Der Rücktritt auf Ende Saison kommt nicht überraschend. Die Topteams haben den 32-fachen GP-Sieger schon lange von ihrem Radar gestrichen. Alonso: «Der Entscheid ist schon vor Monaten gefallen.»
Es genügt eben nicht, nur sehr schnell zu sein – man muss an der Spitze auch als Teamplayer funktionieren. Und genau dort hat Alonso, der auch die Gegner am Funk beleidigt («Hülkenberg ist ein Amateur»), seine wohl einzigen Defizite. Bei Ferrari (2010 bis 2014) hatte er nach fünf Jahren genug, liess fast kein gutes Wort in Maranello zurück: «Ich will endlich wieder Weltmeister werden!»
Doch bei McLaren-Honda erwartete ihn die Hölle. Drei Saisons lang sprach er vom schlechtesten Motor und dem besten Chassis. Dann hatten die Japaner genug von McLaren und vor allem von Alonso, dem die Japaner drei Jahre lang den Wahnsinns-Lohn von jeweils über 30 Millionen Euro bezahlten.
2018 wollte er mit McLaren-Renault angreifen – und sieht erneut keine Zukunft. So bleiben der 13. Mai 2013 in Barcelona (letzter Sieg) und dazu der 27. Juli 2014 in Ungarn (letzter Podestplatz als Zweiter hinter Ricciardo) seine letzten Höhepunkte. Beide auf Ferrari.
Unsichere Zukunft für McLaren
Man muss den Frust des Spaniers aber auch verstehen. Wer drei WM-Titel wegen total acht Punkten verliert, nimmt den Ärger stets ins Cockpit mit. Vor allem, wenn man es öffentlich nicht verschweigt: «Ich bin der beste Rennfahrer!» Etwas, das Hamilton oder Vettel nie offen sagen würden.
2007 fehlte Alonso im McLaren-Mercedes nur ein WM-Punkt auf Räikkönen (Ferrari). 2010 waren es vier Zähler und 2012 drei Punkte – jeweils auf Weltmeister Vettel im Red-Bull-Renault!
In neun Rennen wird also Alonso nach dann 312 WM-Läufen, 32 Siegen und über 200 Punkteklassierungen abhauen: «Danke für die 17 Jahre in diesem tollen Sport.»
Bei McLaren muss man mit der Auswahl von vier Fahrern in eine unsichere Zukunft: Vandoorne, Norris, Sainz und Ocon.
Wie einst Graham Hill?
Alonso kann jetzt befreit sein letztes Ziel in Angriff nehmen: Sieg beim Indy 500. Dann hätte er wie Graham Hill nach Monaco und Le Mans eben auch in Indianapolis gewonnen. 2017 blieb Fernando dort kurz vor dem Ziel liegen: Honda-Motorschaden ...
In der Langstrecken-WM ist Alonso 2018 im Toyota mit Buemi und Nakajima bereits auf dem Weg zum Titel. Die nächste Station ist das 6-Stunden-Rennen am Samstag in Silverstone.