Die Formel 1 braucht Emotionen und Action. Wie in Baku. Und trotzdem: Gewisse Spielregeln müssen trotz Stress am Lenkrad eingehalten werden. Wie im normalen Strassenverkehr.
Ferrari-Star Sebastian Vettel hat am Sonntag im Duell gegen Hamilton die Nerven weggeworfen. Dafür wurde er weltweit angeklagt. Selbst treue Vettel-Fans haben ihm ihre Sympathien gekündigt.
Das ist hart für einen Mann, der die Harmonie sucht sobald er die Rennstrecke verlassen hat.
In Baku hat er mit einer 10-Sekunden-Boxenstrafe und drei Strafpunkten das härteste Urteil vor der Disqualifikation kassiert.
Es war an der Rennstrecke ein guter und salomonischer Entscheid der vier FIA-Richter unter dem Vorsitz des Berners Paul Gutjahr.
Doch jetzt will sich die FIA den Fall am Montag in Paris nochmals anschauen. Mit Vettel. Also nichts von leuchtenden Kerzen zum 30. Geburtstag. Und der Deutsche muss zittern. Zu Recht.
Denn sein Ego hat es nicht zugelassen, dass er sich öffentlich entschuldigt. Dies hätte ihm die Reise an den Eiffelturm sicher erspart.
Jetzt geht er eben weiter seinen eigenen Weg. Stur, unbelehrbar. Wie einst Schumi. Das kann Vettel als Wiederholungstäter bei Vergehen gegen den FIA-Sportkodex eine GP-Sperre kosten.
Schumi bezahlte 1997 seinen Rammstoss gegen Villeneuve in Jerez mit dem Verlust aller WM-Punkte! Nach zwei Tagen hat er sich endlich entschuldigt. Auf Druck des damaligen Ferrari-Chefs Jean Todt!
Und genau in dessen Händen liegt am Montag das Schicksal von Vettel. Es wäre fast ein Witz, wenn der FIA-Präsident den WM-Leader nur vorlädt, um ihm eine weitere Verwarnung auszusprechen. Todts weltweite «Road Safety»-Aktion kann nicht von Rennfahrern unterstützt werden, die kein Vorbild sind.