Am Ende der Talk-Sendung «Gredig direkt» auf SRF ist der ehemalige Fifa-Boss Sepp Blatter letzten Donnerstagabend den Tränen nahe. Der Oberwalliser schildert, wie seine Familie im Oktober 2015 unter seiner Suspendierung als Präsident des Weltfussballverbandes leiden musste.
«Das tut weh!»
Blatter mit zittriger Stimme: «Meine Enkelin wurde wegen mir gemobbt. Sie war damals in einem Kollegium in Sitten, in Sion. Und dann hat man sie gemobbt, meine Enkelin, wegen ihrem Grossvater.»
Blatter greift sich mit der rechten Hand ans Herz und sagt: «Das tut weh! Das tut heute noch weh!» Ende der Durchsage. Ende der Talk-Sendung.
Erst einmal, in einem Interview mit der «Glückspost» vor gut drei Jahren, sprach Blatter über die Leiden, die seine engsten Familienmitglieder wegen seiner Absetzung erdulden müssen.
«Meine Familie leidet mehr als ich»
Auf die Frage, ob Tochter Corinne und Enkelin Selena leiden, sagt Blatter im Februar 2017: «Mehr als ich. Es ist eine grosse Ungerechtigkeit, dass meine Familie unter der Kampagne, die gegen mich geführt wird, leiden muss. Meiner Enkelin, die im Februar 16 Jahre alt wird, ging das Ganze anfänglich etwas weniger unter die Haut – bis sie dann in Sitten in der Schule gemobbt wurde. Mitschüler hielten ihr abschätzige Artikel über mich unter die Nase mit den Worten: ‹Schau mal, was für einer dein Grossvater ist.› Ich habe ihr die Situation erklärt und gesagt, in der Welt des Fussballs kämpfe man mit harten Bandagen. Sie wollte trotz des Mobbings weiter in Sitten zur Schule gehen, doch ihre Mutter bestand darauf, dass sie die Schule wechselt und zurück nach Visp kommt. Mein «Stärnli», wie ich sie nenne, macht übrigens Karate. Ihre Gruppe in Visp errang an der Karate-Schweizermeisterschaft vor wenigen Monaten den zweiten Platz.»