Bei arbeitslosen Fussballtrainern ist es einfacher: Da sitzen Dutzende vor ihrem Telefon und warten auf einen Anruf. In der Formel 1 ist die Arbeitslosenquote von Teamchefs praktisch null.
Da wäre nach dem Rauswurf von Monisha Kaltenborn jetzt der Franzose Frédéric Vasseur (49) für Sauber also ein echter Glücksgriff.
Am 3. Februar 2016 wurde der gelernte Ingenieur und Aerodynamiker von Renault im Hinblick auf das neue Werksteam zum Sportdirektor ernannt.
Am 11. Januar 2017 ging der Franzose freiwillig. Er wollte mit dem anderen Chef, Cyril Abiteboul, keinen Machtkampf ausfechten. Die Ansichten über die Zukunftsrichtungen waren zu verschieden.
Genau aus diesem Grund kam es ja auch zur Trennung zwischen Sauber-Eigentümer Picci und Kaltenborn.
Doch im Gegensatz zur entlassenen Inderin ist Vasseur ein echter Racer. Ein Motorsportverrückter mit dem nötigen Überblick. Im Fahrerlager anerkannt und herzlich gegrüsst. Ausgezeichnet mit Erfolgen.
2005 gründete Vasseur mit Nicolas Todt (Sohn des FIA-Präsidenten Jean Todt) das ART-Team für die neue GP2-Serie. Und die beiden ersten Meister sassen in einem ART: Nico Rosberg (2005) und Lewis Hamilton (2006).
Zwei Jahre später gewann Nico Hülkenberg für ART in der Formel-3-Euroserie den Titel. Vasseur schwärmte vom Deutschen und holte ihn im Herbst 2016 auch ins neue Renault-Werksteam.
Frédéric Vasseur kennt also den Motorsport. Und er weiss: Ohne gutes Auto und den richtigen Piloten gewinnst du in keiner Serie einen Blumentopf. Und genau daran krankt Sauber seit vier Jahren.