Bewegende Trauerfeier für Jules Bianchi (25†) in Nizza
Adieu, kleiner Prinz!

In der Kathedrale Sainte-Reparate fand gestern Dienstagmorgen die Trauerfeier des verstorbenen Formel-1-Piloten Jules Bianchi (†25) statt. Viele seiner Kollegen sind extra nach Nizza gereist.
Publiziert: 22.07.2015 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:13 Uhr
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Der Sarg von Jules Bianchi wird in die Kathedrale in Nizza getragen.
Foto: Keystone
Von Roger Benoit

Über Nizza schien gestern die Sonne. Rund um die Kathedrale Sainte-Réparate gab es ein Blumen- und Tränenmeer. Die Côte d’Azur weinte mit.

Hunderte von Trauergästen spendeten auf dem Vorhof Applaus, umarmten sich, als der Sarg mit dem Helm von Jules Bianchi ins Gotteshaus getragen wurde.

Dazu ertönte eine instrumentale Version des Rock-Klassikers «Hotel California» – eines der Lieblingsstücke des am 5. Oktober 2014 in Suzuka verunglückten französischen Marussia-Piloten.

Unter den Trauergästen natürlich viele Mitglieder des Weltverbandes FIA (wie der Berner Paul Gutjahr) sowie die Fahrer-Prominenz: Hamilton, Vettel, Rosberg, Massa, Hülkenberg, Grosjean, Vergne, Ricciardo, Button, Ericsson, Sutil, Kvyat, Merhi und Alain Prost, mit vier Titeln Frankreichs erfolgreichster GP-Pilot.

«Wir nehmen hier Abschied vom kleinen Prinzen Jules», sagte der Pfarrer in seiner bewegenden Rede und forderte die Trauergäste in der Kirche zum Applaus auf! Le Petit Prince wäre am 3. August 26 Jahre alt geworden.

Zum emotionalen Höhepunkt wurde die Ansprache von Vater Philippe Bianchi. Er versuchte gar nicht erst, gegen die Tränen anzukämpfen: «Der Rennsport wurde meinem Sohn in die Wiege gelegt. Er lebte dafür. Tag und Nacht. Aber leider durfte er seinen grossen Traum nicht mehr erleben.» Bei Ferrari hatte man Bianchi jahrelang aufgebaut und für 2016 als Stammpiloten vorgesehen.

Für die Bianchis war der Tod von Jules nach 285 Tagen im Koma der zweite schwere Schlag: 1968 hatte Jules’ Gross-Onkel Lucien die 24 Stunden von Le Mans gewonnen, 1969 starb er am gleichen Ort beim Vortest! Lucien bestritt 17 Formel-1-Rennen, Jules schaffte genau die doppelte Anzahl.

7747 Tage nach Ayrton Senna hat die Formel 1 am letzten Freitag mit Jules Bianchi also wieder einen Fahrer verloren, der seine Leidenschaft bis zum Ende auslebte.

Wenn das Schicksal ins Cockpit klettert, haben auch die Helden keine Chance. Wie Jules, der kleine Prinz.

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