Für Bernie Ecclestone (90), der bis zu seinem Abgang 2017 den GP-Zirkus innert 40 Jahren zu einem Milliarden-Business aufbaute, ist der neue Frust der Zuschauer irgendwie verständlich.
Schumi und Vettel fast solo …
Auch wenn Michael Schumacher seine fünf Ferrari-Titel von 2000 bis 2004 fast im Alleingang holte – mit einer Ausnahme. 2003 lag ein gewisser Kimi Räikkönen (damals im McLaren-Mercedes) am Ende nur 91:93 zurück.
Auch bei Vettels vier WM-Titeln von 2010 bis 2013 auf Red Bull fehlte oft die ernsthafte Konkurrenz. Und die meisten Fans waren ebenfalls unzufrieden.
«Wie früher Prost und Senna»
Ecclestone zu Blick: «Jetzt hat dieser Sport wieder zwei Piloten auf Augenhöhe, wie früher bei Senna und Prost. Aber leider muss ich den Anhängern dieses grossen Kämpfers aus Holland die Titel-Hoffnungen für 2021 nehmen: Hamilton fährt momentan so gut wie noch nie. Auch dank Verstappen. Lewis ist abgeklärt, fehlerfrei, unaufgeregt und clever. Er lässt sich auf keine heissen Duelle ein und gibt dem Gegner immer respektvoll den nötigen Platz zum Überleben.»
Da muss man nicht einmal ein Albert Einstein sein: 0 Punkte sind immer weniger als 18 Zähler für den 2. Platz …
«Besseres Team und Material»
Doch der neue Hamilton, der seine früheren Liebesgeschichten und andere Eskapaden nicht mehr in der Öffentlichkeit verbreitet, ist jetzt voll fokussiert – und hat schon seine Lust auf 2022 mitgeteilt. «Seit ich vegan lebe, habe ich mein Leben umgestellt. Das gibt mir täglich neue Kraft!»
Ecclestone: «Das alles macht ihn eben auch im Cockpit noch stärker. Verstappen ist fahrerisch vielleicht ebenbürtig, aber Lewis hat die bessere Mannschaft und das zuverlässigere Material hinter sich. Und auf diese beiden Faktoren kann er sich immer verlassen.»
In Barcelona fuhr der Brite bei seinem fünften Spanien-Erfolg zum 52. Mal in Serie in die Punkte – bei 33 Siegen!
«Zweifelte kurz an Strategie»
Lewis: «Als ich nach dem zweiten Reifenstopp über 20 Sekunden hinter Max lag, zweifelte ich kurz an unserer Taktik und fragte mich, ob diese Strategie wirklich aufgeht. Aber das Vertrauen ins Team und in den Fahrer zeichnet Mercedes und mich aus! Natürlich können wir zusammen auch einmal verlieren!»
Hamilton ist dankbar, dass er mit Max endlich einen gleichwertigen Gegner hat: «Er ist in grossartiger Form. Und Red Bull hat jetzt ein Auto, mit dem man einen WM-Titel gewinnen kann. Wir haben ebenfalls ein gutes Paket, das natürlich auch Schwächen hat. An denen arbeiten wir Tag und Nacht.»
«Krieg ist das falsche Wort»
Verstappen sieht in der Schlacht mit Mercedes keinen Krieg: «Das ist das falsche Wort. Es ist ein harter Zweikampf vor und hinter den Kulissen. Lewis und ich begegnen uns immer noch mit viel Respekt und haben bei einer Niederlage die Grösse zu sagen, dass der andere besser war!»
Vor dem Monaco-Klassiker führt Hamilton im Königsduell mit 3:1 nach Siegen und mit 94:80 nach Punkten. Ecclestone, der übrigens oft mit dem neuen Formel-1-Chef Stefano Domenicali (wird heute 56) telefoniert: «Lewis wird ohne besondere Vorkommnisse locker zum achten Mal Weltmeister!»