Sie könnten es kaum erwarten, dass es am Freitag losgehe, sagen Marcus Ericsson und Charles Leclerc in der offiziellen Pressemitteilung. Noch gespannter sind allerdings die Fans, die dem Hinwiler Team über Jahre treu geblieben sind.
Können sie wieder jubeln, sich über bessere Startpositionen und Punkteplätze freuen? Der C37 machte bei den Tests eine bessere Figur als die neuen Autos aus dem Zürcher Oberland in den letzten Jahren.
Es ist das erste Auto, das unter dem Deutschen Jörg Zander (54) die Werkshallen verliess. Eine mutige Konstruktion, bei der man von allen Topwagen etwas abschaute und die eigene Handschrift mitbauen liess. Den S-Schacht von Red Bull, die Seitenkastenflügel und die doppelte Heckflügelstütze von Ferrari, die Vorderradaufhängung von Mercedes, die Hinterachse von McLaren und die Nasenlöcher von Force India.
Vasseur, der Ausmister
Zander, der seine Technikabteilung um über zehn Prozent aufstocken konnte, stoppt trotz des aktuellen Ferrari-Turbos die allzu grossen Erwartungen beim WM-Start: «Wir werden sicher Lehrgeld bezahlen. Aber wir haben jetzt sicher eine Basis für eine steile Entwicklungskurve!» Grosse Worte, die Teammanager Beat Zehnder (52), seit dem Sauber-Start 1993 in Südafrika dabei, mit einem Satz unterstreicht: «Es kommt alles gut!»
Seit dem Rauswurf von Chefin Monisha Kaltenborn (45) vor rund zehn Monaten herrscht so eine Art Aufbruchstimmung. Der neue Chef Frédéric Vasseur (49) ist ein Macher und Sieger in unteren Kategorien. «Ein Mann, dem ich bei Sauber alles zutraue», sagt Hamilton zu BLICK.
Der Franzose («Jetzt müssen wir liefern») hat den Laden in Hinwil ausgemistet und vor allem aufgerüstet. Die altgedienten Sauber-Leute müssen sich fast täglich neue Namen merken.
Ein Mechaniker: «Es macht wieder mehr Spass, jetzt müssen am Sonntag nur noch die Resultate stimmen!»
Es ist die Hoffnung des Teams und vor allem der Fans. Doch nur die beiden Fahrer Marcus Ericsson (27, seit 48 GP ohne Punkte) und Neuling Charles Leclerc (20) können am Ende für den Erfolg verantwortlich zeichnen, wenn sie über den Zielstrich fahren. Oder: Versagen verboten!
Bei 20 Fahrern hat 2018 jeder Pilot beim Start zu den 21 Rennen genau eine 50 Prozent-Chance, um zu punkten. Da die Formel 1 bei den Teams jetzt eigentlich keine rote Laterne mehr hat, müssen alle Chance, die auf dem Asphalt liegen, genutzt werden.
Frau Kaltenborn wird die neue Sauber-Ära genau verfolgen. Die Österreicherin stolperte im letzten Juni sicher auch über Ferrari. Chef Sergio Marchionne hatte mit Sauber und dem Alfa-Deal Grosses vor. Da passte der bereits unterzeichnete Honda-Motorendeal natürlich nicht mehr in die Hinwiler Zukunft. Wie Frau Kaltenborn, die sich zudem mit Zander überworfen haben soll.
Bei Toro Rosso ist man mit den Japanern hochzufrieden. Chef Franz Tost zu BLICK: «Honda macht einen Superjob. Wir sind jetzt froh über unseren exklusiven Vertrag!»
Sauber-Bilanz der letzten fünf Jahre
- 2013 WM-Siebter (57 Punkte)
- 2014 WM-Neunter (0 Punkte)
- 2015 WM-Achter (36 Punkte)
- 2016 WM-Zehnter (12 Punkte)
- 2017 WM-Zehnter (5 Punkte)