Es ist die Frage, die nicht nur bei den Ferrari-Fans vor der 70. Grand-Prix-Saison diskutiert wird: Wie stark ist der überall hochgelobte Ex-Sauber-Pilot Charles Leclerc (21), und kann der heisse Monegasse Sebastian Vettel (31) ihm die Show wirklich stehlen?
Bei der gestrigen Präsentation des SF90 in Maranello gaben sich die Teamkollegen zurückhaltend oder höflich. Die Kampfansagen werden nicht ausbleiben, wenn es am 17. März in Melbourne losgeht.
Die Experten sind sich fast einig: Vettel droht ein hartes fünftes Jahr bei den Roten. Das Team steht nach dem Tod des Konzernpräsidenten Sergio Marchionne im Juli 2018 und dem Machtwechsel an den Boxen (Binotto für Arrivabene) noch mehr unter Druck.
Es muss endlich wieder ein WM-Titel her. Denn seit 2007 (Räikkönen) und 2008 (Team) wartet ganz Italien auf einen Formel-1-Pokal.
Auch der langjährige Geldgeber (Philip Morris) erwartet von der Squadra mehr
positive Schlagzeilen. Mit der versteckten Marlboro-Reklame «Mission Winnow» ist die Richtung auch 2019 vorgegeben: «Win now» oder eben «Siege jetzt!»
Für rund 100 Millionen rauchige Dollars jährlich fast ein bescheidener Wunsch. Vor allem im 90. Jahr von Ferrari wäre eine Goldmedaille besser als die ewigen Podestplätze und Ausreden am Ende.
Frage an Leclerc: Wann gewinnen Sie das erste Rennen? «Darauf antworte ich nicht. Das wird kommen, wenn es kommen muss!»
Frage an Vettel: Was halten Sie von Charles? «Er scheint ein braver Junge zu sein. Das wird ein interessantes Jahr!» Welchen Mädchennamen Vettel der roten Göttin gibt, bleibt geheim.
Binotto (vom Technik-Boss zum Teamchef befördert): «Wer das Auto im Detail betrachtet, dem wird auffallen, dass wir hart gepusht haben und innovativ sein wollten. Das Ergebnis dieser Arbeit gefällt uns! Und etwas müssen alle wissen: Wir haben das stärkste Fahrerduo im Feld.»
Und die Mattlack-Optik? Binotto: «Diese Lackierung hat technische Gründe. Das Auto ist um ein paar 100 Gramm leichter. Das zählt!»