Die aktuelle Formel-1-Saison ist unsicherer denn jemals zuvor in der Geschichte der Königsklasse. Wegen der Corona-Krise ist in der Schwebe, ob im Juli die Saison wirklich gestartet werden kann.
Dafür nimmt die Zukunft Formen an. Die lange diskutierte Budgetobergrenze für die Teams kommt definitiv. Dies teilte der Weltverband FIA am Mittwoch mit. Ab 2021 beträgt die Deckelung 145 Millionen US-Dollar pro Team. Ab 2022 140 Millionen und bis 2023 soll die Grenze noch auf 135 Millionen senken.
Der Hintergedanke ist klar: Die neue Regel soll die Existenz der kleineren Rennställe sichern, sowie die Chancengleichheit und den Wettbewerb im gesamten Feld erhöhen. Auch neue Teams könnten so angelockt werden.
«Dann wird der Sport wieder attraktiv»
Sauber-Motorsport kämpfte jahrelang für eine Budgetobergrenze. Und zusammen mit dem neuen Auto-Reglement, das ab der Saison 2022 in Kraft treten soll, wächst nun die Hoffnung bei Alfa-Sauber auf Spitzenplätze.
«Wenn die neuen Autos 2022 kommen, werden im ersten Jahr die gewohnten Teams vorne sein», mahnt der langjährige Teammanager Beat Zehnder auf BLICK-Anfrage. Doch längerfristig könnte tatsächlich wieder mehr möglich sein, als hinter den Spitzenteams Mercedes, Ferrari und Red Bull Brosamen einzusammeln.
Zehnder: «Das Reglement muss längerfristig stabil sein, damit man wieder an einem guten Tag aufs Podest fahren kann.» Er denkt an die Situation vor 8 Jahren. «Wenn die Formel 1 wieder in eine Situation wie 2012 mit sieben Siegern in den ersten sieben Rennen kommt, wird der Sport wieder attraktiv sein.»
Damals siegten zum Auftakt Button (McLaren), Alonso (Ferrari), Rosberg (Mercedes), Vettel (Red Bull), Maldonado (Williams), Webber (Red Bull) und Hamilton (McLaren) in den ersten 7 GPs. Vettel wurde damals am Ende Weltmeister.
Weitere Schlupflöcher
Sogar Sauber schnupperte mit Sergio Pérez am Sieg. Der Mexikaner wurde in Malaysia Zweiter hinter Alonso mit nur 2,263 Sekunden Rückstand. In dieser Saison holten Pérez und Fan-Liebling Kamui Kobayashi (Jp) vier Podestplätze für Sauber. Seither ist der Sprung aufs Podest nie mehr gelungen für die Hinwiler.
Ob es jemals wieder ähnliche (Alfa-)Sauber-Höhenflüge zu bejubeln geben wird? Zukunftsmusik! Und alles andere als sicher. Denn es gibt auch in der neu gefundenen Lösung Schlupflöcher für die grossen Teams.
Ausgenommen von der neuen Budgetobergrenze sind etwa die Fahrergehälter und die Löhne der drei bestbezahlten Angestellten. Auch die Marketingkosten der Teams zählen nicht dazu. Es gibt also weiterhin die Möglichkeit für die grossen Teams, die Muskeln spielen zu lassen.
Und nicht vergessen sollte man auch die negative Seite der neu gefundenen Regelung. Die Teams werden zwangsläufig Stellen abbauen müssen, um die Vorlagen einhalten zu können. McLaren hat damit bereits angefangen. Doch zum Beispiel auch bei Ferrari wird ein Teil der rund 1200 für das Formel-1-Team Angestellten gehen müssen.