Ferrari schweigt weiter über den zweiten Fahrer für die Saison 2019. Aber jetzt sind selbst die Italo-Medien davon überzeugt, dass Maranello seinen Liebling Kimi Räikkönen (bald 39) fallen lässt. Oder eben fallen lassen muss.
Ausgerechnet jetzt, da der Finne eine neue Blütezeit in seiner grossen Karriere erlebt. Jetzt, da ein Rauswurf für seine Millionen von Fans – nicht zu Unrecht – als Skandal empfunden würde. Nach der Pole-Position und Platz 2 in Monza.
Der verantwortliche Mann für alle laufenden Grabenkämpfe in Maranello ist am 25. Juli in Zürich gestorben. Sergio Marchionne (†66), knallharter Ferrari- und Fiat-Sanierer, hatte seine Visionen. Er wollte die Marke Alfa Romeo in den GP-Sport zurückbringen und seine zwei roten Talente, Charles Leclerc und Antonio Giovinazzi, als Formel-1-Piloten sehen.
Diese Vision war aber auch ein Befehl. Mit Sauber fand er den richtigen Tatort, ohne gross in die eigenen Kassen greifen zu müssen. In Hinwil fühlte man sich geehrt, sprach stolz von einer besseren Zukunft.
Bald war der Alfa Sauber Tatsache – und Leclerc auf dem Parkplatz im Zürcher Oberland abgestellt. Kurz vor seinem Tod hat Marchionne, ob schriftlich oder nicht, Leclerc für 2019 zu Ferrari transferiert – damit Giovinazzi dann auf seiner Schweizer Spielwiese den Monegassen ersetzen kann.
Vielleicht hätte die neue Führung das Vermächtnis aus dem Jenseits noch umgestossen. Aber der clevere Leclerc-Manager Nicolas Todt (Sohn von FIA-Präsident Jean Todt) beharrt auf den Wechsel seines Fahrers nach Italien. Wo natürlich auch mehr Millionen fliessen werden.
Muss Kimi tatsächlich gehen, kassiert nicht die Familie Todt die weltweiten Prügel – sondern die vermutlich schuldlosen Nachfolger von Marchionne!