Test-Ende in der Wüste
Testsieger Bottas – McLaren-Honda jubelt

Die Formel 1 sagte der Wüste von Bahrain adé. Nächster Halt: Olympiastadt Sotschi. GP Russland am 30. April. Als Testsieger reiste Bottas (Mercedes) ab. Er war 0,078 schneller als Teampartner Hamilton am Dienstag.
Publiziert: 19.04.2017 um 17:15 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:31 Uhr
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Stoffel Vandoorne (McLaren-Honda) am Mittwoch in Bahrain.
Foto: Jad Sherif
Roger Benoit aus Bahrain

Neun Teams haben die Fahrer für den Test-Abschluss gewechselt. Nur bei Ferrari sah man erneut WM-Leader Sebastian Vettel (29) in Aktion. Diesmal nicht mehr als Pirelli-Agent ohne Lizenz zu einer Wagenänderung. Jetzt kann sich der Deutsche voll dem roten Entwicklungsprogramm widmen.

Ferrari baut Auto um

Am Morgen kam Vettel jedoch nur acht Runden weit. Dann wollte man das ganze Auto umbauen. Für solche Aktionen sind ja die Tests da, wenn man dann doch noch auf eine vernünftige Zeit kommt.

Doch Vettel war diesmal eher ein Dauergast an den Boxen, drehte nur 64 Runden, zeigte dabei aber seine fahrerische Klasse und wurde Zweiter hinter Bottas – 0,294 zurück. Keine Panik, Ferrari-Fans: Vettel fuhr dabei nur weich, Bottas jedoch Ultrasoft. Dazwischen liegt ja noch der superweiche Gummi.

Vandoorne happy: 4. Platz

Für die erste Überraschung sorgte McLaren-Honda. Der Belgier Stoffel Vandoorne konnte in der ersten Stunde  bereits 13 Runden drehen und war mit 1:33,190 schon ziemlich schnell. Turvey schaffte am Dienstag in den letzten 25 Minuten gerade mal 16 Runden – 1:35,011 …

Bei Halbzeit um 13 Uhr Lokalzeit hatte Vandoorne, der beim GP hier gar nicht starten konnte (defekter Elektro-Motor!) dann 51 Runden – am Ende notierten wir unglaubliche 82 Runden oder 433 Kilometer! Toller 4. Platz. Das sind ja Werte, die 2017 in die Formel-1-Geschichtsbücher eingehen …

McLaren unterstützt Honda

Zwei Stunden vor Testende redete dann McLaren-Chef Eric Boullier zu den wenigen Journalisten in der Wüste. Und er sprach vom «besten Testtag des Jahres!» Und was ist mit einem weiteren Honda-Team 2018? Bouillier: «Dieses Jahr wären die Japaner noch nicht so weit gewesen. Wir hätten uns alle geschwächt. Doch jetzt unterstützen wir Honda bei der Suche nach einem zweiten Team!» Also Gruss an Sauber, andere Anwärter für einen Motorwechsel in der nächsten Saison gibt es nicht. Meldefrist bei der FIA ist Mitte Mai.

Sauber hofft auf Honda

Ja, wenn die Japaner ihren Antriebsstrang in den Griff bekommen, wäre dieses Aggregat für Sauber 2018 reizvoller als ein alter Ferrari-Motor. Diesen haben die Hinwiler übrigens für 2017 selber ausgewählt, um den Bau des C36 im Juli endlich beginnen zu können.

Viele Fans fragen sich, ob man diese Saison noch auf den aktuellen Motor aus Maranello (der auch das Haas-Duo Grosjean und Magnussen schnell macht) wechseln könnte. Unser Technik-Experte Mike Hammer gibt die Antwort: «Nein. Weil dieser von der Architektur und Kühlung total verschieden ist. Sauber müsste dazu schon den C36B bauen!»

Nur eine rote Flagge

Im Gegensatz zum Dienstag mit vier roten Flaggen wurden die Tests am Mittwoch nur einmal unterbrochen, als Bottas ein Schaden an der Lenkung beklagte und stehenblieb.

Nach dem Motorschaden von Ricciardo am Vortag, kam auch Red Bull-Ersatzfahrer Pierre Gasly zuerst kaum auf Touren, lag um 18 Uhr Lokalzeit bei immerhin noch 32 Grad als Zehnter jedoch klar (fast zwei Sekunden) vor Wehrlein.

Bei Renault fuhr der russische Ersatzpilot Sergej Sirotkin, der ja auch mal für die Hinwiler im Einsatz und dort hochgehandelt worden war. Er hielt sich am Ende mit Rang neun gut.

Wehrlein «schlug» Ericsson

Der Deutsche hätte hier eigentlich klar schneller sein sollen als Ericsson am Dienstag (1:34,550). Wehrlein schaffte es in letzter Minute mit 1:34,462 und dem Ultrasoft-Gummi. Die Probleme liegen bei Sauber sicher auch am Pirelli-Pneu. Man bringt diesen (fast egal welche Mischung) nicht ins sehr kleine Arbeitsfenster. Da stöhnen noch andere Teams.

Ericsson hatte schon am Dienstag – wie immer – eine positive Bilanz gezogen: «Ein guter Tag. Viele Daten gesammelt, die wir jetzt analysieren, um weiter in die richtige Richtung zu gehen.» Dabei bleiben aber seit Australien die schnellen Zeiten auf der Strecke. Und genau da muss man im Zürcher Oberland bald Antworten und Lösungen im Windkanal finden. Die Tests haben gezeigt, die Konkurrenz enteilt mit Riesenschritten.

Überflieger Ocon?

Der Mann des zweiten Tages war zuerst sicher Esteban Ocon (20), der letzte Saison noch mit Wehrlein für Manor unterwegs war. Jetzt blüht der Franzose im Force India-Mercedes richtig auf, beendete alle drei Grossen Preise 2017 auf dem zehnten und letzten Punkte-Platz.

«Mit jeder Runde gehts bei uns vorwärts!» Sein Teamkollege Sergio Pérez punktete übrigens immer in den letzten 13 Rennen! Doch der Mexikaner ging am Nachmittag trotz 70 Runden mit meist vollen Tanks nicht auf Zeitenjagd und war fast drei Sekunden langsamer als Ocon – da blieb für den WM-Achten natürlich nur der letzte Platz.

Kurze Inhaftierung des Chefs

Übrigens wurde der kurz inhaftierte Force India-Teambesitzer ausser Dienst, Vijay Mallya, in London gegen eine Kaution von 800 000 Franken wieder freigelassen, darf und kann aber England weiter nicht verlassen. Nun, sein Team ist ja in Silverstone (80 Kilometer von London) zu Hause.

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Bahrain-Test, 2. Tag

(5,4 km, oft bewölkt, 34 Grad)

1. Bottas (Mercedes) 1:31,280

2. Vettel (Ferrari) 1:31,574

3. Sainz (Toro Rosso) 1:31,884

4. Vandoorne (McLaren) 1:32,108

5. Magnussen (Haas) 1:32,120

6. Ocon (Force India) 1:32,142

7. Kvyat (Toro Rosso) 1:32,213

8. Paffet (Williams) 1:32,253

9. Sirotkin (Renault) 1:32,287

10. Gasly (Red Bull) 1:32,568

11. Wehrlein (Sauber) 1:34,462

12. Pérez (Force India) 1:35,015

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Nächster Test:

1./2. August in Budapest

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