Buda-Test: Am Mittwoch mit Vettel und Räikkönen
30 Reporter aus Polen – Kubica: «Ich bin bereit»

Heisser Start zu den zweitägigen Formel-1-Tests: 29,7 Grad um 9 Uhr – und 35,2 Grad um 18 Uhr! Am Mittwoch soll es noch wärmer werden, wenn Robert Kubica (32) im Renault auftritt. Tagesbestzeit: Charles Leclerc (19, Ferrari).
Publiziert: 01.08.2017 um 18:23 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:24 Uhr
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Stoffel Vandoorne im McLaren fuhr die zweitbeste Zeit.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Budapest

Die hohen Temperaturen verhinderten Zeiten, die auch nur annähernd an Vettels Pole-Bestmarke von 1:16,276  am letzten Samstag herankamen. Die Physios haben hier alle Hände voll zu tun, denn im Cockpit schwitzen die Piloten bis zu drei Kilo weg. Also Wasser, Wasser, Wasser… Viele tranken am Dienstag mehr als fünf Liter am Tag!

«Viel Spass und keinen Stress!»

Das grösste Interesse liegt am zweiten Tag beim Polen Robert Kubica (32). Der einzige Sauber-Sieger – 2008 mit BMW-Power in Montreal – wurde bei seiner Ankunft sofort umlagert. Selbst seine rechte Hand (18 Mal operiert) liess er für einmal fotografieren. Er schaltet ja am Lenkrad nur mit der linken Hand.

Das einst grösste Talent der Formel 1 (im Februar 2011 bei einem Rallye-Unfall in Italien schwer verunglückt) ist mit der richtigen Einstellung hier. BLICK sprach mit dem WM-Vierten von 2008 (punktgleich mit dem WM-Dritten Räikkönen): «Ich will wieder Spass haben und mache mir keinen Stress. Mal sehen, wie dieser dritte Test im aktuellen Renault verläuft.»

Max: «Viel Glück, Robert»

Nach Valencia bekam Kubica von Renault in Le Castellet in einem fünf Jahre alten Auto eine zweite Chance – und war wieder verdammt schnell. Red Bull-Superstar Max Verstappen (19) zu BLICK: «Ich habe früher viel von Robert gehört. Er war in der Formel 1 ein Kämpfer und vor allem sauschnell. Wir Fahrer drücken ihm alle die Daumen. Hoffen wir, dass er es packt. Doch einige schnelle Runden sind eben noch keine 70. Nur Kubica kann die Situation nach seinem Test richtig einschätzen!»

Kein Comeback in Spa!

Genau. Die polnischen Medien (mit zwei TV-Crews und 30 angemeldeten Reportern) sehen ihn schon beim nächsten GP am 27. August in Spa als Palmer-Nachfolger im Formel-1-Zirkus. Renault dementiert natürlich: «Wir wollen Robert auf seinem Weg zurück nur helfen, vielleicht eine Türe öffnen. Mehr ist da nicht.»

Nun, der Hype um einen Mann, der nach sieben Jahren zurückkommt, ist für Renault natürlich auch eine sehr gute Werbe-Plattform! Das letzte Formel-1-Rennen bestritt Kubica übrigens 2010 in Abu Dhabi: Er startete damals im Renault als Elfter und wurde Fünfter hinter Vettel, Hamilton, Button und Rosberg.

Gummi-Bottas: FIA hört mit

Der erste Testtag ohne Wolken wurde vom WM-Dritten Bottas eröffnet. Er fährt hier «ausser Konkurrenz», ist im Mercedes nur als Reifentester für Pirelli unterwegs. Die FIA kontrolliert den Boxenfunk des Finnen genau, ob da wirklich keine neuen Teile am Auto ausprobiert werden!

Im andern Silberpfeil darf GP3-Leader George Russell (19) sein Talent beweisen. Doch Mercedes hat ja mit Wehrlein (der bei Sauber am Saisonende wohl gehen muss) und Ocon (bereits 45 WM-Punkte bei Force India) bereits zwei GP-Eisen im Feuer.

Auer langsamer als Mazepin

Der Österreicher Lucas Auer (22), der Neffe von Gerhard Berger, gehört nicht zum Mercedes-Förderungsprogramm – auch wenn er in der DTM für die Schwaben siegt. Austria wartet seit Abu Dhabi 2010 auf einen GP-Piloten. Damals kurvte der Vorarlberger Christian Klien im HRT hoffnungslos hinterher.

Österreich hofft auf Auer

Auer darf jetzt je einen halben Tag in Budapest den Force India testen. Das Dienstag-Duell gegen den Russen Nikita Mazepin (18) verlor der Tiroler um über eine halbe Sekunde. Beide drehten je 53 Runden auf dem 4,3 km langen GP-Kurs.

Verstappen sauer

Neben Bottas sah man von den Stammfahrern nur noch Stroll (Williams-Mercedes), der weiter jeden Kilometer braucht, Vandoorne (McLaren-Honda), der mit der japanischen Power weiter richtig Gas geben kann – und Verstappen (Red Bull-Tag Heuer). Der Holländer schüttelt über gewisse Sachen im Team nur noch den Kopf.

Gleich nach wenigen Kilometern  blieb der RB13 stehen. Der böse Blick auf den Motor sagte alles: Das Rückgewinnungs-System MGU-K war ausgefallen. Nun, ab Mittwoch gehts mit der Freundin in den Urlaub: «Irgendwo in Europa!» Nach drei Stunden Wartezeit konnte Verstappen übrigens wieder ins Bullen-Auto steigen.

Ferrari 2018 mit Seb und Kimi

Am Mittwoch werden bei Ferrari auch Vettel und Räikkönen je einen halben Tag im Siegerwagen von Budapest sitzen! Bei den Italienern wird im Titelkampf gegen Mercedes nichts mehr dem Zufall überlassen. Und die Roten haben schon längst entschieden: Wir fahren auch 2018 mit Sebastian und Kimi. Alles andere wäre ein Eigentor!

Denn einen besseren Teamplayer als den Finnen gibt es nicht. Der Superstar aus Baar ZG schluckte in Ungarn ja selbst die bittere Pille, als man ihn gleich eine Runde nach Vettel zum Reifenstopp zwang – sonst hätte der Deutsche die Führung verloren.

Kimi: «Ich wollte ja noch einige Runden länger draussen bleiben. Mein Gummi hielt perfekt!» Und sein Auto hatte keinen Defekt, wie jenes von Vettel (krumme Lenkung). Aber eben: Ferrari wird im Gegensatz zu Mercedes nie WM-Punkte für die erklärte Nummer 1 verschenken.

Trotz allem verläuft im Ferrari-Lager nicht alles ohne Reibungen: Laut italienischen Medien soll es um den Posten des Teamchefs plötzlich einen Riesen-Krach geben. Der technische Direktor Mattia Binotto (47) erhebt Ansprüche auf den Job von Maurizio Arrivabene (60).

Sauber: Kein Feuerwerk…

Bei Sauber-Ferrari gabs am Nationalfeiertag keine grosse Überraschung oder eben kein Feuerwerk. Der Schwede Gustav Malja (21) war nach seinen 108 Runden Letzter. Mehr kann man vom Elften der Formel-2-Serie mit dem C36 auch nicht erwarten.

Nicht immer helfen Millionen

Gleich vier Plätze vor Malja finden wir im Toro Rosso-Renault den Indonesier Sean Gelael (20). Dieser wird in seiner Heimat mit Millionen von der Kette «Kentucky Fried Chicken» unterstützt. Trotzdem: Seans Formel-1-Chancen sind eher gering. Wie für die meisten Millionärssöhne wie hier Mazepin oder Latifi. Ausser der Papa kauft gleich ein halbes Team für seinen Sohn, wie es Mode-König Lawrence Stroll mit Williams für 2017 vormachte.

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Test-Resultate, Ungarn I

(4,3 km, sonnig, 36 Grad)

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Endstand nach 8 Stunden

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1. Leclerc (Ferrari) 1:17,746

2. Vandoorne (McLaren) 1:17,844

3. Bottas (Mercedes)* 1:18,732

4. Russell (Mercedes) 1:19,231

5. Stroll (Williams) 1:19,866

6. Mazepin (Force India) 1:19,910

7. Latifi (Renault) 1:20,302

8. Gelael (Toro Rosso) 1:20,341

9. Auer (Force India) 1:20,563

10. Ferrucci (Haas) 1:21,185

11. Verstappen (Red Bull) 1:21,228

12. Malja (Sauber) 1:21,503

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*Bottas testet nur für Pirelli

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