Wer die Formel 1 als Spielwiese benutzen will – und beim rasenden Monopoly gewillt ist, über acht Milliarden Franken auf den Tisch zu legen, der muss gute Pläne haben.
Wie offenbar jetzt der US-Unterhaltungskonzern Liberty Media. Am Dienstag soll mal die erste Milliarde beim jetzigen Formel-1-Hauptaktionär CVC Capitals aus Luxemburg (halten 35,1 Prozent) eintreffen. Oder eben 13 Prozent. Bis zur totalen Machtübernahme soll es dann noch einige Monate dauern.
Viele Leute im GP-Zirkus hören schon das Gras wachsen, sehen den CVC-Geschäftsführer Bernie Ecclestone (bald 86) in der Wüste, wenn der neue Besitzer seine eigene Show abziehen will.
Aber Halt! So leicht lässt sich der clevere Brite nicht abservieren. «Ich besitze ja auch noch einige Prozente am Geschäft.» Genau 5,3 – und sein Bambino Trust (im Besitz seiner Ex-Frau und den beiden Töchtern) hängt mit 8,5 Prozent in der Formel 1 drin.
Ecclestone einfach abzusetzen wäre etwa das Dümmste, was die Amis machen könnten. Und einen neuen Mann neben Mister E. zu setzen, um die Dinge besser zu kontrollieren, wäre auf dem Monopoly-Spielfeld ein Schritt zurück.
Die grossen Teams kennen Ecclestone seit 40 Jahren, wissen, wie er re(a)giert. Bei Liberty Media ist es ein totaler Neubeginn, der erstmals an der Börse endet.
BLICK hat gestern in Monza lange mit Ecclestone geredet. Er machte einen lockeren Eindruck, lächelte über die vielen Spekulationen. Und erinnerte sich an den letzten Verkauf der Formel 1 an CVC vor über zehn Jahren. Damals zahlten die Luxemburger für ihre 35,1 Prozent rund 850 Millionen Dollars. Jetzt sind die 100 Prozent 8,5 Milliarden wert. Man rechne.
Dass der regelmässige Biertrinker Ecclestone vor einer Woche nicht in Spa war, hatte einen simplen Grund: «Ein Arzt bemerkte bei Untersuchungen, dass ich dehydriere. Er befahl mir ab sofort zwei bis drei Liter Wasser am Tag zu trinken. Schrecklich, ich kam ja bisher nicht einmal auf einen halben Liter Wasser in der Woche!»
Wenn die Formel 1 jetzt dann verkauft wird, ist auch der Mann mit drei Bye-Pässen ein Gewinner. Er hat mit CVC ein Riesengeschäft gemacht. Aber noch wichtiger ist ihm eben die Macht. Er will beim Monopoly der Zukunft weiter mitwürfeln.