Die Formel-1-Topteams haben nach dem Start in Australien schon grosse Probleme: Ferrari hat plötzlich ein zu langsames Auto – und Mercedes muss so schnell wie möglich sein frustiertes Trumpf-As Hamilton wieder happy machen!
Kann man die Probleme beim zweiten Rennen am 31. März in Bahrain lösen? Nun, die Lage bei den Silberpfeilen scheint nach dem Doppelsieg etwas komfortabler zu sein.
Hamiltons Start-Fehler
Der fünffache Champion Lewis Hamilton (34) muss bei der Analyse nach der Niederlage gegen Bottas bei sich selbst beginnen: Der verschlafene Start nach der 84. Pole-Position geht allein auf seine Kappe. Da hat ihn der «neue» Bottas einfach ausgetrickst.
Dass der Brite dann nach dem viel zu frühen Reifenstopp meist nur noch lustlos herumgurkte, ist eine alte Schwäche und Mentalität von Lewis. Er sah einfach keine Chance mehr, seinen finnischen Teamkollegen zu gefährden. Also schrieb Hamilton Sieg Nummer 74 ab – und holte sich bequem seinen 135. Podestplatz im 230. Grand Prix ab.
Wer am Sonntag bei den 58 Runden zu früh den Gummi wechselte, war tatsächlich hoffnungslos verloren. Dass Mercedes auf den schnellen Stopp von Vettel in der 14. Runde reagierte, ist aus taktischen Gründen («Undercut») normal. Aber die Silberpfeile hätten Bottas geopfert – wenn Hamilton an der Spitze gefahren wäre!
Vettel war «nie happy»
Die erfrischende Laune des vierfachen Champions Sebastian Vettel (31) ist gut zwei Wochen nach dem Testsieg in Barcelona einer grimmigen Miene gewichen. «Ich war das ganze Wochenenende nie happy. Ja, wir sind etwas ratlos, wenn es um die Leistung des Autos geht!»
Wenigstens bekam Vettel nach dem «Todesstoss» durch den frühen Reifenstopp von Ferrari die nötige Unterstützung. Der Deutsche hätte im Endspurt um Platz vier keine Chance gegen den um Sekunden schnelleren Charles Leclerc gehabt!
Doch der faire Monegasse leitete die «Stallorder» selber ein und fragte am Funk: «Soll ich an Sebastian vorbeigehen?» Die Antwort überraschte den letztjährigen Sauber-Piloten nicht: «Nein, Positionen halten!»
Keine Stallorder bei Mercedes
Eine solche Frage wird in Zukunft der Melbourne-Sieger Valtteri Bottas bei Mercedes sicher nie mehr stellen: «Ich habe nur eine Karriere – und die kann ich in Zukunft nicht mehr verschenken.» Das Wort Stallorder (wie 2018 in Sotschi) kann Silberpfeil-Boss Toto Wolff schon mal streichen. Der Wiener hat jetzt zwei heisse Krieger im GP-Einsatz.
Und bei jedem Rennen einen superschnellen Ersatzmann an den Mercedes Boxen: Esteban Ocon. Der Franzose ist als heimliche «Drohung» für den 2018 eher enttäuschenden Bottas gedacht.