Total 17 Jahre lang kuschelte Ferrari mit Sauber im Bett. Nur der vierjährige (erfolgreiche) Seitensprung mit BMW von 2006 bis 2009 lag dazwischen.
Jetzt geht die Ära mit den Roten aus Maranello, von denen man sich eigentlich nie richtig geliebt fühlte und oft auch als Versuchskaninchen bei neuen Teilen benutzt wurde (so die frühere Sauber-Führung), zu Ende.
«Ein Meilenstein für die Zukunft»
Der Wechsel zu Honda ist richtig. «Ein Meilenstein, der uns in Zukunft auf einen erfolgreichen Kurs bringen wird», sagt Monisha Kaltenborn.
Die treuen Hinwiler Fans dürfen und müssen also wieder einmal hoffen – und frühere Aussagen aus der Führungsetage schnell vergessen: «Wir fahren bald wieder aufs Podest.» Oder: «2017 geht es Richtung Mittelfeld!»
Honda billiger als Ferrari
Sauber bekommt mit Honda einen finanzkräftigen Partner. Die japanischen Antriebsstränge ab 2018 werden für Sauber sicher kostengünstiger als sie es bei Ferrari waren.
Der Erfolg? Dahinter steht noch ein grosses Fragezeichen. Der aktuelle Turbo läuft auch im dritten Jahr mit McLaren noch nicht rund. Die Vibrationen schütteln auch Superstar Fernando Alonso wild durch die Gegend. Aber genau diesem zweifachen Weltmeister müssen die Fans und alle bei Sauber die Daumen drücken.
Er wäre fähig, mit McLaren-Honda aufs Podest zu fahren, wenn nicht dauernd etwas kapuuttgeht. Bei Honda sagt man: «Bis Mitte Saison sind unsere Probleme gelöst!» Schöne Versprechungen. Viele Experten glauben nicht daran, lassen sich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
Die goldenen Jahre mit 68 Siegen
Honda will also auf die Erfgolgsspur von 1985 bis 1992 zurück, als man mit 68 GP-Siegen und fünf WM-Titeln bei Williams, Lotus und damals schon mit McLaren goldene Jahre hatte.
Das Comeback mit dem BAR-Team von 2000 bis 2005 ging in die Hosen. Dann traten die Asiaten drei Jahre lang als Werksteam auf und feierten 2006 in Ungarn mit Jenson Button den bisher letzten Sieg! Ende 2008 verkaufte Honda den ganzen Laden für einen Dollar an Ross Brawn, der bei Mercedes anheuerte – und mit Button gleich Weltmeister wurde. Es war die letzte Sensation im Formel-1-Zirkus.
Sauber muss auf Alonso hoffen
2015 kehrte Honda mit McLaren ins grosse Geschäft zurück. Die Resultate blieben trotz Alonso bisher aus. Der Spanier, der Ferrari verliess, um endlich Erfolg zu haben, wurde mit Honda in 43 Rennen dreimal Fünfter.
So die nackten Fakten. Bei Sauber sollte man also mit zu schnellen Prognosen über die Zukunft vorsichtig umgehen. Honda ist für Hinwil die allerletzte Chance. Mehr (noch) nicht.