Blick.ch: Ihre Innerschweizer Heimat ist idyllisch. Nur nicht im Fussball. Kein anderer Klub ist solch ein Intrigenstadl wie der FC Luzern.
Rolf Fringer: Der FCL ist halt Gesprächsthema Nummer 1 in der Innerschweiz. Er polarisiert, das macht die Aufgabe aber auch interessant.
Walter Stierli hat Sie eingestellt. Aber 2011 auch entlassen, nachdem Sie kurz zuvor den Wintermeister-Titel geholt hatten. Bleibt da nichts zurück?
Nein, wir haben das bereinigt, es gibt beidseits keine Ressentiments mehr.
Als Sportchef ist Rolf Fringer ein Rookie. Mit 57 Jahren.
Sportchefs wachsen nicht auf den Bäumen. Ich hatte es schon länger im Hinterkopf, meine Erfahrung irgendwann in einer Führungsposition einzubringen. Auch deshalb habe ich 2006 einen Management-Kurs mit Diplomarbeit über Führung im Fussball gemacht.
Aber Sie haben sich auch als Trainer beworben, als es um die Nachfolge von Carlos Bernegger ging...
Nicht offiziell. Ich habe kein Dossier eingereicht.
Der Trainer Fringer ist Geschichte?
Absolut. Ich werde nie mehr Trainer sein. Es war eine schöne Zeit. Aber dieses Kapitel war in dem Moment abgeschlossen, als ich Sportchef wurde.
Und wenn es mit dem Sportchef-Job nicht geklappt hätte?
Dann hätte ich mich weiter auch als Trainer beworben. Wieder mit der Vision, eines Tages ins Management zu wechseln.
Und was, wenn es in Luzern schnell zu Ende geht, wie bei Alex Frei?
Ich bin nicht der Typ, der denkt, was ist, wenn es nicht gut läuft. Ich denke positiv und bin überzeugt, dass wir mit dem FCL schon bald wieder Erfolg haben werden.
Holen Sie Goalie-Trainer-Ikone Stephan Lehmann zurück?
Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Die personelle Planung für die nächste Saison muss aufgrund der sportlich prekären Situation hinausgeschoben werden.
Ein Team-Coach fehlt dem FCL. Und Ihr alter Weggefährte Heinz Kost ist frei.
Es haben Gespräche stattgefunden mit dem Trainer. Es müsste für beide Seiten stimmen. Aber natürlich weiss ich, dass überall, wo Heinz war, die Spieler begeistert waren und der Erfolg da war.
Mit Luzern verbindet Sie auch eine schreckliche Erinnerung. Der Tod der Tochter Ihrer Partnerin.
Das passierte kurz vor meiner Entlassung 2011. Ich spürte, dass die letzten dreieinhalb Jahre so sein mussten, wie sie waren. Dass meine FCZ-Zeit kurz sein musste. Ich spürte, dass das Schicksal mich aufs private Parkett zog, um meiner Partnerin auf diesem schwierigen Weg beizustehen. Als sie wieder etwas zu Kräften kam, wusste ich auch, dass sich bald eine Türe für mich öffnet.