In Maranello, dem roten Haus der 1000 Lügen und Wahrheiten, liebt man nur die Sieger. Die einzige Ausnahme kam aus Montreal und hiess Gilles Villeneuve. Er wurde zwar nie Weltmeister, aber noch heute wird bei Ferrari der kampfstarke Pilot mit der Nummer 27 verehrt. Alle andern Fahrer müssen in Maranello meist in einen harten Panettone beissen.
Auch beim Deutschen Michael Schumacher fegte fünf Jahre lang eine Druckwelle durch die alten Fabrikgebäude. Erst 2000 in Japan erlöste Schumi die Italiener mit dem ersten seiner fünf WM-Titel. Ferrari hatte darauf unglaubliche 21 Jahre warten müssen!
Sebastian Vettel, dieser begnadete Rennfahrer, hat es in fünf Jahren noch nicht geschafft. Der vierfache Champion ist seit 2015 nie in die roten Herzen gefahren.
Und Vettel ist auch nicht auf Schumis Spuren. Dieser hatte sich neben Teamchef Jean Todt bei Ferrari einfach schnell zum «Oberchef» ernannt. Dafür fehlt Vettel die Frechheit, der Killerinstinkt. Die oft unerklärlichen Fehler lassen ihn immer wieder scheitern. In der grössten Krise half ihm nur Lewis Hamilton: «Schreibt den Sebastian nie ab!»
Jetzt will Vettel Mick Schumacher auf dem Weg nach oben (in die Formel 1) helfen: «Das bin ich Michael schuldig. Ich profitiere noch heute von ihm. Ich brauchte nie ein anderes Vorbild!»