Das Theater begleitet die Formel 1 seit 2011. Das damalige Zauberwort, jetzt schon als Schimpfwort bezeichnet, heisst DRS. Drag Reduction System – oder System zur Verminderung des Luftwiderstandes.
Mit DRS sollte die Langeweile ausgeschaltet werden. Denn die unselige Aerodynamik der Boliden killte die Spannung. Einige Teams stellten für die Aero-Abteilung über 40 Spezialisten ein! Mit DRS sollte geholfen werden. Wer innerhalb einer Sekunde auf den Vordermann aufschliessen kann, darf bei gewissen DRS-Zonen (meist zwei oder drei pro Strecke) den Heckflügel aufklappen. Das soll locker 15 km/h Tempoüberschuss bringen.
Die Meute ist sich nicht einig
Alle rätseln, was nun das Überholen einfacher machen kann. Die FIA handelt da offenbar in Eigenregie. Fahrersprecher Russell: «Auf uns hört niemand!» Klar, weil sich die Meute nicht einig ist. Verstappen fordert sogar, dass man DRS abschalten kann. Und Mercedes-Chef Wolff bezeichnet die Ground-Effect-Cars, die unheimlichen Abtrieb bringen, als Schrott.
Generell ist das grosse Problem, dass hinter den Autos Turbulenzen erzeugt werden. Wer näher als eine Sekunde aufschliesst, verliert Abtrieb. Heute vielleicht weniger als früher, aber immer noch genug. Je mehr Abtrieb die Ingenieure finden, umso schlimmer die Turbulenzen.
18 Überholmanöver in Baku
Das Problem in Miami wird heute sein, dass die neu asphaltierte Strecke neben der Ideallinie extrem rutschig ist – was Leclerc am Freitag mit dem Ferrari in die Mauern knallen liess. Zudem hat die FIA die drei DRS-Zonen um jeweils 75 Meter verkürzt! In Baku hatte man die DRS-Zone sogar um 100 Meter verkürzt. Es kam vor einer Woche gerade mal zu 18 Überholmanövern. Und heute?