Das Alfa Sauber Team ist in Hinwil jetzt endgültig zum roten Parkplatz geworden. Was die Italiener aus Maranello als Wunsch anbringen, ist längst zum Befehl geworden.
Das frühere Schweizer Team, seit 1993 im Formel-1-Geschäft, hat als B-Truppe von Ferrari immer weniger zu sagen. Die neuen Chefs profitieren allerdings gerne von der tollen Infrastruktur und dem ausgezeichneten Windkanal.
Am 25. Juli ist der rote Guru Sergio Marchionne (66) in Zürich gestorben. Am 25. September hat sich sein Vermächtnis endgültig erfüllt. Er wollte Charles Leclerc ins Werksteam holen (was ja bereits offiziell ist) – und dafür sollte Reservepilot Antonio Giovinazzi in Hinwil geparkt werden.
Wieviel Geld aus Italien ins Zürcher Oberland fliesst, wissen nur wenige. Es dürfte aber kaum zum Unterhalt des bald 500 Mann und Frau starken Teams genügen.
Da müssen die schwedischen Geldgeber von TetraPak weiter in die Taschen greifen. Auch wenn ihr Landsmann Marcus Ericsson nach vier Sauber-Jahren zum Ersatzpiloten degradiert worden ist. Als Trostpflaster.
Es ist jetzt müssig darüber zu diskutieren, ob Giovinazzi schneller als Ericsson ist. Man wird erst 2019 schlauer, wenn der Italiener mit Kimi Räikkönen einen echten Massstab hat.
Die zwei bisherigen WM-Läufe von Giovinazzi für den verletzten Pascal Wehrlein endeten 2017 mit viel Applaus (12. in Melbourne) und mit viel Pfiffen (zwei Crashes in Shanghai).
Im Dezember wird Antonio bereits 25 Jahre alt. Alfa Sauber wird seine einzige Chance bleiben, wenn er nicht plötzlich das Supertalent aus dem Cockpit zaubert.
Vor ihm standen zuletzt 2011 mit Vitantonio Liuzzi und Jarno Trulli zwei Italiener an einem Formel-1-Start. Den letzten GP-Sieger feierten die Tifosi 2006 in Malaysia mit Giancarlo Fisichella auf Renault. Auch dieser gehörte 2004 zur Sauber-Familie – als diese noch die Kontrolle über Hinwil hatte.