Das zweite Training begann für die beiden Titeljäger mit Ärger: Hamilton konnte seinen Mercedes im Kiesbett gerade noch vor einem Unfall retten. Und Verstappen rollte seinen Red Bull-Honda kurz vor der Boxeneinfahrt mit einer gebrochenen Antriebswelle aus. Feierabend. Es reichte noch zu Platz 14 …
Da wird Super-Max sauer
Das sind die Momente, die den Holländer seit Jahren bei den Bullen ärgert und ihn hinter den Kulissen auch mal Richtung Mercedes blicken lassen.
Auch wenn Honda in seinem vierten Abschiedsjahr Red Bull und vor allem Alpha Tauri mit Gasly und Wunderkind Tsunoda nach vorne pusht, so stehen über der nächsten Saison einige Fragezeichen. Denn Red Bull wird in seinem Motorenwerk neben dem Hauptgebäude in Milton Keynes (Gb) die japanischen PS-Herzen in Eigenregie betreuen. Auch wenn die Motoren bis Ende 2024 eingefroren sind (dann kommt das neue Motorenreglement), so trauen einige Experten den Bullen nicht zu, dass sie ohne Werkshilfe gegen Mercedes bestehen können.
Nur Mercedes zuverlässig
Die schwarzlackierten Silberpfeile werden auch 2021 die Messlatte sein. Ihre Zuverlässigkeit ist erschreckend. Hamilton blieb in den letzten 86 Rennen nur einmal stehen – Spielberg 2018.
Und bei Red Bull geht eben immer was schief. Meist im dümmsten Moment. Im ersten Training krachte es diesmal zwischen Bullen-Neuling Sergio Pérez und AlpineF1-Pilot Esteban Ocon. Und schon war für zehn Minuten das rote Licht draussen.
Das Missverständnis
Die FIA beurteilte den Zwischenfall als «Missverständnis» – also keine Strafen. Obwohl die TV-Bilder weltweit und in Imola ausblieben, zeigten die Kampfspuren bei Pérez hinten links einen Plattfuss und bei Ocon vorne rechts eine gebrochene Aufhängung.
Erinnern wir uns: In Bahrain hatte der ungestüme Vettel den Franzosen Ocon einfach von hinten über den Haufen ins Aus gefahren. Diesmal blieb Sebastian Vettel (33) im Aston-Martin-Mercedes wieder vieles schuldig – und bleib in beiden Trainings hinter Teamkollege Lance Stroll (22). Der hatte schon am Donnerstag gesagt: «Unser Auto ist sicher nicht so gut wie letztes Jahr!» Als man noch in Pink als Racing Point unterwegs war …
Ferrari und Tauri glänzen
Bei Ferrari zeichnet sich ein enges Teamduell zwischen Neuling Carlos Sainz und Teamleader Charles Leclerc (roter Vertrag bis Ende 2024).
Wie in Bahrain zeigt Alpha Tauri-Honda bisher auch in Imola den grössten Fortschritt. Gasly ist ein sicherer Wert und Tsunoda verzückt schon Millionen von Fans! «In Europa ist die Euphorie spürbar, in Japan warten meine Anhänger mit dem Jubeln noch etwas…»
Russell warnt Alfa-Sauber
Bei Alfa-Sauber ist nach dem ersten Europa-Tag noch kein klarer Trend erkenntlich. Giovinazzi ist «daheim» noch um einiges schneller als Räikkönen. Wie gut der schon oft gelobte C41 wirklich ist, dürfte die Qualifikation am Samstag ab 14 Uhr (TV live) zeigen.
Eins ist jetzt schon klar: Russell und Latifi werden im Williams-Mercedes das Schlusslicht an Haas-Ferrari abgeben. Ja, Supertalent George Russell träumt sogar von einem Angriff auf Alfa-Sauber: «Ihre Form in Bahrain entsprich nicht ganz der aktuellen Lage. Die Wüste war für Alfa wie massgeschneidert. Doch das können Antonio und Kimi nicht über die ganze Saison halten.»
Mazepin: Dreher und Crash
Der Russe Nikita Mazepin (22), in Bahrain mit vier Drehern und einem schnellen Ausfall in die Kritik geraten, sorgte schon in seiner ersten Runde wieder für Aufregung – Dreher. Bereits hat der Haas-Ferrari-Pilot auf den sozialen Medien eine eigene Seite: «Wann dreht sich Nikita Mazepin?»
Man kann nur hoffen, dass sich der Teamkollege von Schumick bald mit dem schwachen Auto anfreunden kann und sein Nervenkostüm stärken kann. Im ersten Training war der Deutsche auf den hintersten zwei Plätzen um 0,3 Sekunden schneller als Mazepin. Am Nachmittag waren es 0,5 Sekunden.
«Lasst mich in Ruhe!»
Das Team wollte Mazepin auf einige Fehler aufmerksam machen, doch dieser wirkte genervt: «Lasst mich in Ruhe. Das besprechen wir nachher!»
Am Morgen hatte Mazepin übrigens die ersten 60 Minuten mit einem Knall beendet. Er feuerte seinen Haas ausgangs der zweiten Rivazza-Kurve in die Mauer. Oder Papa (und Teamsponsor) kann zahlen.