Obwohl er bei Renault erst am Mittwoch zum Einsatz kommt, liegt das grösste Interesse beim Polen Robert Kubica (32). Der einzige Sauber-Sieger – 2008 mit BMW-Power in Montreal – wurde sofort umlagert. Selbst seine rechte Hand (18 Mal operiert) liess er für einmal fotografieren. Er schaltet nur mit der linken Hand.
Das einst grösste Talent der Formel 1 (im Februar 2011 bei einem Rallye-Unfall in Italien fast gestorben) ist mit der richtigen Einstellung hier: «Ich will Spass und mache mir keinen Stress. Mal sehen, wie dieser dritte Test im aktuellen Renault verläuft.»
Max: «Viel Glück, Robert»
Nach Valencia bekam Kubica von Renault in Le Castellet in einem fünf Jahre alten Auto eine zweite Chance – und war wieder sehr schnell. Red Bull-Superstar Max Verstappen (19) zu BLICK: «Ich habe früher viel von Robert gehört. Er war in der Formel 1 ein Grosser. Wir drücken ihm alle die Daumen. Hoffen wir, dass er es packt. Doch einige schnelle Runden sind eben noch keine 70. Nur er kann die Situation richtig einschätzen!»
Kein Comeback in Spa!
Genau. Die polnischen Medien (mit zwei TV-Crews) sehen ihn schon beim nächsten GP am 27. August in Spa als Palmer-Nachfolger im Formel-1-Zirkus. Renault dementiert natürlich: «Wir wollen Robert auf seinem Weg zurück nur helfen, vielleicht eine Türe öffnen. Mehr ist da nicht.»
Nun, der Hype um einen Mann, der nach sieben Jahren zurückkommt, ist für Renault natürlich auch eine sehr gute Werbung! Das letzte Formel-1-Rennen bestritt Kubica 2010 in Abu Dhabi: Er startete damals im Renault als Elfter und wurde Fünfter.
Gummi-Bottas: FIA hört mit
Der erste Testtag ohne Wolken wurde vom WM-Dritten Bottas eröffnet. Er fährt hier «ausser Konkurrenz», ist im Mercedes nur als Reifentester für Pirelli unterwegs. Die FIA kontrolliert den Boxenfunk des Finnen genau, ob da wirklich keine neuen Teile am Auto ausprobiert werden!
Im andern Silberpfeil darf GP3-Leader George Russell (19) sein Talent beweisen. Doch Mercedes hat ja mit Wehrlein (der bei Sauber kaum überlebt) und Ocon (Force India) bereits zwei GP-Eisen im Feuer.
Verstappen angefressen
Neben Bottas sah man von den Stammfahrern nur noch Stroll (Williams-Mercedes), der jeden Kilometer braucht, Vandoorne (McLaren-Honda), der richtig Gas geben kann – und Verstappen (Red Bull-Tag Heuer). Der Holländer ist richtig angefressen.
Gleich zu Beginn blieb der Wagen stehen. Der böse Blick auf den Motor sagte alles. Nun, ab morgen gehts mit der Freundin in den Urlaub: «Irgendwo in Europa!» Nach drei Stunden konnte Verstappen übrigens wieder ins Bullen-Auto steigen…
Ferrari 2018 mit Seb und Kimi
Morgen, so die Gerüchte, sollen bei Ferrari auch Vettel und Räikkönen je einen halben Tag im Siegerwagen von Budapest sitzen! Da wird im Titelkampf gegen Mercedes nichts mehr dem Zufall überlassen. Und die Roten haben schon längst entschieden: Wir fahren auch 2018 mit Sebastian und Kimi. Was sollten sie auch anders tun?
Einen besseren Teamplayer als den Finnen gibt es nicht. Er schluckte in Ungarn ja selbst die bittere Pille, als man ihn gleich eine Runde nach Vettel zum Reifenstopp zwang – sonst hätte der Deutsche die Führung verloren. Kimi: «Ich wollte ja noch einige Runden länger draussen bleiben. Mein Gummi hielt perfekt!»
Kein Feuerwerk…
Bei Sauber-Ferrari gabs am Nationalfeiertag keine Überraschung – oder eben kein Feuerwerk. Der Schwede Gustav Malja (21) war nach seinen 40 Runden Letzter. Mehr kann man vom Elften der Formel-2-Serie auch nicht erwarten.
Vor Malja der Indonesier Sean Gelael (20). Er wird in seiner Heimat mit Millionen von der Kette «Kentucky Fried Chicken» unterstützt. Trotzdem: Seine Formel-1-Chancen sind eher gering.
Test-Resulate, Ungarn I
(4,3 km, sonnig, 36 Grad)
Stand 13 Uhr (Pause)
1. Vandoorne (McLaren) 1:18,375
2. Leclerc (Ferrari) 1:18,463
3. Bottas (Mercedes)* 1:19,423
4. Stroll (Williams) 1:19,866
5. Mazepin (Force India) 1:19,910
6. Russell (Mercedes) 1:20,193
7. Latifi (Renault) 1:20,302
8. Ferrucci (Haas) 1:21,654
9. Verstappen (Red Bull) 1:22,204
10. Gelael (Toro Rosso) 1:22,693
11. Malja (Sauber) 1:22,969
**
*Bottas testet nur für Pirelli