Der König von Ungarn hat in seinem Reich zugeschlagen: Sir Lewis Hamilton (38) holte 33 Rennen nach seiner letzten Pole-Position 2021 in Saudi-Arabien wieder mal den besten Startplatz – zum 104. Mal.
Und nicht vergessen: Einen Tag später feierte damals der Brite auch seinen letzten und 103. GP-Sieg. Vor Verstappen und Bottas!
«Mit diesem Team ist immer alles möglich», lachte Hamilton nach seiner bereits neunten Pole allein hier in Budapest, «wir kämpfen Tag und Nacht um den Anschluss!»
Wolff wütend nach dem Q1
Chef Toto Wolff hatte im ersten Teil der neuen Qualifikation vor dem Monitor auf den Tisch gehauen: Russell (vor einem Jahr hier auf der Pole) war als 18. sofort ausgeschieden. Doch der Quali-Sieg von Hamilton dürfte das ehrgeizige Mercedes-Oberhaupt bestimmt trösten.
Am Ende war Seriensieger Verstappen um 0,003 Sekunden geschlagen. Der Red-Bull-Star: «Das Auto fühlte sich nie gut an!» Kann der Holländer am Sonntag Hamilton am neunten Ungarn-Sieg hindern?
Streller von Zehnder eingeladen
Für die andere Sensation sorgte vor über 100'000 Fans das Alfa-Sauber-Duo: 5. Zhou, 7. Bottas. Die Hinwiler hatten über Nacht offenbar eine Lösung am C43 gefunden, die sich hoffentlich auch im Rennen und nächste Woche in Spa als Glücksgriff erweist.
Auch Fussball-Gast Marco Streller (die FCB-Legende wurde von Sportdirektor Beat Zehnder eingeladen) fühlte sich als Maskottchen wohl: «Ist ja klar, wem ich hier die Daumen drücke!»
Blick hatte nach dem dritten Training gefragt: Hat Alfa-Sauber geblufft? Eine berechtigte Frage, weil Bottas und Zhou sofort superschnell waren (direkt hinter Verstappen) und dann mit dem harten Gummi auf der immer schneller werdenden Piste die restliche Zeit fast vertrödelten.
Nun, der Exploit konnte nicht erwartet werden, jetzt müssen die Zürcher Oberländer bei den 70 Budapest-Runden das grossartige Resultat aber auch nach Hause bringen. Dann könnten sie mit neun Punkten die vor ihnen liegenden Teams Williams und Haas (je 11) überholen. Das ist jetzt fast Pflicht.
Spannung dank des neuen Quali-Formats
Das neue Quali-Format war ein Hit. Zuerst alle auf Hart, dann auf Medium und im Finale alle auf dem weichen Gummi. In den ersten zwei Teilen war der Unterschied zwischen dem Ersten und Letzten jeweils 0,9 Sekunden. Im Finale lag dann sogar nur noch eine halbe Sekunde zwischen den zehn Fahrern.
Aber leider war Budapest nur ein Versuch. Denn erst in Monza soll er 2023 noch einmal wiederholt werden. Leider ist und bleibt die Formel 1 in solchen Fällen sehr unbeweglich. Auch wenn der neue Modus keinen Extraaufwand für Pirelli bedeutet.
Die Italiener müssen nach über zehn Jahren Alleinherrschaft zittern: Bridgestone (Japan, erfolgreichste Schumi-Zeit bei Ferrari) plant ein Comeback und hat sehr gute Chancen, ab 2025 die Formel 1 zu übernehmen.