Vor 50 Jahren ist Peter Sauber mit seinem aufgemotzten VW Käfer sein erstes Autorennen gefahren. Es war der Startschuss für eine beispiellose Erfolgsstory im Schweizer Sport.
Mit unzähligen Erfolgen in der Sportwagen-WM. Mit dem Einstieg in die Formel 1. Einem Haifischbecken, in dem das kleine aber feine Team aus Hinwil ZH nie gefressen wurde. Und jetzt als viertältestes Team in die 25. Saison steigt.
Die letzten drei Jahre aber waren für Peter Sauber eine Leidenszeit. Nachdem er seinen Rennstall 2009 für viel Geld von BMW zurückgekauft hatte, um sein Lebenswerk zu retten, ging es finanziell bald einmal steil bergab. Es folgte ein jahrelanger zermürbender Existenzkampf.
Sauber, für den Korrektheit und Seriosität auch im Zirkus Formel 1 immer oberste Maxime war, musste leiden. Jedes Mal, wenn das Telefon klingelte, war ein Gläubiger am Draht. Die Betreibungen stapelten sich. Der Konkurs hing während Jahren wie ein Damoklesschwert über Hinwil.
Hohn und Spott kamen hinzu, wenn man wieder nach einem Strohhalm griff. Vermeintliche Retter und Scharlatane tauchten auf und versprachen das grosse Geld. Am Ende blieb die Ernüchterung. Und die mediale Häme.
Peter Sauber und Monisha Kaltenborn kämpften weiter. Aber Sauber zog sich zurück. Schwieg. Auch, nachdem im letzten Frühjahr mit der Longbow Finance AG in letzter Sekunde eine Lösung gefunden wurde. Die grosse Erlösung. Sauber verkaufte sein Lebenswerk zum zweiten Mal. Und zog sich zurück.
Und er schwieg weiter. Weil ihn die letzten Jahre enorm Substanz gekostet haben. Weil sich auch das Verhältnis zu Teamchefin Kaltenborn in diesem Existenzkampf enorm abgekühlt hat. Und weil für ihn Vorwürfe und Konfrontation in den Medien ein Graus sind.
Jetzt spricht Sauber zum ersten Mal. Über die schwierigste Zeit seiner langen und grossen Karriere. Er tut dies in der Gewissheit, dass der Name Sauber im Motorsport weiter ein Begriff ist. Er hegt keinen Groll, aber man spürt mit jedem Wort, welch belastende Zeiten er hinter sich hat.