Was für ein kurioser Start zum Nacht-GP von Singapur: Vorne läuft zuerst alles nach Papierform ab, Pole-Mann Nico Rosberg biegt vor Daniel Ricciardo und Lewis Hamilton in die erste Kurve ein.
Weiter hinten legt Hülkenberg zwar einen wahren Blitzstart hin, wird dabei aber von Sainz im Toro Rosso abgeschossen. Hülkenbergs Force India kracht in die Boxenmauer. Das Safety Car muss raus.
Beim Neustart halten sich dann alle schön an die Regeln. Nur ein Streckenposten hat offenbar vom Szenario nichts mitbekommen und kann sich erst im letzten Moment vor dem heranbrausenden Rosberg in Sicherheit bringen.
Nach dem Betrunkenen im letzten Jahr verirrt sich also schon wieder ein ungebetener Gast auf die Singapur-Rennpiste. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: «Zum Glück war der Streckenposten nicht betrunken.»
Danach beruhigt sich das Geschehen. Rosberg kontrolliert das Rennen von der Spitze aus, obwohl er sich, wie auch Mercedes-Teamkollege Hamilton, mit Bremsproblemen herumschlägt.
Diese Probleme werden dem Briten in Runde 34 zum Verhängnis, als er seinen dritten Platz Kimi Räikkönen im Ferrari überlassen muss. Dank der besseren Boxen-Strategie holt sich Hamilton diesen aber 14 Runden später wieder zurück.
Gegen Ende gerät dann Rosbergs Sieg doch noch in Gefahr: Der Deutsche legt nur zwei Boxenstopps ein. Ricciardo (drei Stopps) macht mit frischen Reifen mächtig Druck auf den Mercedes-Piloten. Rosbergs Vorsprung schmilzt in der Nacht-Hitze von Singapur.
Verpokert sich Mercedes etwa? Nein, Rosberg rettet einen Vorsprung von 0,488 Sekunden ins Ziel. Mit seinem 22. GP-Sieg übernimmt er acht Punkte vor Hamilton wieder die WM-Führung.
Und die beiden Sauber? Die kassieren in Singapur den 18. Nuller in Serie. Felipe Nasr wird 13. Marcus Ericsson fährt auf Rang 17.
Besser läuft es – zumindest im Rennen – Sebastian Vettel. Der Wahl-Thurgauer stösst vom letzten Startplatz noch auf Rang fünf vor.
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Das sagt Sauber:
Marcus Ericsson: «Das ist natürlich ein enttäuschendes Rennresultat, wenn man vom 14. Platz aus gestartet ist. Der Start war noch gut, ich konnte mich danach auf P11 verbessern, bevor es zur Safety-Car-Phase kam. Nach dem Re-Start konnte ich ordentliche Rundenzeiten fahren und mich gegen die unmittelbaren Konkurrenten behaupten. Dann riskierten wir einen Strategiewechsel auf drei Stopps, der sich am Ende nicht bezahlt gemacht hat. Zudem habe ich nach dem ersten Boxenstopp an Rundenzeit eingebüsst, weil ich in den Verkehr gekommen bin. Nun gilt es, alles zu analysieren und es beim nächsten Grand Prix in Malaysia besser zu machen.»
Felipe Nasr: «Es war ein forderndes Rennen. Der Start verlief etwas unglücklich, weil ein Auto in meiner Nähe gegen die Streckenbegrenzung prallte. Wegen dieses Unfalls verlor ich zwei Positionen. Dass es am Schluss von Startplatz 16 aus noch den 13. Rang gab, zeigt, dass ich Plätze wettmachen konnte. Rückblickend betrachtet machte sich die Zwei-Stopp-Strategie bezahlt und ich denke, ich habe mit diesem Resultat heute das Maximum herausgeholt.»
Monisha Kaltenborn: «Die Startaufstellung brachte uns schliesslich in eine bessere Ausgangslage, als erwartet. Leider ging die Boxenstopp-Strategie mit Marcus nicht auf, auch weil er von Autos aufgehalten wurde. Felipe hat ein gutes Rennen gezeigt und aus seiner Strategie das Optimum herausgeholt.»