Am Dienstag Formel-1-Krieg in Genf
Super-Hamilton fuhr 727 Kilometer – Ecclestone tobt

Seit 9.02 Uhr läuft das Vorprogramm zur 67. Formel-1-Saison, die am 20. März in Melbourne beginnt. Der Tagessieg ging im ersten Duell an Vettel (Ferrari) vor Hamilton, der im Silberpfeil unheimliche 156 Runden (727 km) drehte.
Publiziert: 22.02.2016 um 18:19 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:45 Uhr
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Lewis Hamilton fährt 727 (!) Kilometer. Kontrahent Sebastian Vettel fährt aber die schnellere Zeit.
Roger Benoit aus Barcelona

Der Brite ist nach einem eher ruhigen Winter zurück – und scharf: “Ich muss meine Latte noch höher legen, damit ich vorne bleibe und den dritten Titel holen kann.” Teamkollege Nico Rosberg (der am Dienstag und Donnerstag fährt) ist noch gelassen: “Ich kenne meine Stärken, es wird 2016 sicher enger zwischen uns!”

Warten wir mal – und gratulieren zuerst einmal ihrem Chef: Niki Lauda ist am Montag 67 Jahre alt geworden. Der Mercedes-Aufsichtsrat ist einer der schillerndsten Figuren im Zirkus: Dreifacher Weltmeister RTL-Analytiker, wieder Fluglinienbesitzer – und 1976 nach seinem Feuerdrama auf dem Nürburgring schon mit der letzten Ölung unterwegs.

Hamilton hatte schon bis zur ersten Pause um 13 Uhr (um 14 Uhr gehts jeweils bis 18 Uhr weiter) schon einmal über 50 Runden. Seine Zeit von 1:25,409 lässt sich sehen. Die Pole-Zeit von Rosberg beim GP Spanien 2015 war 1:24,681.

Da das Reglement kaum geändert wurde, sehen die neuen Autos kaum spektakulärer als 2015 aus. Erst 2017 wird sich dann das Bild der Formel 1 wesentlich ändern. Am Dienstag fallen in Genf die heissen Entscheidungen! Über die Motoren, das Chassis und die Reglemente. Ein Teamchef zu Blick.ch: “Das gibt Krieg!”

Die erste Testsitzung verlief bis 12.18 Uhr ohne Unfälle, da knallte es am Ende der Start/Ziel-Geraden: Grosjean  verlor im Haas-Ferrari bei Tempo 320 den Frontflügel und schrammte an der Boxenmauer vorbei. Glück gehabt.

Silberpfeil-Jäger Vettel war meist mit riesigen Messgittern unterwegs. Sie dienen dazu, die Daten aus dem Windkanal mit der Realität zu vergleichen. Der Wahlschweizer ist schon richtig heiss und schnappte Hamilton nach nur 69 Runden mit 1:24,959 den Tagessieg in der untergehenden Sonne weg.

Bei Sauber fährt die ersten zwei Tage der Schwede Marcus Ericsson, der sich einmal verbremste und abflog. Die Zeiten geben keinen Aufschluss über die Stärke der Hinwiler. Sie teststen mit der einzigen noch alten Kiste im Feld (C34) die Reifen und Abstimmung. Das neue Auto debütiert dann am nächsten Dienstag hier in Barcelona.

Für die einzige Aufregung am Morgen sorgte aus der Ferne Bernie Ecclestone (85) mit einem Interview in der englischen Zeitung “Daily Mail”. Alles im Hinblick auf das Meeting der Teamchefs am Dienstag in Genf: Seine Attacke auf die eigene Formel 1 ist hart: “Ich glaube, ich muss einigen Teamchefs mal einige Gräber zeigen, damit sie den Ernst der Lage erkennen. Leider hat sich FIA-Präsident Jean Todt zu einem Diplomaten geworden. Er kümmert sich mehr um die Sicherheit auf der Strasse. So ist er für die Formel 1 keine Hilfe mehr! Ja, er ist der falsche Mann. Ich würde als Familienvater momentan nicht mit meinen Kindern zu einem Rennen gehen.” Die Kritik richtet sich wie immer gegen den kaum vorhandenen Lärm, die fehlende Spannung, die Dominanz der Hersteller in allen Fragen und das wahnsinnige Technik-Reglement, das kaum noch einer versteht.

Am Nachmittag blieb es ruhig. Neuling Wehrlein hat schon angedeutet, dass Manor mit dem Mercedes-Motor kaum noch fünf Sekunden wie bisher hinter dem Feld herjagt. Da muss auch Sauber aufpassen. Und Haas tritt hier schon so professionell auf, dass bald mit WM-Punkten gerechnet werden darf. Zudem erhalten die Amerikaner von Ferrari auch bereits einige aktuelle Antriebsstränge aus Maranello. Im Gegensatz zu Toro Rosso und Sauber.

Die erfreuliche Nachricht für die Fans von Alonso und Button: der McLaren-Honda, 2015 nur WM-Neunter, läuft und läuft. Der Brite fuhr jetzt über 80 Runden. Vor einem Jahr beim Testsstart in Jerez gelangen Alonso gerade mal 6 Runden… 

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Die Testzeiten (acht Stunden):

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1. Vettel (Ferrari) 1:24,939

2. Hamilton (Mercedes) 1:25,409

3. Ricciardo (Red Bull Tag Heuer) 1:26,044

4. Bottas (Williams-Mercedes) 1:26,091

5. Celis (Force India-Mercedes) 1:26,298

6. Button (McLaren-Honda) 1:26,860

7. Sainz (Toro Rosso-Ferrari) 1:27,180

8. Ericsson (Sauber-Ferrari) 1:27,555

9. Wehrlein (Manor-Mercedes) 1:28,252 

10. Grosjean (Haas-Ferrari) 1:28,399

11. Palmer (Renault) 1:31,351

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