Das meint BLICK zum Formel-1-Verkauf
Die Vernunft der Amis siegt – Bernie bleibt

Der Verkauf der Formel 1 in die USA ist eine gute Nachricht, schreibt BLICK-Experte Roger Benoit.
Publiziert: 08.09.2016 um 17:19 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 17:31 Uhr
1/2
Bernie Ecclestone bleibt dem Formel-1-Zirkus erhalten.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit

Die milliardenschwere Formel 1 zieht also nach über zehn Jahren vom bisherigen Hauptaktionär CVC Capitals in Luxemburg in den Wilden Westen nach Colorado in Amerika.

Liberty Media. Das ist für alle eine gute Nachricht. Auch für den bisherigen CVC-Geschäftsführer Bernie Ecclestone, der am 30. Oktober 86 Jahre alt wird.

Der Brite muss nur eine Pille schlucken, die ihn aber am Leben erhält: Media-Profi Chase Carey (62), seit 28 Jahren auch die rechte Hand von australischen Medien-Mogul Rupert Murdoch (85), ersetzt CVC-Chef Donald McKenzie. Während dieser Ecclestone gewähren liess, wird sein Nachfolger Carey den Bereich Fernsehen, Sponsoren und Social Media voll abdecken.

«Das ist genau das Gebiet der Jugend, wo ich sicher nie viel Geld gemacht hätte», sagt Ecclestone ehrlich. Und beim TV werden die Sender aufatmen, weil die Preise sicher nach unten gehen werden. SRF hat für 2017 noch nicht einmal einen Vertrag.

Ecclestone wird also auf dem grossen Monopoly-Feld weiter mitwürfeln. Ein guter Schachzug der neuen Besitzer, die natürlich die unheimlichen Fähigkeiten des weis(s)en Mannes kennen.

Wer über 40 Jahre diesen Sport nach oben gebracht hat – und den Gesamtwert der Formel 1 innert zehn Jahren um über sechs Milliarden gesteigert hat, der kennt das Business.

Vielleicht bekommen jetzt die kleineren Teams etwas mehr Streicheleinheiten. Doch die bis 2020 im Concorde Agreement verankerten Verträge mit den grossen Teams bleiben. Ecclestone gibt schon lange zu: «Das war einer meiner grössten Fehler!» 

Ab 2021 aber lassen die sportverrückten Amerikaner sicher eine Rodeo-Show über die finanzielle Bühne  gehen. Leichte Korrekturen wird es schon vorher geben.

Schlecht geht es eigentlich schon jetzt keinem Team mehr: Die Milliardäre übernehmen. So soll Mode-Tycoon Lawrence Stroll seinen Sohn mit vielen Millionen bei Williams ins Cockpiot setzen. Auch Mexikos reichster Mann, Carlos Slim, wird wegen Pérez bei Force India vielleicht das ganze Team kaufen. Wie die Rausing-Familie (Tetra Pak) es bei Sauber schon getan hat. Und Red Bull sowie Toro Rosso werden ja von Dietrich Mateschitz kontrolliert.

Sie alle kennen Ecclestone, wissen, wie er tickt. Ein Dikator, wie Bernie selber sagt. Es wäre tatsächlich das Dümmste gewesen, ihn in die Wüste zu schicken.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?