Viertelfinal-Out trotz Wundertor
Grandjosi gescheitert!

Das Wundertor von Roman Josi reicht nicht. In 57 Sekunden platzt der Halbfinal-Traum.
Publiziert: 14.05.2015 um 21:14 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 23:27 Uhr
Von Stephan Roth aus Ostrava

Was für ein Tor von Roman Josi! Der Star-Verteidiger der Nashville Predators schnappt sich nach 13 Minuten die Scheibe in der eigenen Zone und tanzt übers Eis. Dann krönt er sein Solo cool mit dem 1:0. Einfach grandios.

Bis zur Spielmitte haben die Schweizer die Amerikaner absolut im Griff, lassen kaum Torchancen zu. Und sind selbst einige Male nahe dran, nach­zudoppeln.

Dann kommen die fatalen 57 Sekunden. Alles beginnt mit einem missglückten Ausritt von Verteidiger Robin Grossmann in die Offensivzone. Dort spielt er einen ebenso unnötigen wie riskanten Pass. Die Amerikaner kontern und nutzen aus, dass just in jenem Moment Romain Loeffel auf dem Eis steht.

Hanlons Fehlgriff mit Notnagel Loeffel

Der Servette-Verteidiger, der nach einer Woche Ferien in Dubai wegen den Verletzungen von Félicien Du Bois und Dean Kukan nach Tschechien nachgereist war, kommt zu Fall und steht nur langsam auf – Ben Smith trifft zum 1:1.

Loeffel kann man keinen Vorwurf machen. Schliesslich ist er kalt und ohne Spielpraxis, wird im ganzen Spiel nur 6 Minuten und 25 Sekunden eingesetzt. Doch warum nur hat Glen Hanlon, der während Tagen dozierte, dass sechs Verteidiger ausreichend seien, ihn aufs Eis beordert? Der Kanadier nimmt Loeffel in Schutz: «Er ist schuldlos am Tor.» Und erklärt dann, dass der Romand Eiszeit gebraucht habe, weil er den Powerplay-Spezialisten in Überzahl einsetzen wollte.

Den Schweizern bleibt keine Zeit, das Tor zu verdauen. Keine Minute später doppelt Charlie Coyle nach. Goalie Reto Berra, dem Hanlon trotz vier Niederlagen in vier Spielen den Vorzug gegenüber dem hier so starken Meister-Hexer Leonardo Genoni gibt, ist erneut machtlos. Und die Partie ist entschieden. Josis grandioses Tor ist zu wenig.

«Gegen solche Teams ist es schwierig, mit nur einem Tor zu gewinnen», sagt Josi, der mit Andres Ambühl und Mark Streit als beste Schweizer Spieler der WM ausgezeichnet wird. «Wir haben im ganzen Turnier nie einen Weg gefunden, mehr als ein, zwei Tore pro Spiel zu schiessen.»

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