Im ersten Training schien die Sonne bei 30 Grad, im zweiten Training ab 17 Uhr wurde es bei 26 Grad immer dunkler. Genau wie am Sonntag, wenn der Start zum Finale in die Abenddämmerung fällt – ab 17.10 Uhr (14.10 Uhr, MEZ TV live).
Neues Team – neues Auto?
Der Streit hinter den Kulissen. So legte Haas-Ferrari am Donnerstag einen offiziellen Protest gegen das neue Team von Racing Point F1-Mercedes (früher Force India) ein.
Die Amis klagen das Team an, nach der Übernahme von Milliardär Lawrence Stroll kein neues Auto gebaut zu haben! Und dies muss bei einer neuen Lizenz laut Reglement eigentlich passieren.
Haas gehts nur ums Geld
Nun, die Anklage hat natürlich einen Hintergrund. Racing Point verlor zwar beim Wechsel vor Spa die 59 WM-Punkte unter dem Namen Force India. Doch am Ende der Saison bekommt auch das «neue» Team die einheitlichen 30 Millionen Dollar aus dem Salär-Topf für die Teilnahme an der WM.
Und das brachte Haas-Ferrari auf die Palme. Die Amerikaner mussten als Neueinsteiger 2016 auch im zweiten Jahr (2017) auf die Antritts-Millionen verzichten. Total also 60 Millionen.
Entscheid am Samstag
Erst im dritten Jahr kann ein neues Team, so das Concorde Agreement (Formel-1-Gesetz) zur Kasse bitten! Der Protestentscheid wurde nach der ersten Anhörung von den offensichtlich überforderten FIA-Kommissären auf Samstag vertagt. Sollte Haas Recht bekommen, müsste man eigentlich Racing Point für das letzte Rennen ausschliessen.
Es wäre ein Skandal, auch wenn dann Alfa Sauber am Sonntag im Kampf um WM-Platz sieben (sechs Punkte Rückstand) ein «Geisterrennen» fahren önnte. Ob es ohne Gegenwehr zum sensationellen Platztausch kommen würde, wäre trotzdem fraglich. «Wir brachen sieben Punkte, um Racing Point zu überholen, bei Punktgleichheit bleiben wir hinten,» sagt Sauber-Teammanager Beat Zehnder.
Hamilton mit der Nummer 1
Eine Überraschung zum Trainingsauftakt: Weltmeister Lewis Hamilton fährt seinen Mercedes mit zwei Startnummern spazieren. Auf der Nase vorne sah man erstmals die Nummer 1, hinten jedoch zweimal die 44. Am Nachmittag war der Spass des Weltmeisters (der die Nummer 1 fahren dürfte) vorbei – und Hamilton wieder nur mit seiner geliebten und vor Jahren ausgewählten Nummer 44 unterwegs.
5. Mercedes-Sieg in Serie?
Egal, welche Nummer der Brite fährt. Er war 2018 das Mass aller Dinge: 10 Pole-Positionen, 10 Siege – und natürlich ist er in der Wüste heiss auf seinen vierten Abu Dhabi-Sieg nach 2011, 2014 und 2016. Die Silberpfeile sind hier seit vier Jahren ungeschlagen. 2015 triumphierte Nico Rosberg, 2017 Valtteri Bottas.
Daneben haben hier noch Vettel (dreimal auf Red Bull) und Räikkönen (einmal auf Lotus-Renault) gewonnen. 2018 erlebt also Abu Dhabi das zehnjährige Jubiläumsrennen.
Doppel-Abschied bei Sauber
Mit einem gelben T-Shirt tauchte am Freitagmorgen der frühere Teambesitzer Peter Sauber (75) an den Boxen auf. Zuletzt hatte man den Zürcher beim GP Italien in Monza gesehen. «Ich hatte schon lange Abu Dhabi als idealen Ort für einen Besuch auf dem Programm. Dass es jetzt dem Team so gut läuft, ist natürlich erfreulich. Ich hoffe, dass auch die Fans diese tolle Entwicklung richtig geniessen.»
Für Marcus Ericsson (28) und Charles Leclerc (21) wird es am Sonntag hier der Doppel-Abschied aus Hinwil. Sie werden durch Kimi Räikkönen (39) und Antonio Giovinazzi (24) ersetzt. Beide testen am Dienstag und Mittwoch den C37 in Abu Dhabi.
Luzerner Scherer testet in Abu Dhabi
Am Donnerstag und Freitag dürfen dann die Formel 2 (mit Mike Schumacher?) und die neue Formel 3 hier zwei Tage lang um den Kurs jagen. Dabei kommt mit dem Luzerner Fabio Scherer (19) auch ein Schweizer Talent im neu gegründeten Sauber-Junioren-Team zum Fahren.
Nur Ericsson rutschte in die Leitplanken
Im ersten Training sorgte übrigens Ericsson im Ausgang der ersten Kurve für einen Dreher und einen leichten Aufprall in den Leitplanken. Der Schaden hielt sich in Grenzen. Mehr Dramen spielten sich auch am Abend nicht ab. Teamkollege Leclerc konnte das Auto gerade noch abfangen …
Für Leclerc sass in den ersten 90 Minuten Ersatzpilot Giovinazzi im zweiten Alfa Sauber – und der Italiener war um 0,3 Sekunden schneller als der Schwede. Die Plätze 16 und 17 am Morgen und 15 sowie 17 am Nachmittag sind eher enttäuschend, lassen für die Qualifikation am Samstag um 17 Uhr Lokalzeit (14 Uhr MEZ, TV live) noch nichts Grossartiges ahnen. Aber das Team hat in den letzten Rennen bewiesen, wie stark es im Ernstfall ist. Also abwarten!
Kubica Letzter am Morgen
Gespannt war man natürlich auf das Auftreten von Robert Kubica (33) bei seinem dritten offiziellen Abenteuer an einem Freitagmorgen in Barcelona und Spielberg. Doch diesmal steht der Pole erstmals unter Druck, denn 2019 ist er ja nicht mehr Ersatz, sondern Stammpilot beim WM-Letzten Williams-Mercedes.
Und Kubica, für den bald entlassenen Russen Sirotkin im Auto, kam über den letzten Platz nicht hinaus. Knapp hinter seinem Busenfreund Fernando Alonso (37), der am Sonntag die Formel 1 verlassen wird. Sein McLaren-Renault wurde vom Team extra in den Farben von Asturien angemalt …
Lauda nicht in Abu Dhabi
Niki Lauda (69) kommt nun doch nicht nach Abu Dhabi. Er fühlt sich noch zu schwach. Dafür schickte er eine Videobotschaft und bedankte sich für den Kappen-Gruss bei der Mercedes-Meisterfeier – die Vernunft hat beim dreifachen Weltmeister nach der Lungentransplantation also einmal mehr gesiegt.
Wehrlein bald in Rot?
Da sich Kubica nach acht Jahren und dem Rallye Drama 2011 in Norditalien für ein Formel-1-Comeback entschied, wird der Platz bei Ferrari als Simulator-Fahrer frei. Erster Anwärter auf den Job in Maranello ist jetzt der Formel-E-Pilot Pascal Wehrlein (23). Der Deutsche war ja 2017 mit Sauber unterwegs (fünf WM-Punkte) und fuhr 2018 erfolglos in der DTM mit. Vettel zu BLICK: «Pascals Chancen stehen gut!»