Der letzte Tag: Die BLICK-Analyse vor der WM
Alonso zauberte – Leclerc-Teamsieg nach Crash

Ende Feuer mit einem Wahnsinns-Finale nach 69 Teststunden in Montmelo. Und der grosse Sieger heisst einmal mehr Mercedes, auch wenn Vettel und Räikkönen im Ferrari die klar schnellsten Zeiten – vor Alonso im McLaren-Renault (!) – fuhren. Bei Alfa Sauber konnte Leclerc die interne Niederlage gegen Ericsson in der letzten Stunde noch verhindern – trotz eines Unfalls.
Publiziert: 09.03.2018 um 18:30 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:14 Uhr
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Letzter Testtag der Formel 1 in Barcelona! Fernando Alonso glänzt mit Tempo.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit aus Barcelona
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Wir hoffen, Sie sind uns bis zum Ende treu geblieben. BLICK-Fotograf Lukas T. Gorys hatte seit dem Teststart am 26. Februar mit den Online-Redaktoren in Zürich über 160 Bilder für Sie ins Netz gestellt. Mehr als jedes andere Boulevard-Portal. Danke für Ihr Interesse.

Leclerc: 4:56 Stunden Warten

Am letzten Testtag stand Alfa Sauber im negativen Mittelpunkt. Um 10.17 Uhr rutschte Charles Leclerc (20) aus Monaco bereits zum dritten Mal ins Kiesbett. Doch diesmal schlug er mit dem Heck in die Reifenmauer.

Waren bisher nur Besen und Wischer nötig, um das Auto relativ schnell zu reinigen (auch Ericsson flog zweimal ins Kiesbett), so musste der C37 diesmal richtig repariert werden. «Es hat leider den Heckflügel erwischt. Und auch die hintere Crashstruktur wurde in Mitleidenschaft», verriet Teammanager Beat Zehnder.

Dazu musste das Getriebe gewechselt werden. So dauerte es 4 Stunden und 56 Minuten, bis Leclerc wieder rausfahren und endlich die 19. Runde des Tages an Angriff nehmen konnte. Bis zum Ende waren es dann immerhin noch 75…

Sauber: Es wird getwittert

Interessant, dass Leclerc nur 15 Minuten nach dem Zwischenfall schon twitterte: «Bin mit der Schnelligkeit zufrieden. Aber ich habe zu stark gepusht und mich in die Reifenmauer gedreht. Ein dummer Fehler zu einem schlechten Zeitpunkt. Aber ich werde daraus lernen. Hoffentlich kann ich bald wieder fahren…»

Und schon kam weltweit die Twitter-Antwort vom Alfa Sauber-Team: «Deshalb testen wir ja, Charles. Das Team bringt dich bald wieder auf die Strecke!» Ja, das ist eben die neue digitale Kommunikation in der Formel 1…

Ehre um 0,126 Sekunden gerettet

Leclerc rettete dann nach 17 Uhr noch seine Ehre und den ihm vorgeilten Ruf, dass er sicher schneller ist als der Schwede Marcus Ericsson (27). Dieser hatte sich am Donnerstag mit 1:19,244 verabschiedet – der Formel-2-Champion Leclerc konterte mit 1:19,118… Viele Experten hatten mit einem grössen Unterschied als 0,126 Sekunden gerechnet.

Podest-Stroll Letzter…

Übrigens hat es als letzter Fahrer Lance Stroll 20 Minuten vor Ende geschafft, unter die 1:20er-Marke zu fahren. Vergessen wir nicht, dass es der kanadische Milliardärssohn war, der 2017 mit dem dritten Platz im Williams-Mercedes in Baku aufs Podest fuhr. Alle andern 59 Podiumsränge holten die Fahrer von Mercedes, Ferrari und Red Bull.

Die McLaren-Defekte

Die grössten Probleme in den acht Testtagen hatte sicher McLaren-Renault, das nach dem Rauswurf von Honda so optimistisch in die Zukunft sah. Alonso: «Für uns könnte die WM morgen beginnen!» Der Spanier glänzt ja seit Jahren mit kernigen Sprüchen.

Ein Blick auf die Defektenliste sagt was anderes: Radverlust am ersten Tag, dann defekte Batterie, lockerer Auspuff, Hydraulikleck, Ölleck und jetzt eine breite Ölspur, die Alonso nach nur sieben Runden stundenlang an die Boxen zwang. Kein Team drehte so wenig Runden in der zweiten Testwoche wie der 182fache GP-Sieger. Scherzhaft wird der orange McLaren schon «Papaya-Transporter» genannt…

Alonsos Showrunden…

Doch 18 Minuten vor dem Ende, ohne viel Sprit und Hypersoft, zauberte Fernando Alonso (36) plötzlich eine Wunderzeit von 1:17,64 auf die Heimstrecke. Kurz darauf leuchtete auf dem Zeitcomputer sogar die Zeit von 1:16,720 auf. Unfassbar. Die spanischen Medien flippten aus. Die vielen Sport-Tageszeitungen hatten für Samstag ihre Story für Seite 1. Auch wenn kurz darauf diese «Wunderzeit» gestrichen wurde – Alonso hatte in der Schikane abgekürzt. Die Wahrheit über McLaren-Renault wird man erst in zwei Wochen in Melbourne sehen.

Auch roter Kimi superschnell…

Um die Mittagszeit, wenn die Bedingungen auf der 4,655 km langen Strecke am besten sind, haben einige Teams (ausser Mercedes) immer zur Zeitenjagd geblasen. Diesmal schaffte Kimi Räikkönen (38) mit 1:17,221 auf Hypersoft-Gummi (der in den ersten sechs WM-Läufen gar nicht eingesetzt wird!) die Bestzeit. Teamkollege Vettel hatte sich am Donnerstag mit 1:17,182 aus Spanien verabschiedet. Deutscher «Sieg» mit 0,039 Sekunden.

… aber Mercedes unerreichbar

Die BLICK-Leser wissen: Diese «Wunderzeiten» der roten Göttin aus Maranello verblassen, wenn man sie mit der Rennsimulation vergleicht. Da war der Finne Valtteri Bottas am vorletzten Tag um rund 0,8 Sekunden pro Runde schneller als Vettel und Verstappen (Red Bull) beim gleichen GP-Versuch über 66 Runden. Das haben die GPS-Daten aller Teams ergeben. Und nicht vergessen: Mercedes fuhr seit Testbeginn kaum einmal einen weichen Reifen…

Haas-Ferrari schockt Ferrari

Die Italiener sind geschockt. Denn Haas-Ferrari mit Magnussen und Grosjean ist mit dem härteren Reifenmaterial kaum langsamer! Und Red Bull-Renault ist jetzt hinter Weltmeister Mercedes klar die zweite Kraft in der Formel 1. Der Grazer Motorsport-Direktor Helmut Marko: «Vor einem Jahr hatten wir hier ja nicht einmal ein richtiges Auto…»

Auch Toro Rosso-Honda stark

Hinter Vettel und Räikkönen fuhren übrigens Alonso im McLaren-Renault (1:17,764), Ricciardo im Red Bull-Renault (1:18,047), Sainz im Renault (1:18,092), Magnussen im Haas-Ferrari (1:18,360) und Gasly im kaum zu stoppenden Toro Rosso-Honda (1:18,363) die schnellsten Testzeiten. Das Mercedes-Duo Hamilton (8.) und Bottas (10.) grüsste die Rivalen mit seinen Bestzeiten auf dem Ultra-Soft-Gummi.

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Testresultate

Barcelona, 8. Tag, Stand 18 Uhr (Testende)
4,655 km, 17 Grad, sonnig

1. Räikkönen (Ferrari) 1:17,221

2. Alonso (McLaren) 1:17,784

3. Sainz (Renault) 1:18,092

4. Ricciardo (Red Bull) 1:18,327

5. Grosjean (Haas) 1:18,412

6. Bottas (Mercedes) 1:18,825

7. Hartley (Toro Rosso) 1:18,949

8. Ocon (Force India) 1:18,967

9. Leclerc (Sauber) 1:19,118

10. Sirotkin (Williams) 1:19,189

11. Hamilton (Mercedes) 1:19,464

12. Stroll (Williams) 1:19,954

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