Wochenlang hatte der Pole mit Haas-Ferrari und Racing Point über einen Deal als Simulatorfahrer verhandelt. Am Ende führte sein Weg mit dem polnischen Mineralölkonzern Orlen und rund 10 Millionen Euro in die Schweiz.
Jetzt heisst das bei der FIA von der Sauber Motorsport AG angemeldete Team neu Alfa Romeo Racing ORLEN.
«Einer der besten Fahrer»
Im Zürcher Oberland wurde der einzige Sauber-Sieger von 2008 in Montreal (mit BMW-Power) herzlich empfangen. Chef Vasseur: «Diesen Piloten muss man nicht vorstellen. Er war in seiner ersten Formel-1-Zeit einer der besten Fahrer. Und sein Wille, nach dem schweren Rallye-Unfall zurückzukehren, ist einmalig. Sein Feedback ist jetzt unbezahlbar für uns. Robert kann uns helfen, den schweren Gang im Mittelfeld erfolgreich zu gestalten.»
Der neue Arbeitsplatz von Kubica wird in diesen Tagen eingeweiht: Der millionenteure Rennsimulator. Dort, wo Kimi Räikkönen sicher nicht sehr oft anzutreffen ist ... Dort, wo der neue C39 seine sicher auftretenden Macken loswerden muss. Ob Kubica auch bei Tests oder an einem GP-Freitagmorgen eingesetzt wird, steht noch nicht fest.
«Das Auto war eine Fehlkonstruktion»
Viele Fans zweifeln nach der Williams-Saison am Können des Polen, weil er das Teamduell gegen George Russell mit 0:21 verlor. Kubica: «Ich blieb das ganze Jahr dem Team gegenüber loyal. Doch das Auto war eine Fehlkonstruktion. Da war auch im Simulator nichts zu machen. Und wer kein Vertrauen ins Auto hat der riskiert weniger. So einfach ist das.»
Dank der Sauber-Doppelstrafe in Hockenheim (illegales Kupplungssystem) rutschte Kubica vom 12. auf den 10. Platz vor – es war 2019 der einzige WM-Punkt für das britische Team mit 114 GP-Siegen!
2008 mit Räikkönen WM-Dritter
Kubicas Einstieg in die Formel 1 erfolgte in Ungarn 2006 – als Nachfolger des von BMW-Sauber gefeuerten Jacques Villeneuve! Er wurde Siebter, aber wegen Untergewichts (leerer Feuerlöscher) disqualifiziert!
Zwei Rennen später stand er dann in Monza mit Schumi und Räikkönen als Dritter schon auf dem Podest. 2008 wurde Kubica punktgleich mit Räikkönen WM-Dritter. Doch Ende 2009 hatte Kubica vom Zürcher Oberland genug – vor allem von BMW. Die Deutschen hatten dauernd versucht, mit Änderungen am Auto ihren zu langsamen Liebling Nick Heidfeld näher an Kubica heranzubringen. Der Pole zu BLICK: «Das war sehr unprofessionell und damit wurden weitere tolle Resultate verschenkt!»
Alonso: «Kubica wäre Weltmeister geworden»
Der Pole haute zwei Jahre zu Renault ab, hatte einen Ferrari-Vorvertrag. Doch im Februar 2011 stoppte ihn in Norditalien ein Rallye-Unfall. Seine rechte Hand ist heute noch kaum zu bewegen. Fernando Alonso, sein bester Formel-1-Kumpel: «Ohne dieses Drama wäre Kubica sicher Weltmeister geworden.»