Der Flop des Jahres geschah in der 63. von 78 Runden. Im Kampf um Platz zehn krachte Toro-Rosso-Baby Verstappen (17) vor St. Devote ins Lotus-Heck von Grosjean, schlug darauf heftig in die Reifenmauer – und bekam fünf Strafplätze bei der nächsten Qualifikation in Montreal. Safety Car.
Es war der Zeitpunkt, als Hamilton in Monaco mit 19,1 Sekunden auf Teamkollege Rosberg souverän führte und zudem jede Runde bis zu zwei Sekunden schneller war als der Deutsche.
Da kam während der Neutralisation der überraschende Mercedes-Befehl: Hamilton sofort ab zum Reifenstopp! Und der Brite gehorchte blind, «weil ich glaubte, das Team holt auch Rosberg rein und alle andern bekommen für den Endspurt ebenfalls frische Reifen!»
Doch das ist ein folgenschwerer Irrtum, der in einer solchen Situation Stars wie Senna oder Schumi sicher nicht unterlaufen wäre. Sie hätten das Team verflucht und wären draussen geblieben, weil man sich in den letzten Monaco-Runden zur Not so breit machen kann, dass keiner überholt!
Nun, Rosberg und sein Verfolger Vettel (Ferrari) fuhren mit 120 km/h hinter dem Safety Car weiter! Vettel: «Eine dubiose Szene, als rechts neben mir plötzlich Hamilton aus der Boxengasse auftauchte. Ich gab kurz Gas, damit er mir nicht vor die Schnauze fuhr!»
Und als man das Rennen für die letzten acht Runden wieder freigab, hatte Rosberg keine Mühe, seinen dritten Monaco-Sieg in Serie nach Hause zu fahren. Vier Sekunden vor Vettel und sechs vor Hamilton.
Was sich nach dem Ziel abspielte, war voraussehbar. Hamilton tobte: «Da müssen wir sehr lange reden!» Rosberg hüpfte verlegen herum: «Ich bin hin- und hergerissen. Da war viel Glück dabei!» Und Vettel lachte: «Ich bin wohl der einzige Fahrer auf dem Podest, der richtig glücklich ist!»
Bei Mercedes folgten sofort die Krisengespräche. Dann trat Chef Toto Wolff vor die Medien: «Ein bittersüsser Tag für uns. Wir machten Fehler, unsere Computer spuckten auch falsche Daten aus. Wir können uns eigentlich nur noch bei Lewis entschuldigen!»
Doch der neue Hauskrach ist da! Denn Hamilton führt in der WM nur noch 126:116. Normal wäre der Weltmeister in einer Woche mit 136:109 nach Kanada geflogen.