In vier Wochen beginnt im andalusischen Jerez die erste Testserie über vier Tage. Und bereits zum Jahreswechsel brauchte man keine Glaskugel, um klar in die Formel-1-Zukunft zu schauen. So wird Sauber mit seinem C34-Ferrari gegen Toro Rosso-Renault 2015 gegen den letzten WM-Platz kämpfen. Lotus (neu mit Mercedes-Power) wird sich dieses Jahr von ganz hinten verabschieden.
Für Sauber geht es weiter ums nackte Überleben. Die grossen Träume hat man vorerst aufgegeben, wie das mehr als unglückliche Vertrags-Theater mit Sutil, Gutiérrez, van der Garde, Sirotkin und Lady de Silvestro. Jetzt geht der Vorhang mit neuen Gesichtern auf, mit Piloten, die zusammen rund 50 Millionen Franken in die immer noch verschuldete Kriegskasse schütten. Teambesitzer Peter Sauber (71), seit Monaten öffentlich nicht mehr aufgetreten, sagte zu Freunden über Teamchefin und Mitbesitzerin Monisha Kaltenborn (43): «Sie kämpft wie eine Löwin!»
Die gelernte Juristin hat es fertiggebracht, Ex-Caterham-Pilot Marcus Ericsson (der 2014 in Monaco den zehnten Platz nur um fünf Sekunden verfehlte!), dem bisherigen Williams-Testfahrer Felipe Nasr (jetzt übernahm Susie Wolff diesen Job) und Ferrari-Schützling Raffaele Marciello (in Zürich geboren) die 50 Millionen Franken, mit welchen Versprechungen auch immer, zu entlocken. Während Ericsson (Tetra Pak) und Nasr (Banco do Brasil) zahlungskräftige Unterstützung haben, dürfte beim Einsatz von Ersatzmann Marciello das teure Motorenpaket usw. um rund zehn Millionen Franken billiger werden. Eigentlich hatte Ferrari für 2015 vorgesehen, den am 5. Oktober in Japan verunglückten Marussia-Piloten und eigenen Ersatzfahrer Jules Bianchi bei Sauber für höhere Aufgaben zu parkieren.
Der erfolgreichste Schweizer Motorsport-Mann geht wieder auf Reisen: Mario Illien (66). Der Bündner PS-Hexer, mit unzähligen Formel-1- und Indy-Car-Titeln (dazu weit über 200 Siege) war 1993 als Ilmor-Chef auch für die ersten Motoren von Sauber verantwortlich. Nach dem Rallye-Abenteuer 2013 von Peking nach Paris in 33 Tagen, gehts jetzt ab 1. Februar von Singapur nach Mandalay im früheren Burma. Beim ersten Trip sass noch Tochter Noel (24) im Citroën 11B Traction Avant (Jahrgang 1955). Jetzt fährt Ehefrau Catherine im 56 PS starken und 1140 Kilo schweren Oldtimer (Vierzylinder und 1911 ccm) mit. Beim ersten Abenteuer hatte Noel täglich einen Blog geschrieben. Dieser kam so gut an, dass sie an der weltberühmten Columbia University in New York einen Studienplatz (Medien) erhielt! Sohn Luca (20) studiert in England.