2012 gingen Niki Lauda und Ross Brawn beim GP in Singapur mit Silberpfeilen und Silbermünzen auf die Jagd. Ihr Opfer: Lewis Hamilton. Die beiden Jäger versuchten, den Briten in einem Hotelzimmer als Schumi-Nachfolger für 2013 zum Mercedes- Werksteam zu locken.
Das Duo hatte am Äquator relativ leichtes Spiel. Nach sechs Formel-1-Jahren war Lewis längst von McLaren, dem kaum mehr konkurrenzfähigen Auto und seinem Übervater Ron Dennis bedient. Lewis, der mit 13 Jahren in die McLaren Academy kam (mit einer Formel-1-Option!), fühlte sich gefangen. In seiner Entwicklung eingeschränkt und vor allem dauernd bevormundet. «Sie wollten mich verbiegen!»
Kaum Fehler, sofort geliebt
Hamiltons exzentrischer Lebensstil und sein Outfit waren dem Team ein Dorn im Auge. Da kam das Angebot vom Neueinsteiger Mercedes gerade zum richtigen Zeitpunkt. Es war nach drei mehr oder weniger erfolglosen Silberpfeil-Jahren jedoch ein sehr riskantes Abenteuer.
Lewis Hamilton, dieser begnadete Rennfahrer, der kaum Fehler macht, nahm die Herausforderung an, fühlte sich sofort geliebt. Und auch mit Chef Toto Wolff stimmte schnell die Chemie. Es gab beim Vertrag keine grossen Diskussionen. Der Weltmeister von 2008 unterschrieb am Küchentisch im Haus von Wolff am Bodensee.
«Er ist unbezahlbar»
Die Geschichte ist bekannt: Mercedes hatte mit Lewis Hamilton den Schatz am Silbersee gefunden. Und mit der Einführung des Hybrid-Motors begann 2014 eine Ära der tollen Silberpfeile, die noch nicht zu Ende ist.
Wolff: «Lewis fährt in einer andern Liga, gewinnt Rennen, die man eigentlich gar nicht gewinnen kann. Er ist unbezahlbar!» Oder der lebende Garantieschein von der Karibikinsel Grenada für Erfolgsserien.
Keine leeren Worte
Auch wenn sich Lewis auf und neben der Strecke oft selbst in Frage stellt: «Dankbarkeit und Demut werden mich immer begleiten.» Keine leeren Worte des strenggläubigen Familienmenschen.
Das Notenblatt des 83-fachen GP-Siegers und jetzt sechsfachen Weltmeisters ist einzigartig: Fahrerisches Können sehr gut, Zweikampfverhalten sehr gut, Qualifikation gut, technische Kompetenz gut, Reifenverständnis sehr gut, Schnelligkeit sehr gut, Fairness gut, Rennintelligenz sehr gut, Botschafter für den F1-Sport sehr gut.
Selbst die eingefleischten Fans des deutschen Rekord-Weltmeisters Schumi müssen applaudieren.