Exklusiver Boxengang mit Roger Benoit
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Bei Tests in Barcelona:Exklusiver Boxengang mit Roger Benoit

Test-Fabelzeit von Bottas
Testpilot zerstört Alfa-Sauber – bleibt unverletzt

Dramatische Szenen am ersten Barcelona-Testtag. Kurz vor 15 Uhr verlor der Brite Callum Ilott (20) in der dritten Kurve den Alfa-Sauber bei rund 250 km/h aus der Kontrolle. Der Formel-2-Pilot schlug fast wie eine Bombe in die Tecpro-Mauern. Bottas fährt eine Fabelzeit.
Publiziert: 14.05.2019 um 13:28 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2019 um 19:16 Uhr
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Testpilot Callum Ilott zerlegt den Alfa-Sauber.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Barcelona

Als erster raste Vettel unter der brütenden Sonne am Unfallort vorbei und funkte sofort an die Ferrari-Boxen: «Die Ambulanz soll sich auf den Weg machen!» Doch der Brite konnte noch selbst, total schockiert, aus dem Wrack klettern. Die Unfall-Szene hatte nur die Rennleitung, und dort wurden diese Ferrari und Alfa-Sauber auf Anfrage gezeigt.

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Ilott: Check im Streckenspital

Mit Team-Physio Josef Leberer (60) ging es zur normalen Untersuchung ins Medical Center. Dort wurde der Pilot gecheckt, nichts gebrochen. Leberer zu BLICK: «Es geht Callum den Umständen entsprechend gut. Der Unfall tut ihm sicher psychisch am meisten weh. Da ging ein Traum in Erfüllung und jetzt muss er den Ingenieuren alles erklären.»

Räikkönen: «Kein Kommentar!»

Für Stammpilot Kimi Räikkönen (39), erst am Dienstagmorgen wieder aus der Schweiz angereist, kam die Nachricht mitten in einem langen Foto-Shooting für Carrera-Brillen, unterbrochen von Interviews mit Lifestyle-Magazinen. Der Finne wollte sich im Motorhome zum Zwischenfall nicht äussern, winkte nur etwas genervt ab. Was sollte er auch sagen?

Ilott: «Das Auto verloren...»

Doch das Team ist sehr optimistisch, dass man den kaputten C38 für Mittwoch trotz den wüsten Zerstörungen wieder aufbauen kann. Wohl mit einem Getriebewechsel. Der Ferrari-Motor soll nichts bekommen haben.

Für Ilott, den Kart-Europameister 2014, blieb nur eine einzige Aussage: «Ich habe das Auto aus der Kontrolle verloren!» Und einen nächsten Test für den schnellen Fahrer aus dem Sauber-Junioren-Team (Dritter am Sonntag hier in Barcelona) wird es wohl nicht so schnell wieder geben.

Die heisse dritte Kurve...

Die dritte Ecke in Barcelona, eine langgezogene Rechtskurve,  war bereits am Sonntag zum Gesprächsthema geworden. Denn dort hatte Max Verstappen in der Startrunde mit dem Red Bull-Honda aussen Vettel im Ferrari überholt! Für Illiot geschah das Drama in der 42. Runde, kurz nachdem er seine Zeit mit 1:19,818 erstmals unter die 80-Sekunden-Grenze gesenkt hatte.

Die Geldvernichtung ohne Ende

Die Testfahrten machen eigentlich nur für die jungen Fahrer Sinn. So sollen sie an die Formel 1 herangeführt werden. Sonst wird einfach nur die brutale Geldvernichtungs-Maschine strapaziert. Man macht die Autos und den Gummi noch zuverlässiger – und schliesst dem Zufall bei den Rennen die letzte Türe. Und das Schlimmste: Die Topteams werden noch stärker, während die «Verfolger» eigentlich nur kostbare Millionen verpulvern.

Als Schumi 105 Tage testete...

Jetzt hört man: Die Testfahrten (dieses Jahr schon acht Tage hier in Barcelona und zwei Tage in Bahrain) sollen sogar noch ausgebaut werden. Am Ende geht man dann vielleicht noch 20 Jahre zurück, als Michael Schumacher in seinen goldenen fünf Titeljahren (2000 bis 2004) einmal 105 Tage im Jahr (meist in Fiorano) im Ferrari testete. Ein Wahnsinn, den damals niemand störte. 

Ausfälle – nur wenn es kracht....

Am Sonntag sind beim GP Spanien gerade mal zwei Autos ausgefallen. Lando Norris im McLaren-Renault und Lance Stroll im Racing Point-Mercedes. Warum? Sie wurden sich auf der 4,655 km langen Strecke nicht einig – Crash... Technische Defekte? Einmal mehr Fehlanzeige.

Bottas übte Starts...

Und wenn man den Grand Prix-Start nicht richtig hinbekommt, wie Pole-Mann Valtteri Bottas vor zwei Tagen in Barcelona, dann übt man eben während den Tests – wie es der Finne heute mehrmals tat. Und am Ende schockte Bottas noch die ganze Konkurrenz mit den weichsten Reifen 1:15,511. Oder nur eine Zehntelsekunde langsamer als bei seiner sensationellen Pole-Zeit am letzten Samstag.

Charles Leclerc blieb im Ferrari – allerdings mit drei Mischungen härteren Reifen – 1,4 Sekunden zurück. Ja, Mercedes wird noch lange dominieren. Mit oder ohne Testfahrten.

Die beiden Gummi-Tester

Sebastian Vettel und Sergio Pérez fuhren am Dienstag exklusiv für Pirelli um den Kurs. Beide dürfen am Ferrari und Racing Point-Mercedes keine Veränderungen vornehmen, um so den Italienern die Vergleiche zu erleichtern. Und beide Autos sind auch mit einem nicht markierten Gummi unterwegs.

F2-Leader sponsert Williams

Nach acht Teststunden und über 100 Runden blieb der  kanadische Milliardärssohn  Nicholas Latifi (23) im Williams-Mercedes Langsamster. Wenigstens kommt da eine ordentliche Summe ins Team von Russell und Kubica, die ihren Test in Bahrain absolviert hatten. Jedes Team muss ja an zwei Tagen junge Fahrer ohne GP-Erfahrung einsetzten.

Auch Yelloly (28) fährt mit...

Der wohl unbekannteste Pilot bei den Young Driver Test war am Dienstag Nick Yelloly (28). Der Brite schlägt sich seit Jahren durch alle Rennserien, durfte vor Jahren sogar mal den damaligen Force India testen. Jetzt sitzt er einfach in dessen Nachfolger, dem Racing Point-Mercedes...  Yelloly drehte sich zweimal, konnte aber einen Crash vermeiden. Und mit Position acht darf er mehr als zufrieden sein.

Zandvoort zurück – dank Max

Wie BLICK schon vor drei Tagen ankündigte, ist der GP Holland 2020 – nach 35 Jahren – wieder auf dem WM-Kalender. Das Rennen, irgendwann im Sommer, wird sofort ausverkauft sein. Erste Anfragen am Dienstag für eine Zimmerreservierung im idyllischen Badeort wurden einem Kollegen aus Portugal im Internet schon beantwortet: 5000 Euro für fünf Nächte!

Der Hype um den WM-Dritten Max Verstappen (21) kennt schon seit Jahren keine Grenzen mehr. So hat 2018 ein Touristikbüro in Amsterdam für die 21 Rennen weltweit allein 122 000 Eintrittskarten an Verstappen-Fans verkauft. Man kennt das tolle Szenario – überall die orangen Tribünen...

Test-Resultate

**

Barcelona I

4,6 km, 23 Grad, sonnig

*

(Stand 18 Uhr)

**

**

1. Bottas (Mercedes) 1:15,511

2. Leclerc (Ferrari) 1:16,933

3. Kvyat (Toro Rosso-Honda) 1:17,678

4. Hülkenberg (Renault) 1:18,051

5. Gasly (Red Bull-Honda) 1:18,140

6. Sainz (McLaren-Renault) 1:18,263

7. Fittipaldi (Haas-Ferrari) 1:18,326

8. Yelloly (Racing Point-Mercedes) 1:18,361

9. Vettel (*P, Ferrari) 1:18,425

10. Norris (McLaren-Renault) 1:18,467

11. Pérez (*P, Racing Point-Mercedes) 1:1:19,719

12. Illot (Alfa Sauber) 1:19,819

13. Latifi (Williams-Mercedes) 1:20,670

**

*P (fahren nur für Pirelli).

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