Mitarbeiter aufgestockt.
Renault-Chef Cyril Abiteboul zu «auto motor und sport»: «Wir haben richtig Geld in die Hand genommen – und dann realisiert, dass unsere drei Gegner seither mit bis zu 1800 Mitarbeitern am Werk sind. Und viel mehr Geld ausgeben. Dazu kommt, dass Mercedes, Ferrari und Red Bull mindestens ein Satelitenteam haben. Da können wir nicht mehr mithalten.»
Nun, mit Nico Hülkenberg (31) und Daniel Ricciardo (29) steigt Renault mit einem der stärksten Fahrer-Duo ab Freitag in die WM hier in Melbourne. Es wird neben Ferrari (Vettel/Leclerc) das interessanteste Teamduell 2019 werden.
Ricciardo wollte nicht neben Verstappen versauern
Wie gut ist der seit 156 Rennen podestlose Deutsche wirklich? Und wird der siebenfache GP-Sieger aus Perth seinem guten Ruf gerecht? Er hat ja Red Bull nur verlassen, weil er neben Verstappen nicht versauern wollte. Ex-GP-Star Mark Webber: «Daniels Entscheid versteht bei uns in Australien fast niemand!»
Das grosse Problem ist der neue Renault-Vorstand. Nach dem unrühmlichen Ende von Konzernchef und Formel-1-Befürworter Carlos Ghosn, der monatelang in Tokio wegen Steuerhinterziehung und anderen Delikten in U-Haft sass, will man jetzt an der Spitze schnell Resultate sehen.
Doch diese Zeit hat Abiteboul, der einst den Machtkampf gegen den heutigen Alfa-Sauber-Chef Frédéric Vasseur gewann, nicht. Der WM-Vierte hat in den drei Comeback-Jahren als Werksteam noch keinen Blumentopf (Sieg, Pole oder Podest) gewonnen.
Nach den vier WM-Titeln mit Red Bull und Vettel (2010 bis 2013) machte Renault den grössten Fehler: Man drohte der Formel 1 mit dem Rücktritt, wenn man nicht von den Saugmotoren auf den Hybrid-Antrieb wechseln würde. Der Turbo kam – und Renault wurde von Mercedes und Ferrari vermöbelt.