Lewis Hamilton steht jetzt, was die GP-Siege anbelangt, auf einer Stufe mit Alain Prost. Der Triumph in Mexiko City vor über 130'000 Fans ist sein 51. Nur einer hat mehr: Michael Schumacher (91).
Was die Weltmeister-Titel anbelangt liegt Hamilton im Vergleich mit dem Franzosen Prost (4x) noch um eine Länge zurück. Wird der Brite diesen «Rückstand» noch diese Saison aufholen?
Nun, neu liegt Hamilton 19 Punkte hinter Mercedes-Teamkollege und WM-Leader Nico Rosberg zurück. Er hält die Titel-Chance am Leben. Aber es bleiben nur noch zwei Rennen: Brasilien (13. November) und Abu Dhabi (27. November). Ganz klar: Alle Vorteile liegen beim Deutschen.
Hamilton muss in Mexiko nur kurz bangen. Beim Start verbremst sich der Pole-Setter, muss durch den Notausgang. Weiter hinten im Feld fährt Gutiérrez in die Kiste Wehrleins, welcher dann Ericsson von der Piste drängt. Für Wehrlein im Manor ist das Rennen zu Ende, Ericsson hat Glück, muss sich an den Sauber-Boxen nur einen neuen Frontflügel abholen.
Der Schwede (Reifenwechsel in der ersten Runde) beendet das Rennen als Elfter. Teamkollege Felipe Nasr (geht erst nach 49 Runden an die Boxen) landet auf dem 15. Rang. Wie schon in Austin versuchens beide mit einer Ein-Stopp-Strategie, wie die Mehrheit der Konkurrenz, das bringt aber auch nicht den erhofften Erfolg. Der 22. Nuller des Hinwiler Teams in Serie ist Tatsache. Die letzten (zwei) Zähler gabs am 23. Oktober 2015 (Nasr in Austin).
Umkämpft ist zunächst das Duell um Rang zwei. Rosberg wird von Max Verstappen unter Druck gesetzt. In Runde 52 folgt der Angriff des jungen Red-Bull-Piloten (19): Er kommt vorbei, überschiesst dann aber. Rosberg bleibt vorne und sichert sich wichtige 18 Punkte.
Kurz vor Schluss bricht dann noch Hektik aus. Vettel schleicht sich an Verstappen ran. Der Holländer verbremst sich, kürzt ab – und lässt den Ferrari-Star (trotz der Aufforderung seines Teams) nicht mehr vorbei. Verstappen feiert seinen dritten Rang. Vettel zeigt seinem Kontrahenten den Zeigefinger und bewegt ihn hin und her. So als würde er ihm mitteilen wollen, dass er so etwas gar nicht duldet.
Gleich nach Rennschluss kommt die Quittung: 5-Sekunden-Strafe gegen Verstappen: Vettel erbt Rang drei, Ricciardo (Red Bull) wird somit Vierter. Verstappen muss sich mit der fünften Position begnügen. Was für ein verrücktes Finish.
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Die Sauber-Stimmen
Marcus Ericsson: Sauber C35-Ferrari (Chassis 04/Ferrari), Ergebnis: 11. Gestartet auf weichen Reifen, nach 1 Runde auf Medium-Reifen gewechselt
«Das war ein starkes Rennen heute. Unglücklicherweise hatte es mit einer Kollision gleich nach dem Start begonnen. Und ehrlich gesagt dachte ich, dass sei bereits das Ende des Rennens, nachdem ich einen Schlag spürte. Doch ich konnte zurück an die Box fahren und mir einen neuen Frontflügel holen. Dann zeigten die Daten, dass auch der Unterboden des Autos beschädigt worden ist. Wir machten aber ungeachtet dessen weiter, so konnte ich wieder meinen Rhythmus finden und auf ganz ordentliche Rundenzeiten kommen. Heute waren wir nahe an den Punkterängen dran, aber halt nicht nahe genug. Als Team dürfen wir viel Positives von diesem Rennwochenende mitnehmen. Erneut sind uns Schritte in die richtige Richtung gelungen. In Brasilien bietet sich die nächste Chance, um den Punktgewinn zu erzielen.»
Felipe Nasr: Sauber C35-Ferrari (Chassis 03/Ferrari), Ergebnis: 16. Gestartet auf Medium-Reifen, nach 49 Runden auf superweiche Reifen gewechselt
«Mit dem Start auf Medium-Reifen war ich das einzige Auto im Startfeld mit einer aggressiven Strategie. In der ersten Runde ging das gut und ich konnte einige Positionen gutmachen – auch gegenüber Konkurrenten mit weichen Reifen. Die Safety-Car-Phase kam dann für mich etwas unglücklich, weil damit die Autos vor und hinter mir wieder enger zusammenrückten. Das war bezüglich meiner Strategie nicht gerade hilfreich, aber im Rennsport kann so etwas immer passieren. Ausserdem hatte ich einen beschädigten Frontflügel sowie «turning vane», aufgrund dessen meine Rundenzeiten beeinträchtigt wurden. Von nun an drehen sich meine Gedanken um das nächste Rennen in Brasilien. Denn es ist immer wieder ein grossartiges Gefühl, zurück in die Heimat zu kommen und in Interlagos Rennen zu fahren.»
Monisha Kaltenborn, Teamchefin
«Wir können mit unserer Leistung im Rennen sehr zufrieden sein. Mit dem elften Platz bestätigt sich unser Aufwärtstrend weiter. Mit einer solchen Performance unter schwierigen Bedingungen hätte sich das Team allemal den Punktgewinn verdient. Marcus hat wieder einmal ein starkes Rennen gezeigt. Auch Felipe erfüllte die Vorgaben auf Medium-Reifen. Wir gehen mit grosser Zuversicht in die restlichen beiden Saisonrennen.»