Am Dienstagnachmittag konferierte das Council des internationalen Eishockey-Verbandes IIHF über die WM 2020 in der Schweiz, die vom 8. Mai in Zürich und Lausanne hätte stattfinden sollen. Schon vorher war klar, dass scheidende IIHF-Boss René Fasel, seine drei Vize-Präsidenten sowie die neun weiteren Council-Mitglieder aufgrund der Coronavirus-Krise wenig Spielraum hatten.
Die Frage war eigentlich nun primär nicht ob, sondern wann der Stecker gezogen wird. Der entscheidende Punkt dabei: Ab welchem Moment haften die Versicherungen. Anderseits entstehen durch jeden Tag, den man zuwartet, weitere Kosten.
Versicherung entscheidend
Die Versicherungs-Thematik – allein die IIHF hat den Betrag von 22 Millionen Franken versichert – dürfte am Dienstag noch eine Absage der WM verhindert haben. «Leider können wir betreffend WM 2020 zu diesem Zeitpunkt keine definitive Entscheidung treffen», sagte Präsident Fasel damals nach der Telefonkonferenz.
Die Gespräche mit der Vertretern der Versicherung und der Schweizer Regierung wurden darauf fortgesetzt. Und nun konnte die WM 2020 definitiv absagt werden.
Schweiz wartet schon 11 Jahre auf die WM
Aus Schweizer Sicht interessiert vor allem die Frage, ob die WM annulliert oder neu angesetzt wird und ob Zürich und Lausanne einfach im nächsten Jahr zum Zug kommen.
Die Problematik: Die WM wurde für die kommenden Jahre bereits an Veranstalter vergeben: 2021 in Lettland (Riga) und Weissrussland (Minsk), 2022 in Finnland (Helsinki und Tampere), 2023 in Russland (St. Petersburg), 2024 in Tschechien und 2025 in Schweden und Dänemark.
Schweden und Dänemark als Hindernis
Die beiden Nordländer kämen damit bei einem Nachschieben erst 2026 zum Zug. Und weil dies ein Olympia-Jahr ist, stufen sie diese WM als weniger attraktiv ein und stellen sich offenbar quer.
«Das mögliche Szenario, die WM in der Schweiz in ein anderes Jahr zu verschieben» müsse an einem IIHF-Kongress besprochen werden, schreibt der Weltverband. Die Politik bezüglich möglicher Rückerstattung von Tickets werde baldmöglichst geklärt.
«Bitte schicken Sie keine Tickets zurück!»
«Über eine allfällige Neuansetzung der WM wird frühestens am Jahreskongress der IIHF entschieden. Bis zu diesem Entscheid behalten alle gekauften Tickets ihre Gültigkeit und können nicht zurückgegeben werden», schreibt der Ticketcorner. «Bitte schicken Sie keine Tickets zurück!»
Die Absage der A-Weltmeisterschaft in der Schweiz sei eine harte Realität für die internationale Eishockey-Familie, aber eine, die es zu akzeptieren gelte, sagt IIHF-Präsident René Fasel: «Das Coronavirus ist ein globales Problem und die IIHF muss alles daran setzen, um die Behörden im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus zu unterstützen. Der Sport ist aktuell zweitrangig.»
Gilli: «Eine riesige Enttäuschung für das OK»
Gian Gilli, Generalsekretär des WM-OKs, sagt: «Wir akzeptieren diesen Entscheid des IIHF Council. Natürlich ist es eine riesige Enttäuschung für uns als OK. Aber die Situation ist aussergewöhnlich und es geht jetzt darum, die bestehenden Probleme zu lösen.»
Die Schweiz hatte letztmals 2009 (Bern und Kloten) und 1998 (Zürich und Basel) die WM veranstalten können.
Das Coronavirus legt den Sport immer mehr lahm: Wichtige Events und Matches werden abgesagt, verschoben oder finden als Geisterspiele statt. Im Absagen-Ticker bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen in der Sportwelt auf dem Laufenden: Welche Ligen sind betroffen? Welche Spiele und Rennen finden (nicht) statt?
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