In den ersten 90 Minuten auf dem 5,451 km langen Kurs stand ein Mann buchstäblich im Mittelpunkt: Denn der Italiener Antonio Giovinazzi (25) stand nach nur zwei Einführungsrunden das ganze Training in den Alfa-Sauber-Garagen.
Erinnerungen an 2 Crashes
Beim Motoren-Einbau soll sich ein Fehler eingeschlichen haben. So verlor Giovinazzi auf die Konkurrenz über 20 Trainingsrunden. Und alte Erinnerungen wurden wach: Als Antonio 2017 hier bei Sauber den verletzten Pascal Wehrlein (wie damals in Melbourne) ersetzte, crashte Giovinazzi im Training und im Rennen! Es waren zwei kostspielige Anfängerfehler.
Wie stark ist Alfa-Sauber?
Teamkollege Kimi Räikkönen (39) stellte den C38 aus Hinwil am Morgen auf Rang 15. Vor einem Jahr kletterte der Finne hier als Dritter im Ferrari noch aufs Podest. Hinter Sieger Ricciardo (Red Bull-Renault) und Bottas (Mercedes). Am Nachmittag verbesserte sich Räikkönen auf Position 11, während Giovinazzi vom 18. Platz grüsst.
Da hat Alfa-Sauber bis zur Qualifikation am Samstag um 14 Uhr Lokalzeit (8 Uhr MEZ, TV live) offenbar noch einige Probleme zu lösen. Sonst ist der aktuelle vierte WM-Rang bei den Teams (zehn Punkte) nach dem GP China schon wieder weg.
Das ewige Duell Silber – Rot
Auch wenn der Holländer Max Verstappen (21) mit dem Red Bull-Honda seit Saisonbeginn immer wieder die zwei Topteams ärgern kann, so ist beim Duell Mercedes – Ferrari noch keine Wachablösung in Sicht.
Red Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko, der fünf Saisonsiege verlangte, zu BLICK: «Unsere Updates beim Chassis und Motor kommen wohl erst in Monaco und dann in Spa! Bis dahin müssen wir stets vorne dabei bleiben!»
Verdächtigungen – aber kein Protest
Doch Ferrari und Mercedes (wo sich Bottas und Hamilton am Nachmittag drehten) sind weiter zu stark für die Bullen. Vor allem die Roten lassen die Konkurrenz rätseln. Seit dem Winter-Test in Barcelona hat Ferrari auf der Geraden – so die Konkurrenz – bis zu 0,8 Sekunden auf der Geraden gefunden.
Klar, dass sofort überall spekuliert wird. Wie immer, wenn ein Auto zu schnell wird... Die Formel 1 ohne Verdächtigungen (verbotene Ölverbrennung usw.) – seit Jahrzehnten undenkbar. Nur leider fehlen meist die klaren Beweise. Und Proteste werden immer seltener, weil man meist selbst in den Grauzonen des Reglementes herumtanzt!
Renault dominiert Mittelfeld
Im breiten Mittelfeld geht’s weiter brutal zur Sache. Renault und McLaren-Renault scheinen zur Zeit am stärksten. Vor allem die Briten sind wie Phoenix aus der Asche gestiegen, Testpilot Alonso wird sich in den Hintern beissen, dass er seine Formel-1-Karriere vielleicht zu früh beendet hat...
Williams-Mercedes holt auf...
Toro Rosso-Honda, Racing Point-Mercedes und Haas-Ferrari geistern weiter als Fragezeichen durch die Grand-Prix-Wochenende. Nur Schlusslicht Williams-Mercedes scheint gesetzt, auch wenn Kubica und Russell (Testsieger in Bahrain auf dem Werks-Mercedes) dem Mittelfeld näher kommen. Der Rückstand betrug bisher meist über vier Sekunden, jetzt sind es nicht einmal mehr drei auf die Spitze!
Piola und Benoit geehrt
Noch etwas in eigener Sache. Im Rahmen des 1000er-Jubiläums wurden am Freitag die zwei Journalisten mit den meisten Grand-Prix-Einsätzen vor Ort geehrt. Die über ein Kilogramm schwere Silberplatte wurde im Shanghai-Fahrerlager von Liberty-Chef Chase Carey an den Italiener Giorgio Piola (811 Rennen als Design-Zeichner) und den BLICK-Mann Roger Benoit (739 Rennen als Reporter) übergeben.